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2013

Alfons Hörmann, Michael Vesper und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude kommentieren das Ergebnis des Bürgerbegehrens. ©DOSB

Bürger sagen „Nein“ zu Olympia in München 2022

By GRR 0
Sport und Politik wollten sie, aber die Bevölkerung ist gegen eine Olympiabewerbung München 2022. Sie hat sie bei der Bürgerbefragung am Sonntag in allen vier Kommunen abgelehnt.
 
Schon bei den ersten Mitteilungen aus den Stadtbezirken in der Landeshauptstadt, aus Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden zeichnete sich gegen 18.30 Uhr ab, dass die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger dagegen ist, fünfzig Jahre nach den Sommerspielen 1972 Olympische Winterspiele nach München und Bayern zu holen.

Dann war der Traum der Befürworter gegen 19.00 Uhr endgültig geplatzt, als das Endergebnis in Garmisch-Partenkirchen feststand: 6065 oder 51,56 Prozent der Wahlberechtigten in der Marktgemeinde sagten Nein, nur 5697 oder 48,44 Prozent stimmten für eine Bewerbung.

Das war, nach dem selbst gesetzten Vorgaben der vier Kommunen, das frühe Aus für die Pläne, sich zum zweiten Mal nach der gescheiterten Bewerbung für die Winterspiele 2018 mit einem optimierten Konzept um die Ausrichtung zu bemühen.

„Schon mit diesem Nein ist die Bewerbung an dieser Hürde gescheitert“, sagte der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der die eingehenden Ergebnisse gemeinsam mit dem Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, dem Präsidenten des Deutschen Ski-Verbandes, Alfons Hörmann, und dem Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss, im Münchner Kreisverwaltungsreferat beobachtete.

Mit großer Überraschung habe man zur Kenntnis genommen, dass im Landkreis Traunstein, „der ja unbedingt einbezogen werden wollte“, so Ude, die Ablehnung sogar mit 60:40 Prozent ausgefallen sei. Aber auch in Berchtesgaden und schließlich auch in München gab es ein negatives Votum. Damit werde eine Chance aufgegeben, sagte Ude. „Bitter, aber das Votum des Souveräns ist selbstverständlich hinzunehmen.“

Er sei der Ansicht, dass es nicht am Konzept gelegen habe, ergänzte der Oberbürgermeister. Man könne allerdings eine zunehmend kritische Haltung gegen sportliche Großereignisse angesichts von Veranstaltern wie Sotschi oder Katar erkennen. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass unsere überarbeitete Bewerbung die ökologischste und nachhaltigste gewesen wäre – und sogar eine große Hilfestellung für die olympische Bewegung.“

„Wir sind sehr enttäuscht über dieses Ergebnis“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. „Erstaunlich“ nannte er, dass das vorherige, stark kritisierte Konzept für die Spiele 2018 in Garmisch-Partenkirchen eine Zustimmung von 58 Prozent erhalten habe, das viel positiver bewertete neue Konzept für 2022 aber nur 48 Prozent. „Das zeigt, dass andere Dinge den Ausschlag gegeben haben.“

Vesper dankte allen, die in den vergangenen Wochen für die Idee der Winterspiele 50 Jahre nach den Sommerspielen in München so unermüdlich öffentlich verfochten hätten. Die breite Zustimmung in der Bevölkerung für Olympische Spiele, die in Umfragen deutlich geworden sein, habe man aber nicht aktivieren können. „Die Bewerbung München 2022 ist erledigt.“

Die in diesem Wahlergebnis manifestierte Skepsis gegenüber solchen Großprojekten erinnere an die Diskussion wenige Monate vor der Fußball-WM 2006, als es plötzlich hieß, alle Stadien seien unsicher und die FIFA habe Knebelverträge aufgesetzt, sagte Vesper. „Am Ende hat die WM die Menschen im Land mitgerissen und begeistert. Schade, dass wir dem Sommermärchen von 2006 kein Wintermärchen 2022 folgen lassen können.“

DSV-Präsident Hörmann dankte im Namen der Wintersportverbände für die, bis auf den Deutschen Alpenverein, „einmütige Unterstützung des deutschen Sports“. Diese Konstellation, in allen vier Kommunen auf Ablehnung zu stoßen, die kein solches Großereignis zulasse, „dass es damit nichts wird mit unserem olympischen Heimspiel“, stimme traurig, insbesondere die Athletinnen und Athleten. „Es wird uns in der Basisarbeit tendenziell auch eher schwächen, aber wir wissen nun, dass es sich nicht lohnt, die Idee weiter zu verfolgen.“

 

Quelle: DOSB

 

author: GRR

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