Die Pronation - Begriffsbestimmung und Bedeutung im Kontext laufspezifischer Überlastungsbeschwerden - SpOrt Medizin Stuttgart ©SpOrt Medizin Stuttgart
Die Pronation – Begriffsbestimmung und Bedeutung im Kontext laufspezifischer Überlastungsbeschwerden – SpOrt Medizin Stuttgart
Die Pronation ist eine kombinierte Gelenkbewegung des Sprunggelenks, die im Laufsport insbesondere in Zusammenhang mit Laufstil, Schuhwahl und Überlastungsbeschwerden Erwähnung findet. Ein wesentliches Element der Pronation ist die sogenannte Eversion (Auswärtsdrehung) des Fersenbeines.
Hierbei knickt das Fersenbein nach innen ab, der Rückfuß kommt dadurch von hinten betrachtet in eine „X-Fußstellung“. In Belastungssituationen wie dem Joggen besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Bewegungen des Fußes und des Unterschenkels: die Pronation ist mit einer Innenrotation des Unterschenkels gekoppelt und findet innerhalb der ersten Hälfte des Abrollvorgangs statt.
Die Bewegung ermöglicht eine Verlängerung des Bremsweges während der Aufprallphase des Laufens und stellt damit einen natürlichen und wichtigen Dämpfungsmechanismus dar. Im weiteren Verlauf der Standphase richtet sich der Fuß wieder auf (Supination), wird dabei in seiner Struktur in sich fester und ermöglicht dadurch den Fußabdruck nach vorne. Der Unterschenkel rotiert hierbei nach außen.
Obwohl die Pronationsbewegung an sich etwas ganz natürliches darstellt, wird ein „zu viel“, „zu schnell“ und „zu lang“ der Pronation immer wieder mit der Entstehung von Überlastungsbeschwerden in Verbindung gebracht. So auch mit dem sogenannten Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints).
Eine mögliche Ursache für die im Bereich der hinteren Schienbeinkante auftretenden Schmerzen wird unter anderem in einer vermehrten Belastung des hinteren Schienbeinkantenmuskels sowie des tiefen Zehenbeugers gesehen. Diese Muskeln wirken der Pronationsbewegung entgegen, indem sie den Fuß und das Fußlängsgewölbe aktiv aufrichten.
Bei einer verstärkten oder verlängerten Pronationsbewegung müssen diese Muskeln stetig gegenhalten, um die auftretenden Torsionskräfte zu minimieren. Hierbei kann es zu einer Überlastung mit Schmerzen im Bereich der muskulären Ursprünge an der hinteren Schienbeinkante kommen.
Beim Auftreten von Schmerzen im genannten Bereich sollte die Sportlerin bzw. der Sportler das Training bzw. den Wettkampf unterbrechen und sich schonen. Um einen chronischen Verlauf zu verhindern, sollte frühzeitig ärztlicher Rat eingeholt werden.
Neben einer Trainings- und Wettkampfpause werden unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen empfohlen, zu denen auch die Verordnung physiotherapeutischer Maßnahmen, Übungen zur Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur, die Optimierung des Trainings sowie die Versorgung mit orthopädischen Einlagen gehören. auf der Laufbahn zusätzlich die Laufgeschwindigkeit.
Priv.-Doz. Dr. Inga Krauss
Diplom-Sportwissenschaftlerin, Biomechanikerin
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Quelle: SpOrt Medizin Stuttgart