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14
07
2012

Übungsleiterin Gudrun Klonz (vorn): „Die Smisek-Methode bietet durch das Zusammenspiel von Anspannung, Dehnung und Entspannung einen hervorragenden Ausgleich zu Beruf und Alltag. ©Klaus Weise

Von Kopf bis Fuß in Form – Ein Prager Arzt hatte die Idee, beim TuS Hohenschönhausen setzt man sie um – Klaus Weise in SPORT IN BERLIN – Experten-Tipp von Dr. Jürgen Wismach

By GRR 0

Unter dem Motto „Berlin komm(t) auf die Beine“ arbeiten LSB, Ärztekammer,  Sportärztebund und Kassenärztliche Vereinigung in dem Netzwerk „Sport und Gesundheit“ zusammen. 1600 Ärzte beteiligen sich schon und verschreiben das „Rezept für Bewegung“: welche Art der Bewegung hilft, wenn es ziept und zwackt, empfehlen die passende Sportgruppe. „Sport in Berlin“ stellt Gesundheitssport-Angebote in Vereinen vor. Teil 44: Rücken-Spiralgymnastik nach dem SM-System beim TuS Hohenschönhausen 1990 e.V.

Sanft und effektiv sei die „Spiralgymnastik – Rücken SM-System“, sagt das lizensierte Übungsleiter-Ehepaar Gudrun und Helmut Klonz, das auf die besondere Wirbelsäulengymnastik schwört, die der Prager Arzt Dr. Richard Smisek „erfunden“ hat. Im Sommer 2008 haben sie einen Kurs mitgemacht, den der Tscheche auf Initiative des Berliner Turnerbundes in Berlin abhielt. „Da haben wir am eigenen Leibe erfahren, wie gut die 12 Übungen sind, die Smisek in eine Art Katechismus zusammen gefügt hat, der von Fuß bis Kopf einen sich sinnvoll schließenden Kreis ergibt.“

Gudrun und Helmut Klonz haben als Kursleiter beim TuS Hohenschönhausen einmal in der Woche für eine Stunde eine Gruppe von bis zu 15 Frauen und Männern um sich, deren Gesundheits- und Fitnessbewusstsein mindestens so entwickelt ist, dass sie wissen, dass der Wunsch nach körperlichem und geistigem Wohlbefinden nicht als Wunder über Nacht erfüllt wird, sondern dass man dafür etwas tun kann und muss.

Viele sind schon länger beim Kurs, haben zuvor Wirbelsäulen-Gymnastik der herkömmlichen Art betrieben. Dann haben sie entdeckt, im Alltag und in der Praxis gefühlt, dass Smiseks SM-System einen Schritt weiter geht, eine Stufe höher greift. „Sie ist so etwas wie das hohe C der Rückengymnastik“ sagt Gudrun Klonz.

Die Übungsstunde in einer Schulturnhalle in Französisch-Buchholz beginnt mit der Erwärmung, zum Beispiel mit Aerosteppern, um das Gleichgewicht zu trainieren. Danach folgen die 12 Übungen, die so etwas wie die zehn Gebote für den Rücken sind. „Es geht darum, spiralförmig vom Zeh bis zum Kopf die Muskelketten zu entzerren und entkrampfen, sie zu lockern und zu stabilisieren. Dabei werden Koordination, Körperhaltung, Atmung und die dafür benötigten Stabilisationsmuskeln von der Fußsohle bis zur Schädeldecke geschult“, erfährt man vom höchst kompetenten Duo Klonz & Klonz.

Trainiert wird ohne Schuhe, um die Fuß-Druckpunkte auf diese Weise besonders spürbar zu machen. Wichtigstes Übungs-Instrumentarium sind spezielle Seile, die der Verein zur Verfügung stellt. Die aber auch als Smisek-Patent im Handel erhältlich sind.

Die Übungen überfordern niemanden und sind doch anspruchsvoll. „Durch die Dehnung der Wirbelsäule nach oben werden Schmerzen gelindert und gleichzeitig regenieren sich die Bandscheiben und Gelenke“, erklärt Gudrun Klonz.
Helma Matzkowski, 73 Jahre alt, ist dabei, seit es den Kurs gibt und zuhause gehört ein Smisek-Seil zum Inventar. „Ich merke, dass die Übungen mir Elastizität bewahren. Und dass ich Spaß habe.

Das wird mich lebenslänglich begleiten, weil ich mich wohl damit fühle.“

Infos: www.smsystem.eu

 

Klaus Weise in SPORT IN BERLIN, Juni 2012

 

Experten-Tipp:

Von Dr. Jürgen Wismach, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin, Vorsitzender der LSB-Kommission Gesundheitssport


Wenn's hinten zwackt, muss man vorne loslegen!

Es heißt, wenns hinten zwackt, solle man vorne aufhören. Gilt das auch für Rückenschmerzen und Sporttreiben?
Nein, eher das Gegenteil ist zutreffend. Wenn's hinten zwackt, dann muss man vorne loslegen! Nicht wie ein Irrsinniger von 0 auf 100 beschleunigen, sondern Schritt für Schritt – und Spaß dabei haben! Dann stellen sich auch die gewünschten Wirkungen ein: Wohlbefinden und wachsende Fitness.

Warum ist Wirbelsäulengymnastik generell so wichtig?

Weil sie den gesamten Rumpf stabilisiert und nicht nur den Rücken. Auch die Bauch­muskulatur wird gestärkt und gekräftigt.

Ist sie Ergänzung oder Grundlage für Gesunderhaltung und Fitness?

Beides. Eine starke Wirbelsäule ist unentbehrlich für einen Status, der mit dem Begriff Wohlbefinden und Fitness verbunden werden kann. Jede Einzelheit ergänzt die Grundlagen wie Ausdauer, Krafttraining, Koordination und Konzentration sowie das kardiovakuläre System.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bei den Übungen?

Was man in den Kursen lernt, soll und muss man im täglichen und alltäglichen Leben ständig wiederholen. Ich vergleiche das gerne mit dem Zähneputzen.

Warum ist die vom Prager Arzt Dr. Richard Smisek entwickelte Spiralgymnastik besonders geeignet?

Ohne Spezialist auf dem Gebiet zu sein, ist es nachvollziehbar, dass die Entzerrung der spiralen Muskelketten nach oben einen Positiveffekt hat. Fuß, Schenkel, Rücken oder Schulter und Unterarm sind Verbindungen, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Sonst kommt es zu Symp­­tomen, wie Rückenschmerzen.

 

Dr. Jürgen Wismach in SPORT IN BERLIN, Juni 2012

 

author: GRR

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