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27
02
2013

Kampf- und Ausdauersport vergrößern Hirnareale - Neurologen weisen Veränderungen im Gehirn durch Sport nach - Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) © Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN)

Kampf- und Ausdauersport vergrößern Hirnareale – Neurologen weisen Veränderungen im Gehirn durch Sport nach – Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN)

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Leipzig – Mediziner der Universität Bochum haben entdeckt, dass Leistungssportler mehr graue Substanz in bestimmten Hirnregionen haben als Nichtsportler. Ob das möglicherweise die Leistung des Arbeitsgedächtnisses steigert, also die Fähigkeit, Informationen schnell zu
verarbeiten und Entscheidungen zu treffen, wollen die Wissenschaftler mit weiteren
Untersuchungen prüfen.

Ihre detaillierten Ergebnisse stellen sie auf der 57. wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung vor, die vom 21. bis zum 23. März in Leipzig stattfindet.

Dass intensiver Sport zu körperlichen Veränderungen führt, hat jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren oder zumindest im Fernsehen beobachtet. Er kennbarstes Anzeichen dafür ist das Wachstum von Muskelmasse.

Dass intensiver Sport aber auch zu Veränderungen im Gehirn führen kann, haben nun Klinische Neurophysiologen der Universität Bochum nachgewiesen. Mit Hilfe der Kernspintomographie machten sie Aufnahmen der Gehir ne von 26 Leistungssportlern und 12 Nichtsportlern. Bei den Sportlern handelte es sich um 13 Kampfsportler, vor allem Judoka und Karateka, und 13 Ausdauersportler, vor allem Marath onläufer und Triathleten.

Die Bilder der Kernspintomographie zeigten, dass di e Sportler in einer bestimmten Hirnregion, dem supplementären motorischen Areal (SMA), deutlich me hr sogenannte graue Substanz aufwiesen als die Nichtsportler.

„Bei den Ausdauersportlern fande n die Forscher der Uni Bochum sogar in zwei Hirnregionen, dem SMA und dem Hippocampus mehr graue Substanz als bei den Nichtsportlern,“ so der Leiter der Studie, Professor Dr. med. Tobias Schmidt-Wilcke, Oberarzt an der Neurologischen Klinik, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklin ikum Bergmannsheil in Bochum (Direktor: Professor Dr. med. Martin Tegenthoff).

Graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellkörpern im Gegensatz zu den Nervenfasern, die die weiße Substanz bilden . Ob die kernspintomographisch erfassten Veränderungen von einem Zellwachstum herrühren, oder etwa von einer stärkeren lokalen Durchblutung, ist noch nicht abschließend geklärt.

„Diese Ergebnisse bestätigen den Paradigmenwechsel, der vor einigen Jahren in der Hirnforschung stattgefunden hat“, sagt Professor Dr. med. Joseph Claßen, Tagungspräsident der 57. Jahrestagung der DGKN, Leipzig.

„Lange dachte man, dass sich das erwachsene Gehirn strukturell nicht mehr verändert. Mittlerweile wissen wir, dass etwa Lern- und Trainingsprozesse noch zu Veränderungen führen können,“ erklärt Schmidt-Wilcke.

Mit weiteren Untersuchungen wollen der Neurologe und sein Team herausfinden, ob die Zunahme der grauen Substanz bei Leistungssportlern Auswirkungen auf andere Lebensbereiche hat. „Eine Arbeitshypothese w äre, dass die Zunahme der grauen Substanz im SMA die Leistung des Arbeitsgedächtnisses erhöht – also die Fähigkeit, schnell Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen“, sagt Schmidt-Wilcke.

Eine frühere Untersuchung habe gezeigt, dass schon Walking zu einer Zunahme des Hippocampus-Volumens führt sowie das Langzeitgedächtnis fördert, das im Hippocampus verortet wird.

Detailliert Auskunft zu ihrer Studie und möglichen Konsequenzen daraus geben die Forscher auf der 57. wissenschaftlichen Jahrestagungder DGKN, die vom 21. bis zum 23. März in Leipzig stattfindet.

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung stehen im Internet unter
www.dgkn-kongress.de

 

Kathrin Gießelmann
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgar

Quelle:  57. wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) mit Richard-Jung-Kolleg
21. bis 23. März 2013, Universität Leipzig

author: GRR

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