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23
08
2016

Christian Kreienbühl (lks.) (TV Oerlikon) und Tadesse Abraham (LC Uster) lief im Olympia-Marathon in Rio auf den hervorragenden 7. Rang. ©Swiss Athletics

Swiss Athletics – News – Starker 7. Rang und ein Diplom für Tadesse Abraham

By GRR 0

Tadesse Abraham (LC Uster) lief im Olympia-Marathon in Rio auf den hervorragenden 7. Rang. Der Schweizer Rekordhalter erachtete das olympische Diplom als tollen Lohn für hartes Training, den temporären Verzicht aufs Familienleben und für den steinigen Weg in seinem Leben.

Christian Kreienbühl (TV Oerlikon) erreichte Platz 76.
 
(sda/SwA) "Ich bin überglücklich", sagte der 34-Jährige. "Auf den letzten Kilometern dachte ich nur noch an meine Familie vor dem Fernsehgerät und die harten Trainingseinheiten in Äthiopien, die mir Kraft geben werden", fügte Abraham an. Sechs der acht Monate in diesem Jahr hatte er seine Frau und seinen Sohn wegen der Trainingslager in Genf alleine gelassen. "Mit diesem Diplom kann ich ihnen etwas zurückgeben. Der Aufwand hat sich gelohnt."

"Auf diesen Moment in Rio habe ich hingearbeitet"
Abraham dachte auch an seine schwierigen Momente in der Vergangenheit. "Ich habe viele Probleme in meinen Leben hinter mir gelassen. Auf diesen Moment in Rio habe ich hingearbeitet", betonte er. "Dieses Resultat ist nun der Lohn dafür." Vor zwölf Jahren, 2004 an der Cross-WM in Brüssel, hatte sich der gebürtige Eritreer in die Schweiz abgesetzt. Via Tessin kam er in die Asylunterkunft in Uster, danach zog es ihn in die Westschweiz. Der Umzug erfolgte seiner Frau Senait zuliebe. Sie wuchs in Genf auf, arbeitet dort und hat ebenfalls eritreische Wurzeln. Die beiden erhielten vor ein paar Jahren mit Sohn Elod Familienzuwachs. Abraham spricht perfekt deutsch und französisch.

Der beste Europäer im Feld
Erst in diesem Jahr nahm auch die breite Öffentlichkeit von ihm Kenntnis. Zunächst entriss er im März in Seoul in 2:06:40 Stunden Viktor Röthlin den Schweizer Rekord. Danach gewann er Anfang Juli an den Europameisterschaften in Amsterdam Gold im Halbmarathon und führte seine Teamkollegen auch zu Gold in der Teamwertung. EM-Gold oder olympisches Diplom: Was hat nun den höheren Stellenwert? "Ich weiss es nicht", sagte Abraham, der in Rio de Janeiro als bester Europäer seine Leistung von Amsterdam bestätigte. "Ich weiss es wirklich nicht."

Der 34-jährige Abraham zeigte bei seiner ersten Olympia-Teilnahme bei einer Schlusszeit von 2:11:42 Stunden ein taktisch hervorragendes Rennen. Entgegen den Erwartungen stürmten die Afrikaner nicht gleich los. Bei km 20 umfasste die Spitzengruppe noch 44 Läufer, die Halbmarathon-Marke wurde nach 1:06 Stunden passiert. Ausgerechnet beim Verpflegungsposten bei Kilometer 27 drückten die Kenianer unter dem Diktat des späteren Siegers Eliud Kipchoge aufs Gas. Sie liefen durch und sorgten für die Zäsur. Innert 6 Kilometern war das ganze Feld in Einzelteile zerfallen und hatten die späteren Podestläufer ihre Positionen bezogen.

Abraham liess bei Kilometer 30 an 9. Position abreissen. Danach fiel er in den 11. Zwischenrang zurück, ehe er wieder einige Ränge gutmachte. "Die letzten 50 Meter konnte ich dann noch richtig geniessen", meinte der Schweizer. Abraham erzielte das beste Ergebnis eines Schweizer Leichtathleten seit dem 6. Rang von Viktor Röthlin an den Olympischen Spielen 2008 in Beijing.

Kreienbühls Aufholjagd
Eine Aufholjagd gelang dem Zürcher Christian Kreienbühl. Im Feld der 155 Starter war er zunächst in den hintersten Positionen zu finden. Er teilte sich seine Kräfte sehr geschickt ein und machte nach und nach Positionen gut. Im Ziel lief er auf Platz 76 (2:21:13) ein. Entsprechend zufrieden zeigte sich Kreienbühl im Ziel. Diese bemerkenswerte Leistung ist für ihn der Beweis, dass sich der enorme Trainingsaufwand, den er im Hinblick auf diese Olympischen Spiele betrieben hat, gelohnt hat.

Kenianer gewinnt Gold
Gold holte der Topfavorit Eliud Kipchoge in 2:08:44 Stunden. Für den 31-jährigen Kenianer, der bei Kilometer 35 auch seinen letzten Konkurrenten stehen liess, war es die dritte olympische Medaille, nachdem er 2004 in Athen Bronze und 2008 in Peking Silber über 5000 m geholt hatte. Kipchoge wechselte auf die Strasse, weil er für die Spiele 2012 in London die landesinterne Selektion für die Bahn verpasst hatte. Seit 2013 ist er im Marathon nicht bezwungen worden. Im vergangenen April gewann er in London und verfehlte in 2:03:05 Stunden den Weltrekord bloss um acht Sekunden.

Silber ging an den Äthiopier Feyisa Lilesa, Bronze sicherte sich der weisshäutige Amerikaner Galen Rupp – auch er ein starker Bahnläufer. Rupp, 2012 in London Zweiter hinter Mo Farah über 10'000 m, bestritt erst seinen zweiten Marathon. Seine Premiere hatte er bei den US-Ausscheidungen gegeben.

Facebook, Twitter, ubs-athletics.fans
Swiss Athletics berichtet auf der Verbandswebsite, Facebook und Twitter ausführlich über das Schweizer Team in Rio de Janeiro. Weitere interessante Inhalte wie beispielsweise Social-Media-Beiträge von Athletinnen und Athleten gibt es auf der Leichtathletik-Plattform www.ubs-athletics.fans. Das Schweizer Fernsehen berichtet rund um die Uhr über die Einsätze des gut 100-köpfigen Schweizer Olympiateams.

Swiss Athletics – News

Rio de Janeiro. Olympische Sommerspiele.
Männer. Marathon: 1. Eliud Kipchoge (KEN) 2:08:44. 2. Feyisa Lilesa (ETH) 2:09:54. 3. Galen Rupp (USA) 2:10:05. 4. Ghirmay Ghebreslassie (ERI) 2:11:04. 5. Alphonce Simbu (TAN) 2:11:15. 6. Jared Ward (USA) 2:11:30. 7. Tadesse Abraham (SUI) 2:11:42. Ferner: 76. Christian Kreienbühl (SUI) 2:21:13. – 141 klassiert.

Link zur offiziellen Website der Olympischen Spiele 2016

Link zur Rio-Website von Swiss Olympic

author: GRR

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