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DOSB und Kulturrat: Verbände fordern Sport- und Kulturministerium – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Kulturrat fordern eine eigenständige Vertretung in der nächsten Bundesregierung. Es sei höchste Zeit, beide politisch angemessen aufzuwerten.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Kulturrat fordern von der nächsten Regierung, ein Ministerium für Sport und Kultur zu schaffen. „Ein eigenständiges Bundesministerium wäre ein wichtiger Schritt, um die Bedeutung beider Bereiche zu unterstreichen, ihre Rahmenbedingungen ernsthaft zu verbessern und dabei gleichzeitig ihre jeweilige Autonomie zu sichern“, schreibt Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, in der Zeitung des Kulturrates „Politik und Kultur“.
Die Bedeutung von Sport und Kultur werde unterschätzt trotz deren Beitrags zu Bildung und Erziehung, Gesundheitsförderung, Wohlbefinden sowie Stärkung demokratischer Werte und der Wirtschaft. Sport wie Kultur würden von der Politik zu oft als „nice to have“ behandelt.
Kritiker fürchten schwaches Ressort
Im Innenministerium, schreibt Burmester, ringe der Sport mit Themen wie innerer Sicherheit und Migration um Ressourcen. Dem Sport als ressort- und themenübergreifendes Feld wäre mehr geholfen, wenn ein eigenständiges Ministerium als Partner zur Verfügung stünde. „Es ist höchste Zeit, dass wir uns mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenschließen, um gemeinsame Sache zu machen“, schreibt Burmester: „Nur so können wir beides erreichen: nämlich schnelle und weitreichende Veränderungen zum Positiven für unsere Gesellschaft.“
„Warum versuchen wir es nicht einfach gemeinsam?“, fragt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates: „In der nächsten Legislaturperiode brauchen wir ein Kultur- und Sportministerium. Dieser Schritt würde den Kultur- und Sportbereich politisch deutlich aufwerten.“ Er verweist auf die zentrale Bedeutung beider Bereiche für die Entwicklung des Gemeinwesens; gleichwohl sei die Vertretung in der Bundesregierung beschränkt.
Inhaltlich bestehe zwischen beiden Ressorts große Nähe: „Die noch andauernde Fußball-EM und noch mehr die in Kürze beginnenden Olympischen Spiele in Paris sind immer Sport- und Kulturfest in einem.“
Das Bundesinnenministerium (BMI) fördert den Spitzensport in diesem Jahr mit rund 300 Millionen Euro; weitere Unterstützung kommt durch Planstellen bei Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll. Claudia Roth, die Beauftrage für Kultur, verfügt über einen Etat von 2,3 Milliarden Euro; zusätzlich unterstützt der Haushaltsausschuss des Bundestages regelmäßig Kulturprojekte mit nicht verausgabten Mitteln. Über eine Herauslösung des Sports aus dem BMI wird seit vielen Jahren immer wieder diskutiert.
Kritiker verweisen auf den Vorteil für den Sport, in einem „starken“ Ressort angesiedelt zu sein, das, falls die Leitung sportafin sei, die Interessen des Spitzensports leichter durchsetzen könne als ein eigenständiges Ministerium.