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17
05
2011

Tempogefühl, Leichtlauftechnik und Laufökonomie zu üben sind Grundtugenden des Läufers, weil das nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell, über Wettkampfergebnisse wesentlich entscheidet.

In den Sommermonaten die Trainings“lehre“ für den Nachwuchs nicht aussetzen – Juni – August weiter für die Ausbildung nutzen – Von Lothar Pöhlitz

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 Die Gesamttrainingsbelastung ist Basis für den Leistungsfortschritt. Rückgänge bringen in der Regel auch Rückgänge / Stagnation in der Leistungsentwicklung. Das ist eine Grundregel auch für das Nachwuchstraining.

Diese gilt auch für die 3 – 4 monatige Sommer-Wettkampfperiode. Im Schüler- und Jugendtraining von Läufern darf in dieser Zeit die Trainingslehre nicht ausgesetzt, sondern im Rahmen einer zielgerichteten sinnvollen Wettkampftätigkeit die sportliche Ausbildung fortgesetzt werden. Sinnvoll für   einen systematischen mehrjährigen Trainings- und Leistungsaufbau wäre, wenn wichtige im Leistungstraining benötigten Wettkampffähigkeiten Bestandteil der Lehre bleiben.

Aber nicht nur im Nachwuchstraining, auch in der Praxis des Leistungstrainings kann man nicht selten in den Laufdisziplinen beobachten, dass im Mai, mit Beginn der verstärkten Intensivierung der Kraftraum verlassen und die Arbeit an der Kraft, Athletik, Fitness, Beweglichkeit, aber bei Mittelstrecklern auch die Qualitäts-TE zur Stabilisierung des erarbeiteten aeroben Niveaus mehr und mehr vernachlässigt oder über Wochen sogar ganz eingestellt werden.

Dies begünstigt nicht nur die Verletzungsanfälligkeit, sondern wirkt schon nach 2 – 3 Wochen negativ auf die zuerst bei hohen Geschwindigkeiten abnehmende Handlungsgenauigkeit in der Lauftechnik und vermindert die Regenerationsfähigkeit. Da wo Schrittlänge und Schrittfrequenzen mit steigender spezifischer Leistungsfähigkeit zum Optimum geführt werden sollen, sind das Zentrum, die Beinhebemuskulatur oder die Fußgelenkskraft bereits wieder auf dem absteigenden Ast ihrer optimalen Leistungsfähigkeit.

Das Mosaik an der Wettkampfleistung beteiligter Fähigkeiten ist so oft beim Jahreshöhe-punkt nicht mehr optimal abzurufen.

Entgegen bisheriger Traditionen könnten Zwischenwettkampfphasen eingeschoben oder in den langen Sommerferien in 1 – 2 Trainingslagern über 10 -14 Tage (wie es aus Kenia bekannt geworden ist) die aerobe Basis und Ganzkörperkonditionierung (Schwerpunkte: Training im aerob-anaeroben Übergang, Schnelligkeits-  und Athletiktraining) z.B. unmittelbar nach den Deutschen Meisterschaften, aufgefrischt werden und gleichzeitig eine gewisse Erholung von grenzwertigen laktazid-anaeroben Belastungen „unter Aufsicht" gesichert werden. Es könnten auch Schwerpunkte in der individuellen Schwachstellenbeseitigung gesetzt werden.

 

Tempogefühl, Laufökonomie, Leichtlauftechnik

  

In solchen Phasen gilt es nicht nur zu theoretisieren – sondern durch praktisches üben, „learning by doing", Fehler, aufgetretene Schwächen in Wettkämpfen aufzuarbeiten und aus Niederlagen sachliche Konsequenzen abzuleiten.

Tempogefühl, Leichtlauftechnik und Laufökonomie zu üben sind Grundtugenden des Läufers, weil das nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell, über Wettkampfergebnisse wesentlich entscheidet. Dies zu „erfühlen" geschieht in solchen Phasen in entsprechenden TE mit kürzeren Strecken (400 m) in der Wettkampfgeschwindigkeit, die für solche Abschnitte auch nicht zu schwer sind.

 

Auch über Stärken und Schwachstellen in den psychischen Fähigkeiten reden

  

Willenskraft (Willensspann-/Willenstoßkraft) schulen bedeutet mit den Sportlern über ihre Präsentation in den vergangenen Wettkämpfen zu reden, sie mit ihren Stärken oder Schwächen zu konfrontieren, ihre Niederlagen zu analysieren und sie gleichzeitig auf die folgenden Wettkämpfe neu einzustellen. Willenskraft und mentale Stärke entscheiden über mehr Siege oder mehr Niederlagen.

Solche Fähigkeiten sind sowohl ererbt, als auch trainierbar. Teil der „Erziehung zum Wettkämpfer" muss sein vor allem Stärken und Schwächen aus Bewährungssituationen auszuwählen und konkret aufzuzeigen, aber auch Wege zu weisen um demnächst mit schwierigen Situationen besser fertig zu werden.

Lothar Pöhlitz

 

author: GRR

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