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28
11
2010

Sportliche Gewohnheiten müssen aber früh anerzogen werden.

Hallo Jogger, Walker, Eltern und Talente – Gesundheits- und Ernährungserziehung im frühen Schulalter zwingend – Auch Jogger und Walker sollten reizwirksam üben und Kalorien zählen – Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Eine der wichtigsten Basisregeln für das Training ist dass es vor allem spezifisch wirksam sein muß. Läufer bereitet vor allem disziplinspezifisches Ausdauertraining auf erfolgreiche Wettkämpfe in einer bestimmten Disziplin vor. Sie müssen die Energiesysteme, die Atmung, den Umgang des Körpers mit Laktat und die motorischen Fähigkeiten trainieren, die es eines Tages ermöglichen die jeweilige Strecke in kürzestmöglicher Zeit zurückzulegen.

Sie müssen sich aber auch um ihre sinnvolle Ernährung kümmern. Auch Jogger und Walker, die ihre Fitness verbessern oder ein paar Kilos loswerden wollen, müssen „wirksam, aber auch oft genug unterwegs sein". Die Kalorien sind schneller „gegessen" als sie durch Bewegung verbrannt  werden. Trotzdem darf man natürlich das Training von Joggern, Walkern, Talenten oder die Versäumnisse im Umgang mit unseren Jüngsten im Rahmen des Schulsports nicht leichtfertig in einen Topf werfen. Um das notwendig „andere Wissen" für den Spitzensport, auf das kürzlich Dreisprung-Bundes-Coach Hutt hingewiesen hat, muß es auch im Breiten- und Kinder- und Jugendsport gehen.

 

Mit Spaß-Sport erobert man das Podium nicht, man kann aber etwas für die Gesundheit tun

  

Für schnelles Laufen braucht man Talent, einen frühen Beginn und harte Arbeit. Viele Afrikaner haben Talent und sind zu hartem Training bereit. Es wird immer wieder berichtet, dass sie schon in ihrer Kindheit sehr viele Kilometer zur Schule gelaufen sind. Und es hat ihnen nicht geschadet. Das sie aber in der Regel sehr schlank sind, hat damit wohl weniger zu tun.

Ihre erfolgreichen Kollegen, ihre „berühmten" Vorbilder haben den Jungen in den letzten Jahrzehnten vorgelebt, was sie alles dafür zu tun haben, wie hart der Weg nach oben ist und auf was sie alles verzichten müssen. Später verhalf ihnen ein aufreibendes Gruppentraining mit ständig steigenden Anforderungen, eine zielgerichtete Ernährung und Entbehrungen zu Geld und Ansehen. Die Jugend der westlichen Welt hat sich zu gleicher Zeit immer mehr dem Spaß-Sport der „Wohlhabenden" dem Skifahren, Autorennen, Radtouren, dem Tennis, Golf, oder auch den Spielen, Triathlon oder Snowboarden zugewandt.

Zu viele sitzen auch nur vorm Computer oder vorm TV. Trendsport Nr. 1 ist leider für viele: mit den kleinen oder auch größeren Übergewicht und einen möglichst großen Becher Bier in der Hand mitten unter den vielen Tausend meist „Unsportlichen", „vorbildhaft" die oft mittelmäßigen Fußballer nach Niederlagen zu beschimpfen und vor- oder nachher auch noch Randale zu machen! Dafür wird den Familien im Jahr viel Geld entzogen und man fragt sich beim Blick in die Fan-Kurven oder in die Fan-Reisegruppen, ob da nicht auch nicht wenige Hartz-IV Empfänger dabei sind?

Der Verfall des europäischen Laufens hat vielfältige Ursachen, hat seinen Ursprung im Wohlstand, in der fehlenden Kompetenz der Trainer, in verloren gegangenen Gewohnheiten, aber auch im Niedergang des Schul- und Universitätssports und dem kaum angebotenen Sport in den Vereinen für die 6 – 10 Jährigen.

Sportliche Gewohnheiten müssen aber früh anerzogen werden. Die vielen kleinen und großen Dicken werden den Krankenkassen demnächst immer mehr Geld kosten, dass wie gerade mit der Gesundheitsreform vermittelt, auch von den Gesunden mitbezahlt werden muß.

Joggen, walken und ein bisschen Fitness-Studie beruhigen das  schlechte Gewissen – nur wer wirksam übt erzielt Wirkung und Fortschritte.

 

          Wirkung erzielt man durch länger, schneller und weniger Kalorien

 

Ältere sieht man immer öfter beim joggen oder walken. Viele glauben, dass die Skistöcke die Wirkung erhöhen, obwohl sie bei ihrem „Spaziergang" kaum bewegt werden. Im Fitness-Studie beruhigen sie für viel Geld oft mit nur 30 Minuten auf dem Ergometer und dem anschließenden Eiweiß-Drink an der Bar vor allem ihr schlechtes Gewissen und sie glauben auch noch, dass sie dabei die Kalorien verbrennen, die sie zu ihrem eigentlichem Normalbedarf zusätzlich mit Hilfe der „leckeren Dinge aus dem Supermarkt oder vom Discounter" eingefahren haben.

Um Kalorienüberschuss loszuwerden müssen sie aber wirksam joggen oder walken d.h. sie müssen immer länger unterwegs sein und wenn möglich auch hin und wider einmal einen Schritt zulegen, die Schritte „öfter machen". 30 45 Minuten auf dem Ergometer bei 70 – 80 Umdrehungen/min verbrennen nicht viel mehr als etwa 100 kcal !

Die Kalorien sind schneller „gegessen" als sie durch Bewegung verbrannt  werden. Wer Wirkung erzielen will muß sich länger und öfter  bewegen, wer abnehmen will vor allem auch Kalorien zählen.                                       

Im Leistungssport gilt: nur bei harter Arbeit oder hartem Training sind  mehr Kalorien erlaubt, an Ruhetagen aber deutlich weniger. Da kann man nur empfehlen: Bitte übernehmen Sie! Die immer neu erfundenen Diäten  auf dem Markt beweisen, dass viele diese Regeln nicht beherzigen.

  

      Elternauftrag: vor allem Sport ihrer 6 – 10 Jährigen organisieren

 

Hunderttausende laufen beispielsweise zwischen 4 und 6 Stunden Marathon, aber wir haben keinen Langstrecken-Nachwuchs. Die Motivation hat sich verändert, die Vorbilder fehlen, vor allem die Älteren wollen noch älter werden. Die Jungen haben noch nicht verstanden, dass sie bei ihrer derzeitigen bewegungsarmen Lebensweise und fastfoodorientierten Ernährung das Alter ihrer Eltern wohl nicht mehr erreichen werden. Die Medien steigern sich in der Negativberichterstattung von Jahr zu Jahr und genießen es.

Wer verliert bekommt die Schlagzeile, Sieger werden nebenbei erwähnt. Sind die Moderatoren eifersüchtig oder nicht fachkompetent? Viele leisten ihren Beitrag. Die Medien, wenn sie beim Kinder- und Jugendsport oder dem außerschulischen Sport in Ganztagsschulen wegsehen, ihm keinen Platz einräumen, obwohl sie über die Gesundheitsproblematik unserer Kinder und die Warnungen der Ärzte informiert sind. Mit Auswegen beschäftigen sie sich kaum, aber mit vielen anderen unsinnigen Dingen wie Gewalt und seichter Unterhaltung.

Da die Regierung(en), die Kultusminister innerhalb der deutschen „Bildungskleinstaaterei" aber auch die Oppositionsparteien sich seit Jahren nicht um die Gesundheit unserer Jüngsten sorgen, viel weniger kümmern, appellieren wir zum wiederholten Male an die Eltern, für ihre Kinder schon möglichst früh die „tägliche Sportstunde" außerhalb der Schule selbst zu organisieren um so Bildung und Sport wieder zu verbinden, wie es früher – vor der deutschen „68er Revolution" – normal war.

Ein Schwerpunkt wäre die tägliche Sportstunde für die 6 – 10 jährigen und ihre Ernährungserziehung, weil diese Gruppe von den Sportvereinen und dem Sport in der Schule am meisten vernachlässigt wird. Es müssen wieder Gewohnheiten geschaffen, Gesundheit und die Fitness aufgebaut und die „Kindergewichte optimiert" werden. Die Neuorganisation von Ganztagsschulen wäre eine Chance für den täglichen Sport, da sollte man sich auch von den Mädchen mit den Kopftüchern nicht aufhalten lassen. Es ist aber auch Zeit an vielen Schulen die Hausaufgabenproblematik zu überdenken.

Die Sportvereine die sich um die Älteren bemühen klagen wie nie vorher, dass die Kinder immer weniger zum Training kommen, weil sie den ganzen Tag mit Hausaufgaben beschäftigt sind. Das ist doch ein Zeichen dass der Lehrauftrag dringend renoviert werden muss? Die Landesregierungen kennen die Problematik, Inhalte, Auswege und Verantwortung sind offensichtlich nicht ihr Ding.                        

Da muß man sich um Deutschlands Zukunft echte Sorgen machen. Das Thema  Schulsportproblematik wird nicht angefasst, offensichtlich erwartet man aus dieser Richtung nur wenige Wählerstimmen. Wie viele Arbeitsplätze könnten geschaffen und wie viel Geld für eine spätere soziale Betreuung allein mit täglichem Schulsport, in einem ersten Schritt erst einmal für die 6 – 10 Jährigen oder besser schon in den Kindergärten, eingespart werden.

Radikaler Kurswechsel im Umgang mit Bewegung und Ernährung dringend – Eckhard von Hirschhausen warnte kürzlich in einem Beitrag u.a. bei germanroadraces.de aus seiner Zeit als Kinderneurologe:

                                  „Wir haben immer weniger Kinder, aber die Masse bleibt gleich"

Die teuersten Volkskrankheiten seien derzeit Burnout, Rücken und Übergewicht. Sport im Verein mache nicht nur gesund, sondern auch im sozialen Sinne glücklich, durch Begegnung, Kontakt und echten Austausch. Drei simple Kernthesen könnten Abhilfe schaffen: Bewegung müsse in der Gruppe gelernt und in der Schule gelehrt werden. Der öffentliche Raum müsse bewegungsfreundlich umgestaltet werden, beispielsweise durch mehr Platz für Fahrräder in Großstädten oder die Rückkehr des Schwimmbads.

Und: Die Summe der kleinen Dinge bewege Großes, also Treppe statt Aufzug und Glücksgefühle nicht durch den Eisbecher oder Süßigkeiten, sondern durch eine Stunde Laufen und das Gefühl danach.

Lothar Pöhlitz

author: GRR

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