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2011

330 Tage bis London 2012 - Berliner Sport freut sich auf die Spiele, weil er trefflich vorbereitet ist - Professor Dr. Jochen Zinner, LSB-Vizepräsident in Berlin für Leistungssport in SPORT IN BERLIN ©LSB Berlin

350 Tage bis London 2012 – Berliner Sport freut sich auf die Spiele, weil er trefflich vorbereitet ist – Professor Dr. Jochen Zinner in SPORT IN BERLIN

By GRR 0

Weniger als 400 Tage sind es noch bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele am 27. Juli 2012 in London.  Weitere 33 Tage danach beginnen die Paralympics der weltbesten Sportler mit Handicap. Schon jetzt – im vorolympischen Jahr – dürfen wir uns auf das Mega-Spektakel mit über zehntausend Athleten aus 200 Ländern und die mitreißenden Wettbewerbe um mehr als 300 Goldmedaillen freuen.

Zehn Millionen Live-Zuschauer werden  miterleben, was den Sport zu einer der schönsten Nebensachen der Welt – und manchmal sogar zur Hauptsache – macht. Der Berliner Sport, nicht nur national, sondern auch international dank vieler großartiger Athleten eine Top-Adresse in der Welt des Sports, ist mit Fleiß, Herzblut und Leidenschaft längst auf dem Weg nach London. Angst und bange ist uns nicht – wir sind ordentlich vorbereitet.

Berlin setzt in London auf seine olympiaerfahrenen trainingsälteren Trümpfe wie Britta Steffen, Lena Schöneborn, Natascha Keller, Patrick Hausding, Norman Bröckl oder Robert Harting. Zugleich aber auch auf junge, neue Hoffnungen, die vor ihrer Olympia-Premiere stehen wie Wasserspringerin Maria Kurjo, Ruderin Tina Manker, Judoka Sven Maresch oder Kanute Marcus Groß. Auf ein deutlich besseres Abschneiden als 2008 in Peking dürfen Berlins Ruderer, Segler und Leichtathleten setzen, die damals im bundesweiten Verbund durch ein Leistungstal mussten.

In den Teamsportarten können vor allem die Wasserballer, die HockeyspielerInnen und vielleicht auch einige Hand-, Volley-oder Basketballer u. a. von Olympiastarts träumen, so denn die schweren Qualifikationen bestanden werden. Namen wie der von Badminton-As Juliane Schenk, von Fechterin Martina Zacke, Pentathletin Annika Schleu oder 400-Meter-Läuferin Jill Richards haben die Chance, im Lichte Olympias von sich reden zu machen…

Um dieses Potenzial beneiden uns viele im In- und Ausland. Seit 1992 haben 384 Athleten aus der Hauptstadt 109 Medaillen gewonnen. Diese beeindruckende Bilanz soll mit einem Berliner Olympiastarter-Anteil von „50 plus x" fortgesetzt werden. Vor allem mit der Stärke im und auf dem Wasser – also beim Rudern, Kanu, Schwimmen, Segeln und Wasserspringen wollen wir die Medaillenstatistik weiter aufbessern.

Entscheidend ist, wie gut, wie intelligent unsere Athletinnen und Athleten trainieren! Deshalb kommt es jetzt darauf an, die individuellen Zielleistungen für das Erreichen von Medaillen-oder Platzierungsrängen konkret in Meter-, Punkte- oder Sekundenangaben zu übersetzen und durch beinhartes Training umzusetzen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg – gute Laune ist kein Ersatz für gutes Training!

Formuliert ist das leicht, es zu praktizieren oft verdammt schwer. Dafür bedarf es eines an der Konkurrenz, der Weltspitze orientierten, harten täglichen Trainings. Eine Hauruck-Aktion wird Versäumtes nicht reparieren, aber knapp 400 Tage bis London bieten auch eine Chance. Patrick Hausding wird in dieser Zeit noch etwa 15 000 Sprünge von Brett und Turm machen, Robert Harting 6000 Mal den Diskus werfen, Britta Steffen 2500 Kilometer schwimmen. Norman Bröckl 150 km pro Woche paddeln und Andreas Kuffner aus dem Deutschland-Achter 200 km in der Woche rudern. Olympia ist dann die Stunde der Abrechnung:

Da wird sich zeigen, ob die Leistung über die Jahre hinweg systematisch aufgebaut wurde, ob das Zusammenspiel von Belastung und Erholung effektiv gesetzt, ob Pausen eingehalten und Kompensationstraining realisiert wurde.

Wir können diesbezüglich optimistisch sein, weil wir Olympische Spiele nie als Endpunkte, sondern immer nur als Momentaufnahme einer fortlaufenden Entwicklung gesehen haben. Das gilt für London, das gilt, rund 950 Tage später, für Winter-Olympia 2014 in Sotschi und, wieder 900 Tage weiter, für die Spiele 2016 in Rio de Janeiro… Mehr als 400 Berliner Bundes- und 2000 Landeskader trainieren dafür heute schon in unseren Vereinen und Stützpunkten, werden von mehr als 100 hauptamtlichen Trainern auf hohem Niveau betreut.

Rund 2000 Eliteschüler des Sports eifern ihren Vorbildern nach. Gut 250 davon leben in unseren „Häusern der Athleten", 140 studieren unter Spitzensportbedingungen, 80 Sportsoldaten runden das Bild ab. Alle vom Olympiastützpunkt optimal unterstützt…

Nach Olympia ist vor Olympia, heißt es – und so sind wir jetzt, obwohl London noch gar nicht begonnen hat, schon wieder unterwegs. Unterwegs in die Zukunft des Sports. Die beiden dafür zentralen Themen – die Nachwuchsgewinnung und die Sicherung kompetenter Trainer – sind an zentrale Stelle gerückt. Sie bedürfen ständiger, nicht nachlassender Aufmerksamkeit, vor allem in der Trainerfrage brauchen wir nun aber positive  Ergebnisse.

Gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt werden wir im September 2011 die „Berliner Kandidaten für London 2012" vorstellen.

Schön, dass wir ebenso optimistisch auf die kommenden Paralympics blicken können. In einer späteren Ausgabe von „Sport in Berlin" werden wir dazu Stellung nehmen.

Professor Dr. Jochen Zinner  in SPORT IN BERLIN, Juli-August 2011

 

author: GRR

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