Blog
15
06
2010

Um eine nahe Anbindung an die Praxis im Alltag zu ermöglichen konnten die Teilnehmer eine Ergospirometrie von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Auswertung begleiten

1. Laufsportmedizinisches Ärztesymposium beim E.ON Mitte Kassel Marathon – Dr. Peter Kentsch berichtet

By GRR 0

Ziel des 1. Laufsportmedizinischen Ärztesymposiums im Rahmen des E.ON Mitte Kassel Marathons war es, Haus- und Fachärzten eine möglichst breite Informationsebene rund um die Themen Ausdauersport und Medizin zu geben.

Dazu wurden aus den Fachbereichen Sportmedizin, Sportwissenschaften, Innere Medizin, Kardiologie, Drogenscreening, Unfallmedizin, Orthopädie, Pulmologie und Gastroenterologie Vorträge gehalten.

Eröffnet wurde  die Vortragsrunde durch einen Erlebnisbericht von Dr. Dr. Hans-Herbert Vater, der als betreuender Arzt die deutsche Mannschaft bei den Paralympics in Peking begleitete. Mit diesem Beitrag wurden die Veranstaltungsteilnehmer gleich in den Alltag der Sportmedizin ohne Schnörkel eingeführt, und die Veranstaltung wurde gezielt auf die praktische Anwendung des Gelernten hin gestartet.

Im Anschluss stellte Garry Palmer verschiedene Varianten der Leistungsdiagnostik
vom Cooper-Test über Laktatuntersuchungen bis hin zur Ergospirometrie vor. Er erläuterte die einzelnen Untersuchungsvarianten und stellte Ihre praktische Umsetzbarkeit dar.

Ergänzt und erweitert wurden diese Darstellungen in einem  späteren Vortrag von Dr. Dr. Hans-Herbert Vater
. In ihm ging er exzessiv auf die einzelnen Untersuchungsparameter ein und erläuterte deren Aussagewert.

Die kardiologischen Beiträge von Dr. Frank Jäger und Andreas Weigel stellten die Adaptationsmöglichkeiten des Herzen
s auf Sport im allgemeinen und Ausdauersport im Besonderen dar.

Eingegangen wurde dabei auf den positiven Aspekt im Sinne einer Effektivierung der Herzarbeit, aber auch auf den plötzlichen Herztod und seine altersabhängigen Ursachen und mögliche präventive Diagnostika. Betont wurde die Notwendigkeit eines engmaschigen Netzes mit automatischen Defibrillatoren auch für die Laienreanimation.

Im Anschluss wurde die bis dahin rein medizinische Vortragsreihe aufgelockert durch einen Beitrag von Dr. jur. Joachim Kasper
.

Er stellte in erfrischender Art und Weise neue Organisationsformen in der ärztlichen Praxis dar. Dabei scheint der politisch gewollte Weg in Richtung grosser MVZ zugehen, die,  ähnlich den Polikliniken in der DDR, eine Vielzahl verschiedener ärztlicher Fachgruppen in einem Netz vereint.

Den Abschluss des Vormittagprogramms stellte der Beitrag von Mechtild Dyckmans (FDP MdB und Drogenbeauftragte der Bundesregierung im Gesundheitsministerium).

Sie ging darin auf die Gefahr des Drogen- und Medikamentenmissbrauches ein, dies vor allem im Sport, wo immer höhere Anforderungen die Grenzen der Leistungsfähigkeit des einzelnen immer häufiger erreichen und überschreiten.

Im Laufe des Nachmittagprogramms wurden Probleme wie das Läuferknie, Schienenbeinkantensyndrom, Ansatztendinosen, Achillodynien, Ermüdungsbrüche etc. aus Unfallchirurgischer Sicht durch. Dr. Joachim Spiller und aus orthopädischer Sicht durch Dr. Matthias Buch dargestellt.Sie gingen auf die Ursachen und therapeutischen Möglichkeiten ein.

Prof. Werner Siebert ging auf die Problematik Laufen und Gonarthrose ein
und zog das Resümee, dass das Training im Nicht-Leistungssportbereich nur in Ausnahmefällen ursächlich für die Entstehung einer Arthrose in Hüfte, Knie oder oberem Sprunggelenk ist. Sollte allerdings bereits Gelenkverschleiß zu finden sein, so ist der Wechsel auf  Radfahren oder Schwimmen empfehlenswert, wenn nicht durch eine Versorgung mit Medikamenten, Einlagen oder Bandagen eine Schmerzfreiheit erreicht werden kann.

Auf die Problematik des Rückenschmerzes beim Laufen ging Dr. Olaf Topp ein. Er betonte die Notwendigkeit von Trainingseinheiten für Bauch- und Rückenmuskulatur, die zusätzlich und ergänzend zum Ausdauersport zu absolvieren seien. Nur so sind auf Dauer Beschwerden im LWS und HWS Bereich zu vermeiden.

Den enorm positiven Einfluss des Ausdauersportes auf die Lunge erläuterte Prof. Stefan Andreas
. Er stellte klar, dass vor allem die Beziehung Lungenkapazität und Lebensdauer durch das Lauftraining im Sinne einer deutlichen Verbesserung beeinflusst werden kann.

Im Abschlussvortrag des Symposiums ging Dr. Gero Moog auf typische gastro-enterologische Probleme
des Laufsportlers ein. 

Er erklärte die Ursachen, Mechanismen und zeigte Lösungsansätze auf. Hauptaugenmerk dabei ist auf den Erhalt eines normalen Elektrolythaushaltes zu legen.

Um eine nahe Anbindung an die Praxis im Alltag zu ermöglichen konnten die Teilnehmer eine Ergospirometrie von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Auswertung begleiten. Zusätzlich konnten in Workshops zu den Themen Ganganalyse-Einlagenanpassung, Trainingsplanung, Cardio-pulmonale-Reanimation alltagsnahe Übungen durchgeführt werden.

Alles in allem waren die Teilnehmer sehr positiv von dem Programm angetan und fast alle blieben trotz eines langen Tages bis zum Ende.

Eine Fortsetzung des Symposiums im kommenden Jahr ist geplant.

Dr. Peter Kentsch

Dr. med. Peter Kentsch / Dr. Roland von Stosch
Orthopädische Praxisklinik Baunatal
Stettiner Strasse 4
34225 Baunatal
Tel.: 05601-977138

author: GRR

Comment
0

Leave a reply