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15
09
2009

Ein Rennen um die Marathon-Krone – für eine bundesweite Übertragung hat es dennoch nicht gereicht.

Wiesn-Umzug statt Marathon – Am Sonntag rennen die weltbesten Läufer in Berlin – die ARD überträgt nicht – Friedhard Teuffel im Tagesspiegel

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Berlin – In Berlin laufen am Sonntag die beiden schnellsten Marathonläufer der Welt, in München marschieren die zünftigsten Trachtengruppen Bayerns. Da musste die ARD auswählen, und sie hat sich entschieden für den gemächlichen Gang in Jopperl und Janker zum Oktoberfest. Es ist das erste Mal seit langem, dass die ARD auf eine Übertragung des Berlin-Marathons verzichtet.

Mehr Tempo als in diesem Jahr konnten die Veranstalter dem Fernsehen nicht versprechen. Die beiden schnellsten Ausdauerläufer treffen sich, der Äthiopier Haile Gebrselassie und der Kenianer Duncan Kibet. Gebrselassie hält den Weltrekord mit 2:03:59 Stunden, aufgestellt 2008 in Berlin, und auch die zweitschnellste je gelaufene Zeit, 2:04:26 Stunden, stammt von ihm.

Er hat nun einen Herausforderer, seitdem Duncan Kibet in diesem Jahr in Rotterdam mit 2:04:27 die drittschnellste je gelaufene Zeit erreichte. Ein Rennen um die Marathon-Krone – für eine bundesweite Übertragung hat es dennoch nicht gereicht.

Bis 2007 hatte die ARD den Marathon live gezeigt, 2008 dann immerhin in einer Zusammenfassung von 13.15 bis 14 Uhr. „Wir sind die größte Ein-Tages-Veranstaltung in Deutschland, und die öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen ihrem Auftrag nicht nach“, sagt Rüdiger Otto, der Geschäftsführer der SCC Running GmbH, die den Marathon veranstaltet. 60 000 Teilnehmer erwartet er an diesem Wochenende in allen Wettbewerben. Die Absage der ARD trifft die Veranstalter auch deshalb, weil sie ihren Sponsoren eine bundesweite Medienpräsenz vertraglich zugesichert haben.

Der Berlin-Marathon ist der Berlin-Marathon und nicht der Deutschland-Marathon, das ist die Erklärung der ARD. „Seit 15 Jahren wird der Marathon bundesweit übertragen und ist nie über eine Einschaltquote von zehn Prozent gekommen“, sagt Hans-Jürgen Pohmann, der Sportchef des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Weltrekord und den Sieg einer Deutschen, trotzdem haben nur acht Prozent zugeschaut.“ Das liege nicht am Fernsehen: „Die Veranstalter haben es nicht geschafft, das Ereignis bundesweit populär zu machen.“

In der ARD wird der Marathon nur in der Sportschau vorkommen, im RBB soll er dafür so üppig präsentiert werden wie nie zuvor. „Unser komplettes Haus ist für dieses Event geblockt“, sagt Pohmann. „Mit fünf verschiedenen Redaktionen machen wir im Radio und Fernsehen daraus eine Veranstaltung, wie es sie in Deutschland noch nie gegeben hat.“

Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Dienstag dem 15. September 2009

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