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05
07
2012

Dr. Willi Heepe, der Autor des Beitrages in LAUFZEIT; langjähriger Medical-Direktor des Berlin-Marathon, des Berliner Halbmarathon und der anderen Laufveranstaltungen ©privat

Mit Taktgeber auf die Piste – Herzschrittmacher und Sport – Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT

By GRR 0

Herzschrittmacher sind heute ein nicht mehr wegzudenkendes therapeutisches Potenzial in der Kardiologie geworden. Von anfänglich starren Taktgebern haben sie sich inzwischen zu Hightech-Geräten entwickelt, mit einer breiten Einsatzpalette, einer Vielzahl von Geräten und einer Reihe völlig neuer Anwendungen.

Das klassische Einsatzgebiet bleiben Herzrhythmusstörungen, bei denen die Herzschlagfolge zu langsam ist.
Es kann auch infolge eines temporären Ausfalls der herzeigenen Taktgeber oder infolge diverser langsamer Herzrhythmusstörungen zur Minderversorgung des gesamten Körpers mit Blut kommen.

Dieser Komplex von Funktionsausfällen des elektrischen Systems unseres Herzens ist das klassische Einsatzgebiet von sogenannten Bedarfs-Herzschrittmachern. Das heißt, der implantierte Herzschrittmacher überwacht und misst permanent die herzeigenen Impulse. Kommt es zu Ausfällen, übernimmt der Schrittmacher die Impulsgabe und sorgt damit für eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Blut.

Belastet sich der Träger eines solchen Herzschrittmacher sportlich, übernimmt in den meisten Fällen das eigene Schrittmachersystem die Impulsgabe. Das sportliche Tun ist nicht beeinträchtigt und nicht limitiert, denn in den meisten Fällen bleibt die eigene Belastungsregulation normal, während die kritischen Rhythmus-störungen nur in der Ruhesituation auftreten. Anders liegt der Fall, wenn die krankhaften Herzrhythmus-störungen auch unter Belastungssituationen auftreten.

Hier war früher sportliche Betätigung nicht mehr möglich. Beinahe alle modernen Schrittmachersysteme haben mittlerweile Bewegungssensoren, die körperliche Aktivität erfassen und die Schrittmacherfrequenz
der Belastungssituation anpassen und damit auch sportliche Aktivitäten ermöglichen. Inzwischen gibt es
eine Vielzahl von Systemen, die ein breites Indikationsgebiet umfassen. Dazu gehören zum Beispiel Defi- brillatoren, welche lebensbedrohliche schnelle Herzrhythmusstörungen mit einem Elektroschock unterbrechen können und damit lebensrettend wirken.

Andere Schrittmachersysteme können bei extrem geschwächtem Herzmuskel synchronisierende Impulse geben und damit vielen Betroffenen die Lebensqualität zurückgeben.

 

Nachher wie vorher

 

Diese Indikationen spielen im Sport selbstverständlich keine Rolle. Im Sport gilt der Grundsatz: Das Leben nach einer Herzschrittmacher-Implantation sollte sich nach abgeschlossener Wundheilung und optimaler Einstellung der Geräte nicht von dem Leben vor denn Eingriff unterscheiden.

Die übliche Implantation eines Bedarfs-Herzschrittmacher erfolgt in einer kleinen Wundtasche unter dem rechten Schlüsselbein. Die Sonde wird über die Hohlvene in der rechten Herzkammer verankert. Nach Einheilung (ca. drei bis vier Wochen) steht sportlichem Tun nichts mehr im Wege.

Vermieden werden sollten Sportarten, die in außergewöhnlicher Art und Weise die Arme und den Brust-bereich beanspruchen. Dazu gehören alle Kraftsportarten und leider auch Tennis und Golf. Tauchsport ist kritisch zu sehen, da viele Systeme auf den zunehmenden Wasserdruck inadäquat reagieren können.

Der Laufsport ist nicht limitiert, ebensowenig Saunabesuche. Auch Fallschirmspringen ist möglich. Die ansonsten üblichen Spielregeln für Schrittmacherträger werden jedem Betroffenen bei der Implantation mitgeteilt.

Aus der im Schrittmacherpass eingetragenen Buchstabenkombination kann jeder Kardiologe alle notwen- digen Informationen im Falle einer Komplikation entnehmen.

Bei der Vermeidung von Störfeldern ist vielleicht noch einen Punkt interessant.

Viele Läufer bewegen sich in der Natur und kommen auch in die Nähe von elektrischen Weidezäunen. Kon- takt und Nähe sollten jedoch vermieden werden. Hier können Störungen auftreten. Auch die Benutzung
von Mobiltelefonen ist kritisch zu sehen. Je nach Gerätetyp sind die Verhaltensregeln individuell zu erfragen.

Ein immer noch kontrovers diskutierter Punkt ist das Autofahren. Selbstverständlich gibt es hier keine Einschränkung. Lediglich die Trägervon Defibrillatoren müssen dieses mit ihrem Kardiologen abstimmen. Die Lebensdauer eines Schrittmachers hängt von der Quantität der abgegebenen Impulse ab und beträgt heute viele Jahre.

Bei den terminierten Kontrollen wird eine Batterieschwäche rechtzeitig erkannt und interveniert. Übrigens die übliche Implantation erfolgt in örtlicher Betäubung, ist nicht schmerzhaft und dauert nur kurze Zeit.

 

Vor dem (Herz)Schaden klug sein

 

In der letzten Zeit gibt es bei Sportlern häufiger krankhafte Herzrhythmusstörungen und somit häufiger Schrittmacherimplantationen.

Generell schützt Sport eher und sorgt für ein gesundes Herz bis ins Alter. Jedoch machen viele Sportler den Fehler und betätigen sich zu früh nach oder unter Infekten sportlich und schädigen damit den Herzmuskel
oder das elektrische System. Ohne es zu wissen legen sie damit den Grundstein für krankhafte Herzrhythmusstörungen.

Leider geistert immer noch der Irrtum von Ernst van Aaken – Infekte mit Sport zu besiegen – durch die Köpfe. Das war sein größter Irrtum.

Lehrsatz: Jeder Infekt braucht Ruhe und ausreichend Zeit zum Ausheilen. Wer das beachtet braucht wahrscheinlich nie einen Herzschrittmacher. 

 

Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT -Mai 2012

 

LAUFZEIT

 

Individuell auf den Träger eingestellt

Frühe Schrittmacher waren nicht in der Lage
festzustellen, ob das Herz eigenständig Impulse
gab, sie schrieben einen festen Rhythmus
vor. Moderne Herzschrittmacher geben
dem Herz nur bei Bedarf den nötigen Impuls.
Außerdem gibt es heute Schrittmacher, die
auch die Aktivität ihres Trägers überwachen
und bei stärkerer Aktivität einen schnelleren
Rhythmus vorgeben als in Ruhesituationen.
Die meisten modernen Schrittmacher sind
programmierbar, so dass sie genau auf die
Bedürfnisse des Patienten eingestellt werden
können.

Quelle: wikipedia.de

Herzschrittmacher versus Defibrillator

Der Herzschrittmacher ist das klassische
Hilfsmittel, wenn das Herz eines Patienten zu
langsam schlägt, sei es durch eine Herzinsuffi
zienz oder auch infolge einer Ablationstherapie
bei atrialen Tachyarrhythmien. Er sorgt
dafür, dass das Herz des Patienten in einem
Tempo schlägt, das ihm einen normalen Alltag
ermöglicht.

Der Defibrillator dagegen tut im Grunde
genau das Gegenteil: Ein zu schnell schlagendes
Herz, egal ob mit gestörter Vorhoffunktion
oder gestörter Kammerfunktion,
wird durch den Stromstoß des Defibrillators
kurzfristig zum Stillstand gebracht, um dann
sofort zum normalen Rhythmus zurückzufin
den und in diesem weiter zu schlagen.

Quelle: https://www.herzberatung.de,
qualimedic.de

 

Praxis Dr. Willi Heepe – Berlin

 

Praxis Dr. med. Willi Heepe
Epiphanienweg 6
14059 Berlin
Deutschland

Telefon: +49 (30) 99 19 49 20
Fax: +49 (30) 26 93 13 01

E-Mail-Adresse 1: wh@praxis-willi-heepe.de
E-Mail-Adresse 2: heepe-berlin@t-online.de

 

Öffnungszeiten / Termine

Bitte vereinbaren Sie Sprechstunden telefonisch – unter (030) 99194920 – oder per E-Mail.

 Dr. Willi Heepe ist praktischer Arzt und Sportmediziner.

Seit über zwanzig Jahren liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt in der medizinischen Betreuung von Menschen, denen ein Leben in Bewegung Herzensangelegenheit ist. Hierzu gehören professionelle Ausdauersportler, aber auch Patienten mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

Dr. Heepe ist Fachbuchautor; seine Artikel zum Ausdauersport erscheinen regelmäßig in aktuellen Zeitschriften (beispielsweise Runners World und LAUFZEIT).

Er ist außerdem ein geschätzter Dozent zu den Themen Sportmedizin, Ausdauertraining und Kardiologie.

Willi Heepe war viele Jahre lang Medizinischer Direktor des Berlin-Marathon. Er ist fünfzigmaliger Marathonfinisher und auch im Alter von 70 Jahren ein aktiver Repräsentant jener »Laufkultur«, für deren Entwicklung er sich in Deutschland schon so lange engagiert.

 

 

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author: GRR

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