Blog
26
03
2015

TRAININGSPRAXIS - Läuferschwachstelle Bindegewebe zuerst ererbt und danach im Training auch noch vernachlässigt ©Lothar Pöhlitz

TRAININGSPRAXIS – Läuferschwachstelle Bindegewebe zuerst ererbt und danach im Training auch noch vernachlässigt – Von Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Mit der Begründung „Veranlagung“ wurden früher gern die Bindegewebsschwachen – die mehr als andere zu Verletzungen neigen – als nichttrainierbar in einer Schublade abgelegt.

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

Heute weiß man das die Knochen, Sehnen und das Bindegewebe leben und trainierbar sind und Verletzungen nicht selten wegen fehlender Trainingseinwirkungen in den Wachstumsphasen, auch nach längeren Pausen z.B. nach einer Übergangsperiode oder nach Krankheiten „völlig unerwartet“ – weil der Körper ja ausgeruht sein müsste – auftreten.

Auch bei Senioren umfasst das Bindegewebe die Muskeln und ist mehr und mehr gefährdet wenn das Training vor allem auf das Laufen reduziert und die Kraft- / Athletikbelastungen den Jüngeren überlassen wird.

Wenn also das Bindegewebe genetisch zu schwach ausgebildet ist, im Alter weiter abgebaut wird oder durch Wassermangel verdickt und Nervenschmerzen auslösen kann müsste man doch möglichst früh etwas dagegen tun, es reizwirksam straffen und zielgerichtet stärken. Das wäre für Läufer relativ einfach wenn sie ihr Ausdauertraining regelmäßig mit Gymnastik, Gleichgewichtstraining, Athletik, Koordinations-/Stabiübungen, Sprüngen, Krafttraining gegen das eigene Körpergewicht und Gewichtarbeit kombinieren würden.

Dabei darf nicht übersehen werden das im ganzen Körper Knochen, Knorpel, Bindegewebe, Faszien, Sehnen, Bänder und Gelenke verteilt sind und deshalb auch die Füße, das Zentrum und der Oberkörper reizwirksam belastet werden müssen. Durch ein solches Mischtraining werden nicht nur die Knochen in ihrem permanenten Umbau unterstützt sondern auch die Bindegewebshüllen gestärkt, die kraftübertragenden Sehnen stabiler und Verletzungen eingeschränkt.

Dazu eignen sich vielfältige Trainingsübungen – die je nach Alter und Ausbildungsstand leicht – mittel – oder hochbelastend ganzjährig zunehmend anspruchsvoller eingesetzt werden müssen. Die Vielfalt des Übungsgutes bietet viele abwechslungsreiche Möglichkeiten vor und nach Ausdauerbelastungen – auch wenn es nur 2 – 3 x wöchentlich 10-15 Minuten sind – oder auch einmal zu Hause auf dem Teppich.

Am besten ist wenn man bereits im Kindertraining mit der Technikausbildung beginnt, mit kleinen Hilfsgeräten wie einem Gymnastikstab, einem Besenstil, einer Reckstange, Bällen, auch Weichbodenmatten, Sprungseilen, Therabändern, Handhanteln etc. Das zur Verfügung stehende Übungsgut ist vielfältig, aber die Widerstände oder Zusatzlasten müssen mit dem erzielten Kraftgewinn steigen.

Solche Übungen ganzkörperverteilt lassen einen Elastizitätsverlust mit einhergehenden Funktionseinschränkungen weniger zu.

„Faszien sind kollagene Bindegewebe die nicht nur für Halt und Stabilität im Bewegungsapparat sorgen sondern auch Signalwirkung haben und am Stoffwechsel sowie immunologischen Prozessen beteiligt sind. Kollagene Faszien sind der Hauptbestandteil von Sehnen und Bändern und kleiden Muskeln ein. Faszien sind aber mehr als eine passive Hülle. Ihre Fasern strahlen in den Muskel und signalisieren Dehnung und Kontraktion.

Nach längeren Pausen braucht das Bindegewebe eine gewisse Zeit um sich der Belastung wieder anzupassen. Der Wiederaufbau dauert im Vergleich zur Skelettmuskulatur meist länger. Gerade zu Trainingswiederbeginn sind Faszien anfällig für Verletzungen und Überlastungs-schäden.

Das gilt besonders für ältere Menschen oder wenn das Bindegewebe schon einmal geschädigt worden ist. Hier muss beim Wiedereinstieg das richtige Maß zwischen Be- und Entlastung gefunden werden um die Stabilität wiederher-zustellen“ (Prof. Jürgen Steinacker 2013)

Läufer sollten demnächst öfter als bisher ihre Myogolosen „wegrollen“ Profis 3x wöchentlich zur Physiotherapie

Inzwischen trifft man Läufer immer öfter mit ihrer Rolle unterm Arm auf dem Weg zum Training um gleich nach der Belastung noch 10 Minuten „die individuellen Schwachstellen“, die belastete Muskulatur, die Verhärtungen zu bearbeiten, die aktive Regeneration der Muskulatur und der Faszien einzuleiten. Es muß aber auch betont werden dass Läufer aus dem Hochleistungsbereich ohne „Ihren Physiotherapeuten“ mehrmals in der Woche über längere Zeit eines Tages ihre Versäumnisse bereuen werden !

Myogelosen sind die bekannten Verspannungen, Verhärtungen im Muskel die man mit den inzwischen verschiedenen Rollen (Abb.: www.Blackroll & Blackroll-orange) gut und aktiv regenerieren, direkt wieder weich und beweglicher – zunächst sanft und dann mit immer mehr Druck – rollen kann. Damit werden Verklebungen im Bindegewebe (in den Faszien) gelöst, für wieder mehr Elastizität und verstärkte Durchblutung der Muskulatur und nicht nur der Haut gesorgt.

Im Hochleistungstraining sollte dies aber nicht dazu führen dass die gewohnte mindestens zweimalige Ganzkörpermassage beim Masseur deshalb ausfällt. Aktive Regeneration ist für alle Teil des Belastungsprozesses.

Die ersten Rollerfahrungen können schon einmal schmerzhaft sein, alte Verhärtungen können schon wehtun. Die nachfolgende Entspannung und regelmäßige Wiederholungen werden aber überzeugen wenn sie die entspannte Muskulatur spüren.

Beginnen sie mit ihren individuellen Schwachstellen, vielleicht mit den Waden, den Füßen oder rund um die Achillessehnen und rollen sie immer beide Seiten des jeweiligen Körperteils.

• Im Hochleistungstraining ersetzt das Rollen den Masseur aber nicht, weil die kleinen Verspannungen/Verhärtungen tief unten nur er spüren und bearbeiten kann.

So bleibt schließlich die Blackroll oder Blackroll-orange die sehr empfehlenswerte hilfreiche Ergänzung. Auch die für Läufer 2 – 3 x wöchentliche, absolut dringende spezielle Fußselbstmassage kann durch einen Blackball unterm Fuß nur hilfreich ergänzt werden.

Lothar Pöhlitz

Leichtathletik Coaching-Academy

German Road Races e.V. (GRR) auf facebook:
https://de-de.facebook.com/germanroadraces

German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
https://twitter.com/germanroadraces 

Weitere Beiträge von Lothar Pöhlitz:

Wie Deutschland bei Olympia 2024 oft aufs Podium kommt – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz – 18 Jahre Bundestrainer des DOSB/DLV

6 – 8 Sprints vor Tempolaufprogrammen für alle – Mehr Sprints alaktazid – kurz und wenige lange bis 60 m, auch im Nachwuchs – Von Lothar Pöhlitz

TRAININGSPRAXIS LAUFEN – 15 Physioprophylaktische Maßnahmen zur Selbstanwendung – Fragen Sie auch ihren Arzt oder Physiotherapeuten! – Lothar Pöhlitz

TRAININGSPRAXIS – Ärgerlich: erkältet zum oder im Trainingslager – Lothar Pöhlitz

Auch Dein Erfolgsrezept könnte einfach sein … … schaffe Dir neue Bedingungen und trainiere besser als die anderen – Lothar Pöhlitz' Erfolgsrezepte zum Besserwerden.

Wenn Olympische Spiele 2024 nach Deutschland kommen – RESPECT – NO RASSISMUS – NO DOPING – 10 Jahre brauchen echte Talente bis zur Olympiareife – Lothar Pöhlitz

TRAININGSPRAXIS LAUFEN – Beiträge zum Leistungstraining. Das 3. Buch von Lothar Pöhlitz ab März im Meyer & Meyer Sportverlag

Das Geld für Carnitin besser für Qualitäts-Mischkost ausgeben – Keine "Verbesserung" der Fettverbrennung durch Carnitineinnahme – Von Dr. Kurt Moosburger – aufbereitet und gekürzt von Lothar Pöhlitz

Afrikaner messen kein Laktat – sie trainieren mehr und schneller. Laktattoleranz aufbauen – länger – härter – kürzere Pausen. Lothar Pöhlitz

Vom Training – Meetings – ersten Erfolgen und wieder großen Siegen – Gedanken 18 Monate vor Olympia – auch um die German Meetings – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz

Kein Lauftraining und Wettkämpfe bei Fieber & Vereiterungen Praxiserfahrung: mit Entzündungen nicht ins Höhentraining – Lothar Pöhlitz

Die „Alten" sollen für die Jüngeren nicht einfach die Bahn freimachen – Leidenschaft und Qualitätstraining sind auch für sie die Schlüssel – Lothar Pöhlitz

Wettkampferfahrungen kann man nur in Rennen sammeln – Wie gelingt der Anschluss zur Lauf-Weltelite? Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Das Training der Jüngsten beginnt mit einer Prüfung auf Herz und Nieren – Zuerst den Sperling in der Hand – die Taube auf dem Dach fängt man später – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Trainer, die Sieger trainieren wollen, müssen „die" Talente finden, mit ihnen professionell arbeiten und sie mental stark aufs Podium führen – Lothar Pöhlitz

Trainingsmethodik für „Self-made“ Langstreckler die keinen Trainer haben – Ausgangsposition & Leistungsziele entscheiden über das Training

Die ewigen Bestenlisten deutscher Läufer lassen uns staunen – West & Ost waren einst in allen LA-Disziplinen in der Weltspitze – Von Lothar Pöhlitz

Achtung Weltklasse: Was auf deutsche Läufer 2015 zukommt – Am Beispiel 1500 m Frauen beim Zürich – Meeting 2014 – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz  

Die Läufer sind vorangekommen – Wer schafft nun bis Rio 2016 den Aufstieg in die Lauf– Weltelite – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

4 Strecken führen auf das Marathon–Podium – 10 – 20 – 30 – 40 km und ansteigende Geschwindigkeiten sind der Schlüssel – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

Jack Daniels*: „Zur Rolle des Trainers und seiner positiven Anleitung“ – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Anaerobes Training ist Teil der Langstreckenleistung – Die anteilige anaerobe Energiebereitstellung für 5000 m liegt bei 10-20 % – Lothar Pöhlitz

High–Intensity oder High–Volumen im Ausdauertraining – Kurze–, mittlere und lange Tempo- oder Dauerläufe. Lothar Pöhlitz

Zum Läufer-Essen vor und nach Training und Wettkämpfen – Ziele: ein großer Tank, ein starker Motor und der bestmöglichste Kraftstoff. Von Lothar Pöhlitz

Wer muß ins Höhentraining, wer besser in Klimalehrgänge unter NN – Lothar Pöhlitz in Leichtathetik Coaching-Academy

Die 10000 m – eine große Herausforderung für nur wenige Versuche – Die aerobe Schwelle & das Renntempo müssen trainiert werden – Von Lothar Pöhlitz

Schüler sind keine jungen Erwachsenen … trotzdem sollten sie durch Training auf ihre Zukunft vorbereitet werden – Von Lothar Pöhlitz

Talentoffensive – BSTP – Wettkampfsystem – hochspezialisiertes Trainerwissen – Der DLV-Strukturplan 2013 – 2016 – ein Weg in die Weltspitze – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

Ausdauer steigern durch Bergtraining – Berganläufe (BAL) – ein Tipp auf dem Weg zum Siegläufer Mit BAL hat man einen „großen“ Schlüssel zur Erreichung der Spitze – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

Marathon: 40 – 20 – 10 km – drei Strecken und ein hoher Umfang – Die Elite trainiert: > 200 km – MSL – TDL – Laufökonomie – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Zum Laufen geboren – Die Gene geben die Strecke vor – das Training macht die Leistung* – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Läufer – Talent – Goldkörnchen – Genie – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik-Coaching Academy

Weniger Wettbewerb führt zu leichteren Siegen und abnehmenden Anstrengungen im Training – Lothar Pöhlitz

Der DLV, die Athleten, die Medien und Sponsoren – alle müßten Gold wollen – Lothar Pöhlitz

Lauf-Talente ziehen im Winter die schnellere Straße dem Cross vor – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Wenn Frauen für Männer Tempo machen – Gemischte Rennen helfen nicht nur jungen Mädchen – Lothar Pöhlitz

Zu wenige zu langsame Kilometer verhinderten lange dass „trainiert" wird. Lothar Pöhlitz

Sprint-Wunder Jamaika – Ich wollte wissen warum*… Es gibt sie schon die Usain Bolt-Nachfolgegeneration – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply