Jana Soethout lief in Stanford 33:30,30 © lgr
Profibedingungen für junge deutsche Läufer an US– Colleges: Warum trainieren sie dort viel mehr, komplexer und intensiver. Lothar Pöhlitz
Auch derzeit verblüffen Leistungen in unseren aktuellen DLV-Bestenlisten die aus den USA von jungen deutschen Läufern und Läuferinnen gemeldet werden.
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
In den heimischen Kadern haben sie keinen Platz gefunden oder auch im Verein keine Bedingungen für den gewünschten oder besser erwarteten Leistungsfortschritt an der Schwelle von der Jugend zum Anschlusstraining bis ganz nach oben. Da wird man auch mit Namen konfrontiert die vor ihrem Wechsel zum Studium in die USA auch für Insider völlig unauffällig waren.
An den Colleges ist fast normal das im Campus in der Regel die Mensa, die Vorlesungen, ein Top-Stadion, der Kraftraum, ein Schwimmbad, die nutzbare Physiotherapie, oder auch die modernen Kältebecken in Minuten fußläufig erreichbar sind.
Es gibt keinen Mangel an Trainingspartnern mit gleichen Ambitionen oft aus der ganzen Welt. Es wird aber auch schon mal berichtet dass es in der Vergangenheit nicht immer ganz so gut mit den „einheimischen Trainern“ passte, es mit den im Training mehr europäisch geprägten Trainern, beispielsweise aus Großbritannien oder Schottland besser „läuft“.
Auch die ungewohnte Periodisierung gegenüber Europa in der die frühe teamorientierte College – Wettkampfsaison zu Ende ist wenn es in Deutschland im Mai gerade losgeht. So ist nicht selten bei der Rückkehr in die Heimat die Luft raus wenn es im Juli/August um die Medaillen bei den Deutschen geht.
Ein Traum: Vollstipendium für Studium und Profibedingungen
Während man sich in Deutschland die Bedingungen für ein professionelles Training neben einem Studium – von Ausnahmen abgesehen – selbst freischaufeln muß, morgens vor dem Frühstück ein erstes Training machen muß wenn man mehr will, bieten nicht wenige Colleges in den USA den jungen Ambitionierten aus „Old Germany des DLV“ sogar eine Kombination von „Training unter Profibedingungen im Masterstudium“!
Und das in der Regel auch noch ohne Stress. Da gibt es auch einmal nur 3-4 Abend-Vorlesungen in der Woche, dafür viel Freizeit mit allerdings vielen Hausaufgaben, Selbststudium und Hausarbeiten in einem der deutschen Schule ähnelnden System, aber offensichtlich besserer Selbst-Organsisation.
Da weiß man warum es dort möglich ist trotz allem „das LAUFEN zu favorisieren“. Sie spüren keinen Zeitdruck, auch nicht bei acht bis elf Trainingseinheiten in der Woche, die erste nicht selten verabredet bereits gegen 7 Uhr morgens. Da wird von Umfängen über 150 km und mehr, auch 20-25 km Einheiten zwischen 4:00-3:40 min/km und natürlich auch umfangsorientierten Tempolaufprogrammen berichtet.
Es bleibt sogar Zeit für die angebotene Physiotherapie, für Aquatraining, Lockerungsgymnastik, Dehnprogramme, Kraft- und Laufbandtraining und Verletzungsprävention. Man nutzt das Eisbad zur Beschleunigung der Regeneration und sogar für einen Mittagsschlaf reicht noch die Zeit.
Konkret berichtete Regina Neumeyer u.a. vom Training am Iona–College In der la-coaching-academy.de vom 1.3.2015
„Am Trainingsplan deutlich erkennbar ist u.a. der Spielraum, der uns Athleten in der Erfüllung des vorgegebenen Umfangs zur Verfügung stand. An allen Tagen, außer samstags und sonntags, durften wir theoretisch eine zweite Einheit absolvieren – je nachdem wie viel nötig war um den vorgegebenen Meilen-Umfang zu erfüllen.
Diese zweite Einheit fand nie im Team statt, sondern wir haben uns individuell mit unseren Trainingspartnern für einen Dauerlauf verabredet. Montags und mittwochs standen mit Drills, Strides und Core nach dem Dauerlauf noch Koordination, Steigerungen und Athletik auf dem Programm – allerdings unangeleitet. Zu Workouts zählen alle Einheiten – von Tempodauer-läufen über Berganläufe bis zu Intervalltraining auf der Bahn.
Danach wurden wir zum Eisbad angehalten, also die Beine für ca. 10 min. in ca. 8-12°C kaltes Wasser stecken.
Ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse war auch das die Inhalte der Workout – Einheiten erst nach dem Einlaufen bekannt gegeben wurden. Alle Athleten laufen das gleiche Programm, nur eben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten“.
Lothar Pöhlitz
Leichtathletik Coaching-Academy
Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT:
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
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