Michael Reinsch - Foto: Horst Milde
Neuer DOG-Präsident Von Opel: „Sind nicht mehr die Nation, die wir waren“ – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Gregor von Opel ist neuer Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft – und sagt dem vor allem unter jungen Menschen verbreiteten Bewegungsmangel den Kampf an.
73 Jahre nach Gründung der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) hat wieder ein Mitglied der Familie von Opel die Führung der Organisation übernommen.
Gregor von Opel, 1968 geborener jüngster Sohn des Gründungspräsidenten Georg von Opel, ist vom Präsidium zum Nachfolger des bisherigen Präsidenten Peter von Löbbecke bestimmt worden. Auf der Mitgliederversammlung im Oktober soll er im Amt bestätigt werden.
„Als ich vor dreißig Jahren der DOG beigetreten bin, war das eher eine familiäre Verpflichtung“, sagt von Opel im Gespräch mit der F.A.Z.: „Im Gegensatz dazu geht es mir heute um die Förderung des Sports, hier gibt es sehr viel zu tun, und ich will meinen Beitrag leisten.“
An alte Erfolge anschließen
Weniger die Förderung von Topathleten und Olympiateilnehmern als vielmehr die Ermöglichung von Bewegung von Kindern und Jugendlichen hat sich von Opel auf die Fahnen geschrieben. Betriebswirt und Verwalter des Familienvermögens, leitet er die von Opel Hessische Zoostiftung in Kronberg im Taunus sowie die Stiftung Spazierengehen, beides Gründungen seines Vaters.
Auch an der Spitze der DOG will er an die Erfolge des vor allem als Ruderer bekannten Unternehmers und Athleten anschließen, der in den Fünfzigerjahren den Goldenen Plan initiierte, das Programm der Bundesregierung zum Sportstättenbau.
Bundeskanzler Konrad Adenauer ließ sich wenige Jahre nach dem von den Nationalsozialisten begonnenen Krieg auch von dem Argument überzeugen, dass Sport und Vereinsleben wichtige Impulse geben für die Demokratie.
Rahmenbedingungen verbessern
„Wir sind nicht mehr die Nation, die wir waren“, sagt Gregor von Opel, und er meint damit nicht primär das im Vergleich zu früher schlechtere Abschneiden deutscher Sportlerinnen und Sportler bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Er spielt damit auch auf den verbreiteten Bewegungsmangel von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an.
„Jeder Einzelne und die gesamte Gesellschaft brauchen Sport“, sagt er und lobt die Bundesregierung für deren beide Bewegungsgipfel. Insbesondere die Rahmenbedingungen für Bewegung im Verein, im Kindergarten und in der Schule will er helfen zu verbessern.
Dazu wolle er Brücken schlagen zwischen Sport, Politik und Wirtschaft, sich für den Sportstättenbau einsetzen und die Gedanken von Fair Play und der Verbindungswirkung des Sports stärken. Dies sei kein Paradigmenwechsel der DOG, sagt er: „Für Jugendsport haben wir uns schon immer starkgemacht. Breitensport ist nah dran an der DOG.“
Die DOG sei kein auserlesener Verein, sondern lade als gemeinnützige Gesellschaft alle Sportbegeisterten ein, sich zu beteiligen. Gregor von Opel ist aus Leidenschaft fürs Radfahren, eines seiner vielen sportlichen Engagements, Gründer und Gesellschafter des Fahrradherstellers Opelit mit Sitz am alten Opel-Standort in Rüsselsheim geworden.