Medizin – Die häufigsten medizinischen Probleme bei Läufen von Kelly O’Mara – RUNNING USA

Auf der Ziellinie und am Rande eines Laufs kann es manchmal ein wenig wie ein medizinisches Chaos aussehen: Menschen, die sich übergeben müssen, umgeknickt sind, manche liegen auf dem Boden oder stolpern herum.

Natürlich landet die überwiegende Mehrheit dieser Athleten nicht im Sanitätszelt, sie sind einfach nur müde oder überanstrengt

Aber einige der Läufer brauchen medizinische Hilfe, und einige wenige brauchen sehr ernsthafte medizinische Hilfe.

Jeder Rennleiter muss mit einem medizinischen Plan und einem Wissen über die häufigsten medizinischen Probleme vorbereitet sein .

Als allgemeine Faustregel, so Chris Troyanos, ATC, langjähriger medizinischer Koordinator des Boston-Marathons, liegt die medizinische Notfallkapazität eines Rennens bei etwa 1-2% der Teilnehmerzahl, d.h. der größten Anzahl von Athleten, die auf einmal medizinische Hilfe benötigen. Diese Zahl wird jedoch höher sein, wenn das Rennen heißer oder länger ist. Bei Marathonläufen werden im Durchschnitt etwa 2 % des Teilnehmerfeldes medizinisch versorgt.

Laut Dr. William Roberts, dem medizinischen Leiter des Twin Cities Marathon, ist das Wetter der wichtigste Faktor, wenn es darum geht, zu bestimmen, wie viele Athleten medizinische Hilfe benötigen. In „heißen“ Jahren verdoppelt sich die Zahl der medizinischen Einsätze und die Zahl der hitzebedingten Probleme steigt sprunghaft an, wie Dr. William Roberts, der medizinische Leiter des Twin Cities Marathon, anhand der WetBulb Globe Temperature definiert, die Feuchtigkeit und direkte Hitzebelastung berücksichtigt. (Was als heiß gilt, kann von der Jahreszeit und der Akklimatisierung der Athleten abhängen und davon, wie lang die Strecke ist.) Mehr als 69 Grad F (USA) auf der WetBulb Globe Temperature können bei einer so langen Strecke wie einem Marathon medizinisch problematisch sein.

Unabhängig von der Größe oder dem Klima des Rennens gibt es jedoch bewährte Methoden, um sich auf das vorzubereiten, was im Grunde eine kontrollierte medizinische Katastrophe ist. Sie wissen, dass es Probleme geben wird, Sie führen nur Pläne und Verfahren ein, um die schwerwiegendsten davon zu kontrollieren und sich darauf vorzubereiten.

Häufige medizinische Probleme, auf die Sie vorbereitet sein müssen

Die absolut häufigsten Probleme, wegen denen Läufer in die Sanitätszelte kommen – sowohl auf der Strecke als auch nach dem Lauf – sind typischerweise Muskel- und Weichteilerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen oder hitzebedingte Probleme. Das bedeutet Blasen, Schnitte, Krämpfe, Zerrungen, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Blähungen und Magen-Darm-Beschwerden. Verschiedene Analysen von verschiedenen Rennen haben ergeben, dass dies eine große Anzahl von Arztbesuchen ausmacht.

Sowohl Roberts als auch Troyanos wiesen jedoch darauf hin, dass es wichtiger ist, auf die häufigsten Beschwerden vorbereitet zu sein, als nur auf die häufigsten ernsthaften medizinischen Probleme. Abgesehen von Blasen und Muskelkrämpfen sind dies die Dinge, für die jedes Rennen unbedingt geplant werden muss.

Übungsbedingter Kollaps

Laut Roberts hat sich unser Verständnis des so genannten trainingsbedingten Kollapses im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Dieses Phänomen, bei dem Läufer nach einem Rennen nicht mehr aufstehen können, ist wahrscheinlich nicht auf Dehydrierung zurückzuführen, sondern wird heute als Folge einer posturalen Hypotonie angesehen. Das bedeutet, dass Ihre Beine beim Laufen wie eine Art Herz funktionieren, erklärt Williams, wobei große Muskeln das Blut durch Ihren Körper pumpen. Wenn Sie aufhören, tun sie das nicht mehr und der damit einhergehende Blutdruckabfall kann den Kollaps nach dem Zieleinlauf verursachen.

Roberts hat über 26 Jahre hinweg fast 90 % der nicht-muskuloskelettalen oder Hautprobleme beim Twin Cities Marathon auf einen Kollaps nach dem Laufen zurückgeführt (das sind fast 60 % der gesamten Fälle). Dies ist die häufigste Ursache für medizinische Probleme im Zielbereich von Rennen.

Für jeden Herzstillstand, mit dem er zu tun hatte, so Roberts, hat er wahrscheinlich 10 Hitzeschläge und vielleicht 2.000-3.000 trainingsbedingte Kollapse gesehen.

Das Wichtigste bei einem trainingsbedingten Kollaps ist, dass ein ernsthafteres Problem, das den Kollaps verursacht, wie z.B. ein Hitzschlag, ausgeschlossen werden muss. In diesem Fall ist es wichtig, dass ein Arzt den Sportler untersucht, mit ihm spricht, um sicherzustellen, dass er bei Bewusstsein und bei klarem Verstand ist, und dann ein Protokoll erstellt. Die meisten Athleten, die nicht mehr stehen können, müssen einfach nur die Füße hochlegen und sich ein wenig Zeit lassen.

Hitzschlag bei Belastung

Das zweithäufigste medizinische Problem am Ende eines Rennens ist hitzebedingt. Bei verschiedenen Veranstaltungen machen hitzebedingte Probleme 20-30% der medizinischen Fälle aus. Ein Hitzschlag bei Anstrengung ist jedoch die schwerwiegendste dieser Erkrankungen, wenn die Körperkerntemperatur eines Athleten auf über 104-105 Grad F gestiegen ist und nicht mehr sinkt. Ein Hitzschlag bei Belastung äußert sich in der Regel durch Desorientierung und Inkohärenz, Schwindel und Kollaps, Übelkeit und natürlich eine erhöhte Temperatur. Sowohl Roberts als auch Troyanos weisen darauf hin, dass es notwendig ist, im Sanitätszelt eine rektale Temperatur zu messen, um diese Fälle zu diagnostizieren und zu behandeln.

Bei einer Analyse von 100.000 Läufern bei 10-Kilometer-Straßenläufen kam es zu 600 medizinischen Zwischenfällen, von denen 25 % hitzebedingt waren und 94 einen Hitzschlag durch Eintauchen in einen Eisbeutel erforderten. Williams hat die Daten des Twin Cities Marathon über einen Zeitraum von 26 Jahren verfolgt und dabei 3.269 medizinische Vorfälle mit etwa 30 schweren Hitzeschlägen bei Anstrengung – d.h. mit einer rektalen Kerntemperatur von über 109 Grad F – und vier Einweisungen ins Krankenhaus festgestellt.

Die Behandlung eines Hitzeschlags erfordert eine Abkühlung des Sportlers, entweder durch Eintauchen in eine Eiswanne oder durch ein rotierendes System aus eiskalten, nassen Handtüchern, die gewechselt werden, wenn sie warm werden, und Eispacks. Die Erstellung eines Plans für den Umgang mit einem Hitzschlag ist eine absolut notwendige Best Practice bei der Erstellung eines medizinischen Plans.

Belastungsinduzierte Hyponaetremie

Hyponatriämie ist das nächsthäufigste ernsthafte medizinische Problem. Beim Twin Cities Marathon wurden in den letzten 26 Jahren zwei schwere und drei leichtere Fälle gemeldet. Es wurde festgestellt, dass die asymptomatische leichte EAH bei Marathonläufern bis zu 12-13% der Läufer ausmacht, wenn die Blutwerte getestet wurden, aber es ist die symptomatische EAH, um die Sie sich Sorgen machen müssen.

Von Hyponaetremie spricht man, wenn der Natriumspiegel im Blut unter 135 mmol/L fällt. Dies kann sehr ernst sein, wenn der Natrium-Serumspiegel zu niedrig ist. Besonders ernst ist es, wenn die Symptome fälschlicherweise für Dehydrierung gehalten werden und mehr Wasser getrunken wird, wodurch der Natriumspiegel weiter sinkt.

Am häufigsten tritt dies bei Sportlern als EAH auf, und zwar aufgrund von Überwässerung. Ein häufig zu beobachtendes Symptom ist die Gewichtszunahme aufgrund der Unfähigkeit, überschüssige Flüssigkeit mit dem Urin oder Schweiß auszuscheiden. Die Symptome einer EAH können jedoch so mild sein wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen und können sich bis zu einem veränderten Geisteszustand und Krampfanfällen entwickeln. Die beste medizinische Praxis wäre es, im Sanitätszelt bei großen Veranstaltungen eine Möglichkeit zu haben, den Natriumspiegel im Serum zu testen, da sich das medizinische Personal ansonsten auf eine symptomatische Beurteilung des Falls verlassen muss.

Wenn der Sportler in der Lage ist, die Nahrung bei sich zu behalten, besteht die Behandlung in den meisten Fällen aus dem Verzehr von salzhaltigen Lebensmitteln und hochnatriumhaltigen Brühen. Wenn dem Sportler jedoch übermäßig übel ist oder die Symptome schwerwiegend sind, kann eine hypertonische Kochsalzlösung erforderlich sein.