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15
09
2024

Olympia Paris – ein großer Schritt gelungen - Majtie Kolberg & Trainer Monz Dietz. - Foto: Dorsten, privat

TRAININGSLEHRE LEISTUNGSTRAINING – LAUFEN – Jetzt auf die längere Strecke umsteigen – Lothar Pöhlitz* bei LG Telis Finanz Regensburg

By GRR 0

Nachdem sich die Frauen und Männer im Marathonlauf den 2:10 bzw. 2:00 Stunden genähert haben, müssen nun, nach dem Olympiajahr 2024, die deutschen 400m – Läufer / innen (WBL 48,17) und Mittel- und Langstreckler einen neuen Weg zur Konkurrenzfähigkeit in der Welt, zu notwendig neuen Geschwindigkeiten für die Spitze und Leistungsdichte auf ihren Strecken suchen.

Es haben sich nicht nur die Lauftempi erhöht, sondern auch die offensiven Taktiken und die spezielle Ausdauer, um in den zweiten Runden über 800m bzw. in den dritten Runden über 1500m, möglichst weit vorn mit dabei zu sein, wenn es im Finale um das Podium und um Geld geht.

Lausanne ´24  – 800m M – 49,32 + 51,79 = 1:41,11 – 1500m M – 55,9 + 54,6 + 54,6 + 40,7
Rom ´24.         – 5000m M – 2:31 – 5:03 – 7:37 – 10:22
London ´24     – 800m F – 55,6 + 59,0 = 1:54,61
Rom ´24.         – 1500m F – 59,97 + 64,18 + 64,05 + 60,20 = 3:52,89

Über 800m entschieden zuletzt nach schneller erster Runde (um 49“ / bzw. 56“) die dritten 200m zu den 600m hin, ob man dabei ist, wenn im Spurt auf den letzten 120m, am besten auf der dritten Bahn, über die Medaillen im Ziel entschieden wurde. Die Trainings-Praxis, die neuen Schuhe, das Höhentraining, die Unterdistanzen, neue Untergründe, Schnellkraft, Schnelligkeitsausdauer und Laktattoleranz haben die Bestenlisten „überarbeitet“.

Nicht überraschend ist auch, dass die Höhenbewohner Kenias und Äthiopiens inzwischen, nicht nur lang, auch sehr schnell laufen können. Trainer wissen, dass sie dafür in ihren Höhen um 2400m im Partner-Training auch schnell trainieren. Das neue Leistungsziel und nicht mehr die „aerobe Schwelle“ dominieren in den zwei täglichen Trainingseinheiten. Neue Ansprüche an die Sprintfähigkeiten, die Sprintkraft-Voraussetzungen für die Unterdistanzentwicklung zwischen 300-600m bzw. 800-1200m sollten mehr Beachtung finden, für die DLV-Mittelstreckler auch das Höhentraining.

800m = (400 m + 2,5-3 Sekunden) x 2

          Das müssen die neuen Ziele sein, für Läufer, Läuferinnen und ihre Trainer.

Alle Trainingsarbeit ist früher darauf auszurichten Programme in den Bereichen Leistungsziel-Renntempo (100%), 5-15% schneller als das Renntempo-Ziel (z.B. 400m-Tempo) und 5-10% unter dem Renntempo (1500m-Tempo) und das Ertragen der Laktatanstiege schnell aber entspannt absolvieren zu können. Das setzt eine längerfristige systematische Vorbereitung dieser Aufgaben im Jahr und die Sammlung von Wettkampferfahrung mit den neuen Geschwindigkeiten voraus.

Die Mittelstreckenausbildung muss im Herbst mit dem Ziel einer „zwingenden“ Hallensaison, in der schon 96-97% des neuen Sommer-Leistungsziels erreicht werden soll, beginnen. Da sollten auch die “kurzen Langstreckler für 5000m und die Hindernisse“ mittun, um Unterdistanz-Defizite zu reduzieren. Das gilt ab sofort für Jede/n, natürlich erst einmal in ihrem aktuellen Niveau, vorausgesetzt er/sie verfügt über das notwendige „Erbe“ für schnelleres Laufen. Auch für neue mentale Ansprüche für schnelles Sprint- und TL-Training um Grenzen zu verschieben und für die 800m-Mittel-Abschnitte zwischen 400-600m oder die 1500m zwischen 800-1200m.

Es ist Zeit die bisherige Lieblingsstrecke, die Gewohnheiten zu verlassen. Eine Orientierungs-Wende ist überfällig. Wer nach 2024 erlebt, dass er / sie nicht mehr ganz vorn, auch als 400m-Spezialist mitlaufen kann, sollte schnellstmöglich (am besten schon in der neuen Hallensaison) mehrmals die 800m probieren. Es könnte Deine Strecke werden. Das gilt natürlich gleichermaßen für alle längeren Strecken-Umstiege mit neuen Ansprüchen für die mittleren Streckenabschnitte und ihre Geschwindigkeiten für die Laktat-Mobilisationsfähigkeit und das Basisniveau der „neuen Strecke“.

Mein Rat für 2028: jetzt auf die längere Strecke umsteigen

Nach dem begrüßungswerten 800m-Versuch von 400m-Spezialistin Alica Schmidt in 2:05,22 in Sondershausen und den 600m in sehr guten 1:24,88 beim ISTAF sollten mehr „400m-Spezialisten“ zumindest ab den 53 Sekunden oder die 400m Männer ab 46 Sekunden die schnelle Entscheidung zum Umstieg treffen, vorausgesetzt sie wollen mit Wettkampferfahrung und etwas weniger Respekt auf ihren neuen Strecken bis Los Angeles in den Spitzenbereich, ins Weltniveau.

Bei der Diamond League in Chorzow am 25.8.24 beispielsweise liefen nach den drei ersten in 48,66 – 49,23 – 49,95 fünf weitere Frauen zwischen 50,00 – 50,55“. Beim gleichen Wettkampf über 800m der Männer waren, hinter dem Sieger in 1:41,86 weitere sieben schneller als 1:44 Minuten. Das sind die Aufgaben auch für Germany´s Zukunft.

Natürlich trifft es – nach der Olympia-Bilanz – nicht nur die 400m, 800m oder 1500m, auch die 5000m und 3000m Hindernisläufer müssen etwas ändern.

Lothar Pöhlitz bei LG Telis Finanz Regensburg

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© Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1980-1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / 3x Olympia-Trainer für Deutschland

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