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09
08
2013

Dr. med. Willi Heepe in LAUFZEIT - Der unermüdliche Vierventiler ©privat

Das Wunderwerk Herz – Der unermüdliche Vierventiler – Dr. med. Willi Heepe in LAUFZEIT

By GRR 0

Fortsetzung unserer kleinen Reihe zu Krankheitsbildern rund um das Herz-Kreislaufsystem – pragmatisch und verständlich. Das Ziel ist klar: Prävention und Vermeidung unangenehmer und teilweise bedrohlicher Zwischenfälle sowie Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. In dieser Folge geht es um die Herzklappen und mögliche Störungen ihrer Tätigkeit.

Vier Ventile steuern das Wunderwerk Herz. Alle vier müssen ein Leben lang ohne Pause funktionieren – sich öffnen, den Blutfluss durchlassen und schließen. Immer und immer wieder. Wenn man bedenkt, dass allein schon in Ruhe in zwei Kreisläufen mit einem Volumen von 2 bis 7 Litern einerseits das verbrauchte Blut in die Lunge und andererseits das sauerstoffreiche Blut in den Körper gepumpt werden muss, gewinnt man Respekt vor diesem kleinen Muskel.

Und dieser Respekt wird zur Hochachtung, wenn Sie sich vorstellen, dass Spitzensportler diesen Volumendurchsatz bis auf über 30 Liter steigern können. Immer wieder wichtig: Es gibt keine Arbeitspause
für diesen Muskel in unserem Leben. Auf einen Nenner gebracht: Das Leben hängt in entscheidendem
Maße vom einwandfreien Funktionieren dieser 4 Ventile ab.

Welche Störungen können auftreten:

Missbildungen und Fehlanlagen sind ein großes Kapitel der Kinderkardiologie. Viele dieser Störungen können heute operativ korrigiert werden und den betroffenen Kindern kann so ein normales Leben ermöglicht werden.

Wichtiger für uns: Welche Störungen können im Sport auftreten?

Wie gehen wir damit um? Die häufigsten Probleme bereiten infektiöse Schäden der Herzklappen – verursacht durch bakterielle Infekte; meist durch verschleppte und nicht sorgfaltig ausbehandelte Mandelentzündungen. Erfreulicherweise haben diese Schäden durch eine bessere Vorsorge in den letzten Jahren abgenommen. Kommt es zu einer bakteriellen Besiedelung der Herzklappen, bleibt immer ein Schaden zurück.

Dieser kann eine ganze Klappe zerstören oder Teile (Segel) schädigen. Der Schaden mündet entweder
in einer Verengung oder in eine undichte Ventilebene. Ärzte sprechen dabei von einer Stenose oder einer Insuffizienz oder sogar von einer kombinierten Schädigung. Solche Schäden können auch im Laufe
des Lebens auftreten – z. B. bei genetischer Disposition können sie zu arteriosklerotischen Veränderungen der Klappen mit Funktionsstörungen führen. Meist sind diese Veränderungen jedoch verursacht durch einen
risikoreichen Lebensstil (Tabakrauchen, Immobilität, Fehlernährung etc.).

Heilt eine Entzündung aus, bleibt aber die Narbe auf den Klappenstrukturen einerseits anfällig für neue Infektionen, andererseits lagern sich auf diesen Narben gern Mineralien, Cholesterin sowie Fette an und verschlimmern dadurch die Funktionsbeeinträchtigung.

Der wohl wichtigste Lehrsatz für Sportler: Eine Heilung oder Verbesserung gestörter Klappen durch Sport gibt es nicht. Jede Klappenveränderung bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Diagnostik und Festlegung des Funktionsausfalles.

Die Entscheidung über eine operative Klappenkorrektur oder einen Klappenersatz ist immer eine individuelle. In vielen Fällen kann man warten, um den optimalen Zeitpunkt für eine OP festzulegen. Sportliches Tun hängt von der Schädigung ab.

Grundsätzliches Sportverbot gilt für alle höhergradigen Stenosen (Verengungen). Im Falle einer Operation gilt beinahe immer Bewegung und dosierter Sport als wichtigstes Medikament der Rehabilitation.

Die operativen Möglichkeiten sind heute äußerst vielfältig. Vom biologischen Klappenersatz mit gefriergetrockneten Schweineklappen über mechanische Klappen bis hin zu via Katheter minimalinvasiv eingeführten und operativ rekonstruierten Klappen ist beinahe alles möglich – auch noch in höherem Alter.

Präventiv gilt für uns im Sport: gesunde Lebensweise, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und – ganz wichtig – ausreichend lange Trainingspausen während und nach Infekten.

Bei letzterem wird am meisten gesündigt und leider oft mit bösen Folgen. Genau diese Fehleinschätzung war der größte Irrtum unseres verehrten Dr. van Aaken … •

 

Dr. med. Willi Heepe in LAUFZEIT in LAUFZEIT in 4/2013

 

 

LAUFZEIT

 

Praxis Dr. Willi Heepe – Berlin

 

Praxis Dr. med. Willi Heepe
Epiphanienweg 6
14059 Berlin
Deutschland

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Fax: +49 (30) 26 93 13 01

E-Mail-Adresse 1: wh@praxis-willi-heepe.de
E-Mail-Adresse 2: heepe-berlin@t-online.de

 

Öffnungszeiten / Termine

Bitte vereinbaren Sie Sprechstunden telefonisch – unter (030) 99194920 – oder per E-Mail.

Dr. Willi Heepe ist praktischer Arzt und Sportmediziner.

Seit über zwanzig Jahren liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt in der medizinischen Betreuung von Menschen, denen ein Leben in Bewegung Herzensangelegenheit ist. Hierzu gehören professionelle Ausdauersportler, aber auch Patienten mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

Dr. Heepe ist Fachbuchautor; seine Artikel zum Ausdauersport erscheinen regelmäßig in aktuellen Zeitschriften (beispielsweise Runners World und LAUFZEIT).

Er ist außerdem ein geschätzter Dozent zu den Themen Sportmedizin, Ausdauertraining und Kardiologie.

Willi Heepe war viele Jahre lang Medizinischer Direktor des Berlin-Marathon. Er ist fünfzigmaliger Marathonfinisher und auch im Alter von 70 Jahren ein aktiver Repräsentant jener »Laufkultur«, für deren Entwicklung er sich in Deutschland schon so lange engagiert.

 

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Sanft, hinterhältig und bösartig – Der Bluthochdruck. Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT

 

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Plötzlicher Herztod bei jungen Sportlern – Ruhe ist die einzige Therapie – Dr. med. Willi Heepe in LAUFZEIT – Die Myokarditis oder Herzmuskelentzündung.

 

Sporttote verhindern! Von Dr. Willi Heepe – dem Berliner Marathon-Arzt – Die wichtigste medizinische Sicherung jedoch liegt in der gesundheitlichen Verantwortung eines jeden Sportlers für sich selbst und damit für die Familie.

 

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author: GRR

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