Klaus Hobrack (lks.) mit dem „Rennsteiglauf-Urgestein“ Peter Baumann, der ein T-Shirt mit dem hobrackschen Rennsteiglauflogo trägt. - Foto: Fotosammlung Hans-Georg Kremer
Klaus Hobrack, der Erfinder des Rennsteiglauf logos, im Alter von 90 Jahren verstorben – Dr. Hans-Georg Kremer
Thüringens größte Sportveranstaltung, der GutsMuths-Rennsteiglauf wurde von Studenten und Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena zwischen 1971 und 1975 entwickelt und mit Hilfe vieler Sportvereine im Thüringer Wald ab 1975 aufgebaut.
Neben der Trainingsmethodik, Sportmedizin und Sportorganisation haben sich Universitätsangehörige, die alle der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) dem Vorläufer des heutigen USV Jena angehörten, besonders um die Öffentlichkeitarbeit und Traditionspflege verdient gemacht.
Für die Öffentlichkeitsarbeit wurden wirksame Formen der Pressearbeit, der Werbung und Merchandisings schon vor der politischen Wende 1990 ausprobiert und ständig vervollkommnet. Eine wichtige Grundlage dafür war neben dem Namen des Laufs ein eigenes Symbol.
Der Universitäts-Grafiker Klaus Hobrack aus Jena entwickelte im Dezember 1974, in Vorbereitung auf den 3. GutsMuths-Rennsteiglauf, das Logo des Rennsteiglaufs. Dies bestand damals aus einem grünen „R“ mit einem schwarzen nach rechts umlaufenden Pfeil, bestehend aus vier Linien. Das R stammte von dem seit Ende des 19. Jahrhunderts üblichen Markierungssymbol auf dem Rennsteig, welches von den Mitgliedern des „Rennsteigvereins“ an Bäumen angebracht wurde.
Der umlaufende Pfeil, der sozusagen aus drei Laufbahnen bestand, sollte das Laufen symbolisieren und gleichzeitig die Form eines der alten Grenzsteine haben, die heute häufig als Rennsteigsteine bezeichnet werden. Dass die Laufbahn nur in „einem“ Pfeil endete, hatte einmal die Funktion, dass es dem Logo eine gewisse Dynamik verlieh, außerdem hatte der Rennsteiglauf 1975 nur eine Laufrichtung.
Das Logo wurde dann mehrfach grafisch überarbeitet, so von der Weimarer Grafikerin Ilse Eulitz, von der bekannten Geraer Künstlerin Angelika Schütt und zuletzt vom Schmiedefelder Werbefachmann Uwe Kusian.
Klaus Hobrack, von dessen Biografie wenig bekannt ist, war Anfang der 1960er Jahre als „Werbegrafiker“ an der Friedrich Schiller Universität beschäftigt. Zu seiner Biografie gehört, dass er im Zusammenhang mit dem „Arbeiteraufstand“ vom 17. Juni 1953 verhaftet worden war. Er hatte als 18jähriger die Glocken in der Stadtkirche zu Beginn der Demonstrationen in Jena geläutet, was ihm drei Jahre Haft einbrachte.
An der Universität gehörte er zum Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“, wo er vor allem für die Anfertigung von Transparenten, Losungen und Schaukästen zuständig war. Seit Mitte der 1960er Jahre kam er in Kontakt zu Sportlern der HSG Uni Jena. Besonders für die junge 1967 gegründete Abteilung Orientierungslauf (OL) fertigte er regelmäßig „Poster“ für einen Schaukasten in der Innenstadt an. Hobrack unterstützte sie auch bei der Herstellung erster farbiger Wettkampfkarten, kann sich der Rennsteiglaufmitgründer Wolf-Dieter Wolfram erinnern.
Durch die OL-Sektion kam Hobrack auch in Verbindung zu den Rennsteiglaufgründern, für die er 1975 das Plakat, einen Schaukasten und vor allem das Rennsteiglauflogo entwarf. Dadurch angeregt, wollte er auch starten und trainierte anfangs „heimlich“ und später mit der Trainingsgruppe. Beim 3. Rennsteiglauf schaffte er es nicht ganz bis zum Ziel, da er nach 60km aufgeben musste. Das hatte Christina Wötzel selber erlebt, die zu den Betreuern der Jenaer Läufer gehörte.
Es folgten dann noch einige erfolgreiche Rennsteiglaufteilnahmen von Klaus Hobrack. Bei weiteren Laufprojekten der HSG-Laufgruppe, wie den „Fackelläufen“ über 35km vom ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald nach Jena war Klaus Hobrack sowohl als Teilnehmer als auch als Verantwortlicher für die Werbung dabei, weiß noch Rennsteiglaufmitgründer Jens Wötzel. Hobrack blieb bis Anfang der 1980er Jahre den Jenaer Rennsteiglauforganisatoren als „grafischer“ Berater und Helfer treu und war im Bereich „Agitation und Propaganda“ für Werbemaßnahmen zuständig.
Als Übungsleiter einer Schülergruppe im OL hatte er zudem einen Anteil an der Aufbauarbeit dieser schönen Sportart in Jena. 1981 übertrug er dem Rennsteiglaufmitgründer Hans-Georg Kremer gegen eine symbolische Prämie die Verwaltung und Bewahrung seines Rennsteiglauf-Logos.
Klaus Hobrack ist kürzlich im Alter von 90 Jahren in Jena verstorben.
„Mit seinem Logoentwurf hat er sich für den Rennsteiglauf unsterblich gemacht und wird auch in Zukunft in guter Erinnerung bleiben“, sagte der Rennsteiglaufvereinspräsident Jürgen Lange zu der traurigen Nachricht.
Dr. Hans-Georg Kremer
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