Blog
20
09
2016

RIO DE JANEIRO, BRASILIEN - SEPTEMBER 17: Markus Rehm (GER) vom TSV Bayer 04 Leverkusen/Nordrhein-Westfalen [Paralympische Klassifizierung: T44] am Tag Elf der Paralympischen Spiele 2016 während des Weitsprungfinale auf dem Olympic Stadium von Rio de Janeiro am 17.9.2016 in Rio de Janeiro/Brasilien. (© 2016 Oliver Kremer @ Pixolli Studios)

Paralympics Rio 2016 – Weitsprung-Gold für Markus Rehm, Bronze für Felix Streng – Deutsche Staffelhelden auch im Weitsprung auf dem Podium – Irmgard Bensusan sprintet zum Silber-Hattrick

By GRR 0

Markus Rehm hat bei den Paralympics im brasilianischen Rio de Janeiro Gold im Weitsprung der Klasse T44 gewonnen und damit seinen Erfolg von London wiederholt.

Der 28-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen, der von Steffi Nerius trainiert wird, sprang im sechsten Versuch auf 8,21 Meter und siegte deutlich. Felix Streng sicherte sich Bronze.

Für Rehm ist es nach dem Sieg mit der 4×100-Meter-Staffel schon das zweite Gold bei den Spielen in Rio.

Seit seinem internationalen Debüt 2009, als er bei der IWAS-Junioren-Weltmeisterschaft Gold gewinnen konnte, ist er im Weitsprung im paralympischen Sport ungeschlagen. „Die Leistung war gut, ich wollte zeigen, dass paralympischer Spitzensport auch mit olympischem Sport mithalten kann“, sagte Rehm vor einer großen Journalistenschar.

Sein Leverkusener Vereinskollege Felix Streng, der bei Karl-Heinz Düe trainiert und neben dem Staffelgold auch schon Bronze über 100 Meter geholt hatte, startete wie Rehm mit 7,13 Metern – für ihn eine Verbesserung seiner persönliche Bestleistung um 23 Zentimeter. Damit ist er erst der dritte T44-Weitspringer, der jemals über sieben Meter springen konnte. „Ich hätte eigentlich noch weiter springen wollen, aber habe das Brett irgendwie nicht mehr getroffen. Trotzdem ist es schön, zum Club der 7-Meter-Springer zu gehören. Vielleicht kann ich den Niederländer ja nächstes Jahr angreifen und ärgern“, sagte Streng und meinte Roland Hertog, der den deutschen Doppelsieg verhinderte:

Der Niederländer sprang im ersten Versuch 7,29 Meter und ging damit sogar in Führung, im zweiten Versuch überholte ihn Rehm mit 7,33 Metern aber und steigerte sich in jedem Sprung auf letztendlich 8,21 Meter – Paralympischer Rekord. „Es ist immer schön, wenn man sich im letzten Versuch noch steigern und einen raushauen kann.“

Rehm braucht nun nach den anstrengenden letzten Wochen erst einmal eine Pause: „Ich muss runterkommen, deshalb fahre ich auch in den Urlaub. Und dann mal schauen, was nächstes Jahr passiert.“

Der Weitspringer, der auch schon bei den Nichtbehinderten Deutscher Meister geworden war und Ambitionen hatte, in Rio auch bei Olympia starten zu dürfen, hat sich mit dem Leichtathletik-Weltverband IAAF zusammengesetzt.

„Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr in London, dass ich auch bei den Nichtbehinderten springen darf. Wir haben in den Gesprächen gemerkt, dass wir nicht so weit auseinander sind. Es geht mir nicht darum, Medaillen zu gewinnen, sondern einfach um den Wettkampf und darum, den paralympischen Sport noch bekannter zu machen.“

Irmgard Bensusan sprintet zum Silber-Hattrick – 25-Jähriger fehlen nur zwei Hundertstel zu Gold 

Irmgard Bensusan ist bei den Paralympics im brasilianischen Rio de Janeiro über 100 Meter der Klasse T44 zu Silber gesprintet und hat damit nach Silber über 200 und 400 Meter ihre dritte Paralympics-Medaille geholt. „Ich habe gekämpft bis zum Schluss, es war echt knapp“, sagte die 25-Jährige, die erst seit zwei Jahren für Deutschland startet und beim TSV Bayer 04 Leverkusen unter Karl-Heinz Düe trainiert. Die gebürtige Südafrikanerin rannte nach 13,04 Sekunden ins Ziel und blieb wie über 200 Meter nur hinter der niederländischen Weltrekordhalterin Marlou van Rhijn.

Besonders bitter: Zu Beginn führte die Britin Sophie Kamlish, die im Vorlauf in 12,93 Sekunden T44-Weltrekord gelaufen war, dann überholte Bensusan und sah kurzzeitig wie die Siegerin aus – doch auf der Ziellinie flog van Rhijn vorbei und war zwei Hundertstel schneller. „Was soll man sagen? Sie hat gewonnen. Ob zwei Hundertstel, ein Hundertstel – gewonnen ist gewonnen. Das ist schade für mich, aber ich bin auch mit Silber glücklich.“

Europameisterin Bensusan riss trotzdem die Hände in die Luft und freute sich mit Deutschlandfahne. Als einzige Athletin stand sie in drei Einzelwettbewerben auf dem Podium. „Es ist nicht so einfach ins Finale zu kommen, wie es alle sagen. Drei Mal Silber ist deshalb echt super.“

Ihr Wunsch unmittelbar nach ihrem letzten von fünf Rennen war simpel: „Ich gehe jetzt erst ein Eis essen – und dann gehe ich ins Deutsche Haus.“

Vanessa Low sprintet zu Silber über 100 Meter – 26-Jährige muss sich der Italienerin Martina Caironi geschlagen geben

Vanessa Low sprintete über 100 Meter zu Silber ©Ralf Kuckuck/DBS Bild vergrößern Vanessa Low sprintete über 100 Meter zu Silber ©Ralf Kuckuck/DBS

Vanessa Low hat bei den Paralympics im brasilianischen Rio de Janeiro Silber über 100 Meter der Klasse T42 gewonnen und damit nach Gold im Weitsprung ihre zweite Medaille geholt. „Ich hatte einen super Start. Ich wusste, dass ich schon einen sehr guten Tag für Gold brauche. Den hatte ich zwar, aber sie hatte halt leider keinen schlechten“, sagte Low über Siegerin Martina Caironi und lachte.

Die 26-Jährige, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet und in den USA von Roderick Green trainiert wird, rannte in 15,17 Sekunden deutschen Rekord. Schon nach dem Vorlauf war sie mit der zweitschnellsten Zeit ins Finale gekommen, dort war wieder die italienische Weltmeisterin Caironi in 14,97 Sekunden die schnellste Athletin und Paralympics-Siegerin, obwohl Low ihr am Ende gefährlich nahe kam: „Ich bin zufrieden, es ist eine Spitzenzeit und super, dass ich so nah dran war. Leider sind es 100 Meter und keine 110.“ Bronze ging an Monica Graziana Contrafatto, Jana Schmidt wurde Sechste in 16,84 Sekunden.

Nun wird Low zunächst eine längere Pause einlegen und sich erholen, schließlich hatte sie in den letzten Tagen einen Infekt und beim Lauf nur schlecht Luft bekommen. Ob sie bis Tokio 2020 weitermachen wird, weiß sie noch nicht. „Das ist aktuell ganz weit weg. Die WM in London nächstes Jahr will ich noch machen, aber alles andere muss ich schauen.“

Mit Rio zieht sie insgesamt ein positives Fazit. „Mit Gold im Weitsprung ist mein Traum in Erfüllung gegangen, Silber über 100 Meter ist auch super. Ich habe mich hier verletzungsbedingt von Training zu Training und zum Wettkampf gehangelt, aber die Ergebnisse waren es wert.“

Quelle:

 Deutscher Behindertensportverband e.V.

Die Newsletter-Ausgabe "Paralympische Momente 11" aus dem Deutschen Haus in Rio de Janeiro steht unter https://www.deutsche-paralympische-mannschaft.de/de/events/rio-2016.html zur Ansicht bereit.

author: GRR

Comment
0

Leave a reply