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25
02
2014

DOSB: Michael Vesper: Wir haben unsere Ziele in Sotchi nicht erreicht ©BMI - Bundesministerium des Innern

DOSB: Michael Vesper: Wir haben unsere Ziele in Sotchi nicht erreicht

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(DOSB-PRESSE) Die Deutsche Olympiamannschaft ist mit einer durchwachsenen Bilanz von den XXII. Olympischen Winterspielen in Sotschi nach Hause zurückgekehrt. Statt der angestrebten 27 bis 30 Medaillen sammelten die 153 Athletinnen und Athleten 19 Medaillen, 8 goldene, 6 silberne und 5 bronzene. Damit landete die Mannschaft auf Rang sechs in der Medaillenwertung.

Gastgeber Russland lag erstmals seit 20 Jahren wieder ganz vor mit 33 Medaillen (13 Gold/11 Silber/9 Bronze), Norwegen wurde Zweiter mit 26 Medaillen (11/5/10. Auch die Niederländer lagen vor der Deutschen Olympiamannschaft, obgleich sie ihre 24 Medaillen nahezu ausschließlich im Eisschnelllaufen gewannen.

„Unsere Ziele haben wir definitiv nicht erreicht. Schöner wäre am Ende eine Zahl mit einer 2 davor gewesen“, sagte der Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft, Michael Vesper. Nach anfänglichen guten Erfolgen und einer auch unglücklich verlaufenen zweiten Woche komme er sich vor, ergänzte er, „wie bei einem Fußballspiel, bei dem man 4:0 führt und mit einem 4:4 nach Hause geht“. Nach elf herausragenden Tagen mit acht Goldmedaillen hatte Vesper, wie er zur Halbzeit erklärte, noch „Frühlingsgefühle“ verspürt.

Auch DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank sagte: „Sportlich sind wir nicht zufrieden.“

DOSB-Präsident Alfons Hörmann kündigte in seiner Bilanz an, der Dachverband und seine Mitgliedsverbände stünden nun „ vor der klaren Aufgabe, die Dinge zu analysieren“. Man sei offen für alle konkreten Vorschläge. Hörmann warnte allerdings auch davor, nun vorschnell Schuld zuzuweisen und über den anderen zu reden. „Wir sollten nicht zu kritisch und negativ auf die schauen, die lange sehr erfolgreich waren“, sagte Hörmann.

In den Zielvereinbarungen und den regelmäßig stattfindenden Meilensteingesprächen hatten sich die sieben Wintersportverbände im vorigen Jahr mit dem DOSB für die Winterspiele in Sotschi auf einen realistischen Zielkorridor von 27 bis 42 Medaillen verständigt. Michael Vesper widersprach deshalb der Kritik, man habe das Ziel mit 30 Medaillen viel zu hoch angesetzt.

„Es war nicht unrealistisch“, sagte Vesper. „Das Potenzial war da, zumindest das untere Ziel von 27 Medaillen zu erreichen.“ Das zeige das Ergebnis, das die deutschen Teilnehmer mit mehr als 50 Platzierun-gen auf den Rängen vier bis acht „auf Augenhöhe mit den besten Nationen“ oder „auf dem Niveau von Vancouver“ gewesen seien.
Leistungssportdirektor Schwank bilanzierte das Abschneiden in den einzelnen Sportarten. Dabei steht fest, dass Alpin-Skifahrer,

Nordische Kombinierer, Rodler, Skispringer und auch Snowboarder ihre Medaillen-vorhaben eingelöst oder sogar übertroffen haben. Hier wäre ohne die Erkrankungen von Erik Frenzel oder Marie Höfl-Riesch sogar noch mehr möglich gewesen.
Eine der Aufgaben heiße deshalb „die Stärken stärken“, sagte Schwank. Das gelte sogar fürs Rodeln, wo trotz viermal Gold und einmal Silber „noch mehr drin“ sei. Und doch dürfe Erfolg auch nicht überbewerte. Im Alpin-Ski etwa stehe ein Umbruch bevor. „Da darf man sich von den Medaillen von Maria nicht blenden lassen“, sagte Schwank.
Im Biathlon fehle eine überragende Athletin wie Magdalena Neuner. Trotz der abschließenden Staffelmedaille der Männer heiße es: „Da hatten wir uns mehr vorgenommen.“

Im Curling habe es nach gutem Beginn an Präzision gefehlt, im Shorttrack habe man „zwei Schritte zurück gemacht. Da muss man über Trainingsgestaltung reden“, sagte Schwank. Im Eishockey werde es einen Neuanfang geben. In gewisser Weise ist der im Eiskunstlauf schon gelungen, wo allerdings das f-Paar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy zum Karriereende nich einmal Bronze gewann.

Im Langlauf sei Potenzial für mehr erkennbar, sagte Schwank. Erstmals seit 50 Jahren bleiben dagegen die Eisschnellläufer ohne Medaille. „Absolut unbefriedigend“, nannte es Schwank. Claudia Pechstein habe sich teuer verkauft, dazu die Männer im Sprint. Generell, so Schwank, sei aber ein Umdenken nötig. „Die Decke ist dünn, wenn man auf den Nachwuchs schaut.“

Im Bob, sagte Schwank, hätten die Frauen eine fehlerhafte Fahrweise gezeigt, bei den Männern sei das Material Schuld. „Hier müssen wir die Kooperation zwischen dem Verband und dem Hersteller FES optimieren“, erklärte der Leistungssportdirektor.
Die Skeletonis hätten den Anschluss an die Weltspitze verloren. „Wir fahren hinterher“, so Schwank, „weil es am Start an athletischen Fähigkeiten mangelt.“

Bei Snowboardern, Skicross und Freestyle fehle zwar eine Halfpipe für das regelmäßige heimische Training. Aber darüber hinaus hatten beispielsweise die Skicrosser „alles, was nötig war“, sagte Schwank. Auch finanzielle Mittel.

„Jede Medaille hat zwei Seiten. Wir haben beide kennengelernt“, sagte DOSB-Präsident Hörmann zusammenfassend. Zur schlechteren Seite gehörte vor allem auch der Dopingfall der Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle, die positiv auf ein Stimulanzmittel getestet und disqualifiziert wurde, mit ihr auch die Mixed Staffel, die Vierte geworden war.

Der DOSB erstattete noch am Sonntag Anzeige gegen Unbekannt. Zugleich, so heißt es in der Erklärung des Dachverbandes, habe der DOSB der Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft „alle ihm vorliegenden Informationen“ zur Verfügung gestellt. „Mit diesem Schritt gehen wir konsequent den in unserem Anti-Doping-Management vorgezeichneten Weg“, sagte Chef de Mission Michael Vesper kurz vor Abschluss der Spiele in Sotschi. Bei der Bilanzpressekonferenz tags zuvor hatte er erklärt: „Es ist klar, dass das Umfeld untersucht werden muss.“

„Das hätte in dieser Weise nicht passieren dürfen“, sagte Alfons Hörmann. „Wir hätten der Mannschaft diesen Fall gerne erspart. Das Bild ist davon beeinträchtigt.“

 

Quelle: DOSB

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