Mit dem gemeinsamen Einkaufen und Kochen kann man bereits im Kindergartenalter anfangen.
Tipps der Sportklinik Hellersen – SPORT UND GESUNDHEIT – Ernährung für Kinder und Jugendliche im Sport – Sandra Kocksch
Sportler weisen aufgrund ihrer körperlichen Aktivität gegenüber Nichttrainierenden gleichen Alters und Geschlechts einen höheren Energiebedarf auf. Für junge Sportler, insbesondere aktive Leistungssportler, ist es besonders wichtig, ihren erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf über eine ausgewogene Ernährung zu decken.
Anders als Sport treibende Erwachsene müssen Kinder und Jugendliche neben dem erhöhten Nährstoffbedarf, der sich aus der jeweiligen Aktivität ergibt, gleichzeitig auch das Mehr an Nährstoffen aufnehmen, das für ihre Entwicklung und den Wachstumsprozess erforderlich ist. Eine mangelnde Nährstoffzufuhr kann bei Sport treibenden Kindern eher zu Störungen in der Entwicklung führen als bei nichtaktiven Kindern.
Der Energiebedarf ändert sich ständig, da er z. B. durch Längenwachstumsschübe beeinflusst wird. Daher sollte der Energiebedarf individuell anhand von Alter, Referenzgröße und -gewicht sowie den Trainingseinheiten ermittelt werden.
Ausgewogen und abwechslungsreich
Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung besteht überwiegend aus natürlichen Lebensmitteln und setzt sich aus vielen Mosaiksteinen zusammen. Hierzu zählen neben Obst, Gemüse und Getreideprodukten auch tierische Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Pflanzenöle, vorzugsweise Oliven- und Rapsöl, sollten täglich verzehrt werden. Fett ist u.a. der Transporter für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie Betacarotin. Zudem ist Fett ein Geschmacksträger, der bei vielen Speisen den Eigengeschmack hervorhebt. Fett zählt neben Kohlenhydraten und Proteinen zu den Energieträgern, die dem jungen Körper die benötigte Energie liefern.
Kinder brauchen auch beim Essen Vorbilder. Regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten sind daher für sie sehr wichtig. Bezüglich der Vitamin- und Mineralstoffzufuhr neigen besorgte Eltern schnell zum Griff in die Nahrungsergänzungsmittelkiste – getreu dem Motto ‚Für mein Kind nur das Beste'. Ein solches Verhalten wird häufig von den Kindern übernommen, so dass der junge Organismus recht früh mit Überdosierungen konfrontiert wird und ein Lerneffekt bezüglich gesunder Ernährung ausbleibt.
Neben Tabletten und Pulvern werden angereicherte Lebensmittel wie z.B. Riegel oder sog. Sportgetränke verzehrt, die mit einer ausgewogenen Mischkost nicht das Geringste zu tun haben. Eventuelle Mangelerscheinungen klärt man daher lieber mit einer Ernährungsfachkraft und einem Sportmediziner ab. Eltern sollten sich primär nicht um theoretisches Nährstoffwissen kümmern, sondern um die Lebensmittelauswahl und die Nahrungszubereitung, am besten zusammen mit den Kindern. Hierbei geht es eher um die Kostzusammenstellung als um spezifische Zusätze.
Mit dem gemeinsamen Einkaufen und Kochen kann man bereits im Kindergartenalter anfangen. Vermeintliche Ernährungsfehler sollten keinesfalls durch Supplemente kompensiert werden. Gerade im Bereich des Kinder- und Jugendsports ist in diesem Bereich besondere Sorgfalt angezeigt, da der Nachahmungseffekt hier besonders groß ist.
Sandra Kocksch (Dipl.-Oecotrophologin FH)
Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen