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03
06
2014

„80.000 können nicht irren“

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Wie gesund sind nach Ihren Erkenntnissen die deutschen Läuferinnen und Läufer?
Dr. Rüther: Bei der Auswertung der Fragebogen werden wir natürlich keine ärztliche Diagnose stellen können. Unsere Erhebungen ersetzen also keinesfalls eine Untersuchung. Die Erkenntnisse aus den Gesundheitsdaten stellen sich aber insgesamt als positiv dar, dies gilt natürlich nur gegenüber der Gesamtbevölkerung.

Auf welche Zahl von Auswertungen stützt sich Ihre Erhebung?
Wir sind mit der Erhebung im November 2010 eingestiegen und können seitdem eine hohe Resonanz feststellen. Es ist für uns keineswegs überraschend, dass sich bei insgesamt 60 GRR-Veranstaltungen über 80.000 Läufer beteiligt haben. Dies zeigt uns, dass Läufer generell sehr interessiert sind und sich um ihre Gesundheit neben der körperlichen Fitness kümmern.

Verraten Sie uns doch bitte, wie Sie an diese große Zahl von ausgefüllten Fragebogen herangekommen sind?
Der eigentliche Anstoß ist von German Road Races und hier insbesondere vom GRR-Vorsitzenden und langjährigen Race-Direktor des Berlin-Marathon Horst Milde und Dr. Ralph Schomaker als Rennarzt des Volksbank Münster-Marathon bekommen. Ohne diesen breiten Ansatz über die GRR-Mitglieder wäre eine derartige umfangreiche Befragung nicht zustande gekommen. Wir haben dann eine Online-Befragung vorbereitet und gestartet. Der Zugang ist über den jeweiligen GRR-Veranstalter per Link erfolgt.

Gab es irgendeinen Anlass oder waren es bestimmte Beweggründe, weshalb Sie diese umfangreiche Arbeit begonnen haben?
Unsere Arbeitsgruppe ist vor allem daran interessiert, einen Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit und dem präventiven Nutzen des Laufens zu erforschen. Laufen ist natürlich eine populäre Sportart. Wir sind aber auch aufgeschreckt worden, wie die sicherlich tragischen Zwischenfälle in der Presse dargestellt wurden. Wir haben deshalb unser Hauptanliegen darin gesehen, die gesundheitlichen Voraussetzungen der Läufer zu erfragen und die Teilnehmer an Wettkämpfen für eine Vorsorge zu sensibilisieren.

Geben Sie aufgrund der Ergebnisse Empfehlungen an die Läuferinnen und Läufer oder was geschieht mit diesem umfassenden Datenmaterial?
Ziel muss es sein, diese erlangten Ergebnisse nun auch in Fachbeiträgen zu präsentieren. Erste Ergebnisse werden wir im Oktober bei einem Symposium in Remscheid von Professor Dr. Herbert Löllgen, dem Ehrenpräsident der DGSP,vorgestellt.

Müssen wir uns ernsthaft Sorgen um den Gesundheitszustand der Läuferinnen und Läufer, die an den Start gehen, machen?
Nein, im Gegenteil! Es ist die positive Seite unserer Gesellschaft, dass es viele sportlich Aktive gibt, die etwas tun, deshalb müssen wir uns um diesen Teil der Gesellschaft weniger Gedanken machen. Die meisten Läufer realisieren nämlich das in vorbildlicher Weise, was die WHO vorschlägt, nämlich 150 bis 300 Minuten pro Woche aktiv zu sein. Bedenklich stimmt allerdings, dass zwei Drittel aller Befragten offensichtlich keine aktuelle Vorsorge aufzuweisen haben. Wichtig wird es vor allem sein, die potentiell Gefährdeten zu erreichen und anzusprechen. Das sind vor allem die Raucher und Gewichtigen. Das ist allerdings eine sehr schwierige Aufgabe, denn so manche teure Präventionskampagne ist einfach nicht geglückt. Deshalb müssen wir eigentlich die Laufveranstalter loben, denn diese haben erreicht, was anderen Organisationen in unserer Gesellschaft nicht gelungen ist.

Entnommen dem GRR Sonderheft 2014 in Kooperation mit “aktiv laufen”.

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