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27
12
2013

In der Leistungsdiagnostik wird routinemäßig auch ein EKG durchgeführt. ©LSB - NRW - Andrea Bowinkelmann

Plötzlicher Herztod: Sportlervorsorge optimieren

By GRR 0

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) hat zum Thema Plötzlicher Herztod ein Projekt unter dem Titel "EKG-Veränderungen im Sport" initiiert.

Im Zusammenhang mit dem plötzlichen Herztod werden in den Medien oft Formulierungen wie „junger, gesunder Spitzensportler“ und „schicksalhaftes, unerwartetes Ereignis“ genannt, was in der Öffentlichkeit zu großer Aufmerksamkeit als auch zur Verunsicherung führt.

Plötzlichen Herztodesfällen bei leistungsfähigen, beschwerdefreien und somit anscheinend gesunden Sportlern und Sportlerinnen liegen jedoch häufig erkennbare Ursachen zugrunde. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund) hin.

In den meisten Fällen könnten diese im Rahmen der regelmäßigen sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert werden, heißt es in der Mitteilung. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) habe zu dieser Problematik ein Projekt unter dem Titel „EKG-Veränderungen im Sport“ initiiert. Dieses ziele darauf ab, optimale Untersuchungsabläufe für Vorsorgeuntersu-chungen von Leistungssportlern und -sportlerinnen zu entwickeln.

Eine große Herausforderung der sportmedizinischen Begutachtung liege in diesem Zusammenhang in der Identifizierung von Herzerkrankungen, die eventuell mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod einhergehen. Das BISp sei sich der Bedeutung des Themas bewusst und wolle zur Verbesserung der sportmedizinischen Untersuchung und Betreuung beitragen.

Ziel der vorliegenden Studie unter Leitung von PD Dr. Bernd Wolfarth aus München ist es, den Zusammenhang zwischen Anpassungseffekten des Herzens, Sportart und Training, Geschlecht und krankhaften Ursachen näher einzugrenzen, um eine möglichst sichere Unterscheidung zwischen Normvarianten und krankhaften Veränderungen zu ermöglichen. Des Weiteren soll der Stellenwert des Ruhe-EKGs in der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung und im diagnosti-schen Algorithmus der Differentialdiagnose kardialer Erkrankungen überprüft werden – dies unter besonderer Berücksichtigung der Sinnhaftigkeit zusätzlicher apparativer Abklärung (zum Beispiel Langzeit-EKG, Kardio-MRT).

„Nach Aufarbeitung der Daten leisten diese Ergebnisse einen wertvollen Beitrag zur Erstellung zukünftiger Handlungsempfehlungen beim Auftreten von EKG-Veränderungen bei Sportlern und Sportlerinnen, welche direkt in die Praxis der Vorsorgeuntersuchungen im Leistungssport und Freizeitsport übertragen werden können“, erklärt der Sportärztebund weiter.

An der Untersuchung sind derzeit deutschlandweit acht sportmedizinische Untersuchungszentren beteiligt. Alle sind lizensierte sportmedizinische Untersuchungszentren des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und führen über die Hälfte aller sportmedizinischen Jahresgrunduntersuchungen an A-/B-/C-Kader-Athleten durch.

Durch dieses multizentrische Netzwerk führender sportmedizinischer Zentren können nahezu deutschlandweit Ruhe-EKGs von Athleten und Athletinnen im Hinblick auf Veränderungen untersucht werden. Bei allen eingeschlossenen Athleten und Athletinnen erfolgt über die Standarduntersuchung hinaus eine erweiterte kardiale Abklärung mittels Kardio-MRT und Langzeit-EKG.

 

Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 49

author: GRR

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