Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V. © DGK
Herzrisiko: Gleiche Präventionsempfehlungen für alle sind nicht zielführend
Aus den früheren Studien INTERHEART und INTERSTROKE ist bekannt, dass weltweit drei Risikofaktoren für 50 bis 60 Prozent des gesamten Herz-Kreislauf-Risikos verantwortlich sind: Ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung und Rauchen. In der neuen PURE-Studie (Prospective Urban Rural Epidemiology) gingen die Forscher der Frage nach, welche sozioökonomischen Faktoren dieses Risikoverhalten beeinflussen.
Bei allen anderen für die Herzgesundheit wichtigen Lebensstilfaktoren sind Menschen in den wohlhabenden Ländern der Welt beziehungsweise in den höheren Einkommensschichten im Nachteil: Je höher das BNP oder je höher das Haushaltseinkommen, desto höher ist der Fettkonsum und die Aufnahme ungesättigter Fettsäuren. Das gilt auch für den Verzehr von Fleisch. Umgekehrt ist es mit dem Anteil von Kohlehydraten an der Gesamtkalorienmenge, er nimmt mit sinkendem BNP und Haushaltseinkommen zu.
Eine wichtige Konsequenz der Untersuchung, so der Experte, sei es, dass Präventionspolitik viel stärker derartige sozioökonomische Unterschiede berücksichtigen müssten. „Wir subventionieren in Nordamerika oder Europa die Fleisch- und Milchproduktion. Das ist kontraproduktiv, weil in den reichen Ländern davon ohnehin viel zu viel konsumiert wird. Besser wäre es, die Herstellung gesunder Lebensmittel zu fördern und sie damit leichter zugänglich zu machen.”
„Präventionsstrategien müssen die spezifischen, ungleich verteilten Ursachen berücksichtigen und können deshalb nicht generalisiert empfohlen werden. Das ist eine wichtige Folgerung aus dieser Untersuchung“, so Prof. Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrum Berlin), Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Quelle:
ESC Abstract 395 PURE: Patterns of risk factor prevalence for CVD globally by urbanization, gender, and economic status of countries and individuals: The Prospective Urban Rural Epidemiologic (PURE) Study of 153,996 people from 628 communities in 17 countries.
Mehr Infos: Dr. Birgit Kofler +43-676-6368930, Roland Bettschart: +43-676-6356775