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Kurzanalyse des DLV-Abschneidens bei den Olympischen Spielen 2024 – Jürgen Mallow bei LG Telis Finanz Regensburg
12. August 2024 (Jürgen Mallow) – Das Positive vorweg: mit vier Medaillen hat sich gezeigt, dass es noch immer einzelne Persönlichkeiten im DLV Olympia-Aufgebot gibt, die sich im internationalen Wettbewerb durchsetzen können.
Im Vergleich mit den Jahren zwischen 2005 und 2013 (in denen mehrmals sieben Medaillen, 2009 sogar neun, gewonnen wurden) ist jedoch auch im Medaillenspiegel ein Rückschritt zu verzeichnen, der 2015 begann.
Das zeigt sich insbesondere in der Wertung der Nationenpunkte, wo der DLV auf den Plätzen 4 bis 8 nur noch acht weitere Athletinnen und Athleten feiern konnte, mit nur 51 Punkten (Platz 9) wurden ebenso viele Punkte erzielt wie 2021 (Platz 11).
Sogar 2008 in Peking wurden 62 Nationenpunkte (Platz 6) erreicht, weil über 50 der nominierten SportlerInnen das Finale erreichten, darunter drei Staffeln. 2024 war es trotz erheblichen Aufwands in der Vorbereitung aller Staffeln nur noch eine.
Die schwächsten Ergebnisse des DLV wurden allesamt in den Jahren nach 2015 erzielt, also in einem Zeitraum, in dem der DLV so viel mehr Fördermittel erhielt als etwa im Zeitraum von 2005 bis 2009. Der große finanzielle Spielraum hat offensichtlich nicht dazu geführt, dass über die Anstellung qualifizierter TrainerInnen und über den intelligenten Einsatz für die Durchführung von Trainingslagern Erfolge gesichert werden konnten. Im Gegenteil, trotz weiterhin vorderer Plätze bei U18 und U20 (EM und WM) gelingt es nicht, „die Leichtathletik“ in der großen Breite der Disziplinen im Spitzenbereich in Deutschland konkurrenzfähig zu machen.
Wer die Fakten nicht leugnet, muss feststellen, dass spätestens ab 2015 falsche Entscheidungen getroffen wurden. Die Weichen jetzt richtig zu stellen, erfordert eine Vielzahl von Entscheidungen, zu denen ich den Verantwortlichen den erforderlichen Mut wünsche. Das amtierende Präsidium (als „Aufsichtsrat“) und der Vorstandsvorsitzende sind jedenfalls in den vergangenen Jahren ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden.
2028 TOP 5 als Ziel auszugeben, erscheint mir unrealistisch. Da helfen dann wohl auch keine Olympische Spiele im eigenen Land, auf die wir voraussichtlich sowieso noch länger warten müssen.
Quelle: Jürgen Mallow bei LG Telis Finanz Regensburg