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19
02
2009

Die Uhr gibt nicht nur detailliert vor, was an welchem Tag zu tun ist, sondern sie registriert auch ebenso detailliert, wie die Vorgaben erfüllt werden.

Die Dosis macht das Gift – „Von null auf zehn in 20 Wochen“ – Die Teilnehmer des Trainingsprogramms des EZ-Citylaufes machen sich mit intelligenter Unterstützung auf den Weg – Beate Wockenfuß in der Eßlinger Zeitung

By GRR 0

Esslingen – Der Countdown läuft: Gut 19 Wochen vor dem Startschuss für den zehnten EZ-City-Lauf um den Sport-Flöss-Pokal hat mit Beginn dieser Woche für die zehn Teilnehmer des Trainingsprogramms „Von null auf zehn in 20 Wochen“ bereits die Vorbereitungsphase angefangen. Angeleitet von einer intelligenten Uhr stimmen sie sich nun intensiv auf ihre vier langen Runden am 5. Juli durch die Esslinger Innenstadt ein.

Jetzt wird es ernst: „Langsam angehen“ heißt ab sofort das Motto für die vier Frauen und sechs Männer, die die große persönliche Herausforderung EZ-City-Lauf fest im Blick haben. Beim Informationsabend bei Sport-Flöss wurden sie unter fachkundiger Anleitung von Michael Stahl für den Start ins Lauf- und Ausdauertraining fit gemacht. Für die optimale Vorbereitung auf die zehn Kilometer über das Pflaster und den Asphalt der Altstadt überreichte der Mitarbeiter der Firma Polar den ehrgeizigen Lauf-Anfängern eine Pulsuhr, die weit mehr kann als ihr Name sagt und ihre Träger auch dazu anhält, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Die Uhr gibt nicht nur detailliert vor, was an welchem Tag zu tun ist, sondern sie registriert auch ebenso detailliert, wie die Vorgaben erfüllt werden. „In sechs Wochen treffen wir uns wieder und dann sehe ich ganz genau, wie gut ihr trainiert habt“, sagte Stahl und schickte zur Drohung lächelnd hinterher: „Die Uhr merkt sich alles.“ Damit der Trainer am Handgelenk weiß, mit wem er es zu tun hat, galt es zunächst, ihn mit einigen wichtigen Daten zu füttern. Neben den Angaben zu Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht (Stahl: „Bitte nicht das Wunschgewicht angeben.“) mussten sich die Läufer auch ihr Aktivitätsniveau eingestehen, was zumeist bei „niedrig“ oder „mittel“ angesiedelt wurde. Mit dem dazugehörigen Brustgurt wurden Puls und Herzfrequenz gemessen. „Mit der Uhr schaue ich so tief in euren Körper hinein, dass ich weiß, wie viel PS ihr habt“, erklärte Stahl. Und dann kamen die Karten auf den Tisch: Die meisten der zehn Teilnehmer bekamen von der Uhr ein „naja“ als Fitnesszustand attestiert.

Zwei Frauen gaben mit erröteten Gesichtern kleinlaut das Resultat „schwach“ bekannt. Und einer der Männer jubelte mit einem triumphierenden Lächeln: „mittel“.Damit wissen die Läufer nun, aus welchem Startloch sie ins vorbereitende Rennen gehen. Anhand der Daten und der aktuellen Tagesform gibt die Uhr genau vor, in welchen Bereichen und wie oft trainiert werden muss. „Am Anfang ist drei Mal pro Woche ideal. Immer mit einem Tag Pause dazwischen“, sagte Stahl. Schlechtes Wetter sollte kein Hinderungsgrund sein. Im Gegenteil: „Das steigert die Abwehrkräfte.“

Fettstoffwechsel in Gang bringen

Allerdings warnte der Experte davor, es gleich übermotiviert zu übertreiben. „Es braucht Zeit, den Körper gut zu trainieren“, mahnte er zu Disziplin. Schließlich mache die Dosis das Gift. Die Uhr soll helfen, das wöchentliche Training sinnvoll einzuteilen und damit das persönliche Trainingsziel zu erreichen. „Es kommt darauf an, die richtige Belastung zu erfüllen. Aber immer innerhalb einer Woche und nicht etwa am Stück.“ Am Ende jeder Woche erhalten die Läufer eine Bewertung auf dem Display der Uhr angezeigt – das Maximum sind drei Sterne – und die nächste Anleitung. Zunächst gelte es, vor allem den Fettstoffwechsel zu trainieren und in Gang zu bringen, sagte Stahl. Dieser ist ein Bestandteil der „Own Zone“, der persönlichen Trainingszone, die den optimalen Ausdauerbereich des Läufers ermittelt.

Stahl hielt die Gruppe dazu an, variabel zu trainieren. Am Anfang sollten flache Strecken stehen, erst später auch Berge in Angriff genommen werden. Da das Kopfsteinpflaster in der Altstadt sehr anstrengend zu laufen sei, riet der Experte dazu, die Einheiten auch auf Waldboden zu absolvieren: „Das ist richtiger Stress für den Fuß.“ Damit es aber nicht gleichzeitig Stress für die Gelenke und Bänder wird, konnten die Teilnehmer bei einer Laufband-Analyse bei Sport-Flöss ihren Laufstil testen. Dabei wurden sie gleich auf Fehlstellungen der Füße aufmerksam gemacht, denen mit den richtigen Schuhen entgegengewirkt werden soll.

Bevor Stahl die Teilnehmer endgültig in die Spur schickte, gab es noch einen weiteren Tipp: Keinesfalls sollte jetzt schon auf Geschwindigkeit und Distanz geachtet werden. „Ihr müsst die zehn Kilometer im Training nicht schon fünf oder sechs Mal gelaufen sein“, sagte Stahl, der übrigens auch von einer musikalischen Begleitung beim Laufen nicht viel hält. „Ich finde es nicht gut, sich von den Beats irgendeiner Musikrichtung aufzupushen und damit zu beeinflussen“, erklärte er, schob aber mit Blick auf die Musik als etwaige Motivationshilfe schmunzelnd hinterher: „Aber wer ' s braucht . . .“

Die Anmeldung für den EZ-City-Lauf um den Sport-Flöss-Pokal am 5. Juli beginnt am 28. März.

Beate Wockenfuß in der Eßlinger Zeitung

EZ-City-Lauf

author: GRR

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