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03
02
2023

Viele Gegner „arbeiten“ für ein Ticket nach Europa und zu OS - Foto: Wilms

TRAININGSLEHRE – NACHWUCHS LEISTUNGS TRAINING: LAUFEN – NLT – die unterschätzte Etappe auf dem Weg zu EM, WM und OS – Von Lothar Pöhlitz* bei LG Telis Finanz Regensburg

By GRR 0

Schon bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München 2022, aber auch bei der Vierschanzen-Tournee und anderen Wintersport-Höhepunkten haben noch begeisterte Sport-Fans-Massen gezeigt, dass sie vor allem deutsche Erfolge feiern wollen.

Aber wie lange noch bei immer wieder Enttäuschungen. Die Medien sind schon auf dem Wege immer öfter „die Top-Ten“ anstatt Medaillen zu loben. Das Nachwuchsleistungstraining (NLT) wäre die entscheidende Etappe zu notwendigen Veränderungen, auf dem Weg vom Grundlagen- (GLT) zum Hochleistungstraining (HLT).

Wer bei einer EM, WM oder den Olympischen Spielen aufs Podium will, muss im Mittel- oder Langstreckenlauf – nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit – schon in den U16-U20 – Altersklassen zu den Besten gehören wollen. Am besten sie gehören zu den „Super-Talenten“ wie die Presse gern unerwartete Sieger loben.

Inzwischen wissen – vor allem Profi-Coaches – dass es für ganz nach oben, extrem guter Voraussetzungen bedarf. Aber die Insider wissen ja schon länger, dass die besten Trainer wegen ihrer „Nicht-Bezahlung“ gern im Ausland angestellt werden. Überdurchschnittliche begabte Talente, also Hochbegabung, einen früh aufgebauten belastbaren Körper, Eltern, die die Kids schon früh bewegt haben, Hochleistungstrainingsbedingungen, ein programmiertes Gehirn, besondere Stärken/Gene für eine der 6 olympischen Laufstrecken, Selbstbewusstsein, Leidenschaft in der Verfolgung der Ziele und die Bereitschaft eines Tages auch täglich zweimal für einen Weg ganz nach oben, zu „arbeiten“.

Sie brauchen aber auch „Führung“, den erfahrenen Profi-Trainer, täglich vor Ort, für den Ausbau der notwendigen psychophysischen Voraussetzungen für große Siege.

Die Qualität des GLT – NLT – HLT entscheidet letztendlich über das Finalergebnis – Für Hochleistungssport-Erfolge brauchen Talente 10-12 Jahre „Anlauf“

Auf der Grundlage des im Kinder- und Jugendtraining erworbenen individuellen Niveaus notwendiger Basisvoraussetzungen von „Außergewöhnlichen“, der allgemeinen und speziellen Belastbarkeit und des erreichten Wettkampf-Profils ist ein baldiger Anschluss an das Spitzenniveau der Junioren in Europa oder der Welt durch eine jetzt notwendige Belastungserhöhung, vor allem in den Bereichen des speziellen Trainings eine Aufgabe von strategischer Bedeutung.

Das Tempo der weiteren Leistungsentwicklung wird von einer möglichst dynamischen, inhaltlichen Gestaltung dieses Übergangs, von der effektiven Nutzung von mehr Trainingszeit bestimmt. Der Erfolg dieser wichtigsten Etappe im Leistungsaufbau hängt wesentlich von der Trainingsqualität, der Motivation durch die Trainer und den Praxis-Wettkampferfahrungen durch Nutzung der Winter- und Sommerwettkampfperioden ab.

Die Entwicklung der Leistungen, die Leistungsverdichtung und auch die Verjüngung in den Laufdisziplinen weltweit hat in den letzten Jahren so zugenommen, dass die Leistungserwartungen und der Abstand von jungen Lauftalenten zum Weltniveau intensivere Überlegungen für ein schnelleres Entwicklungstempo, einen früheren Beginn und eine höhere Wirksamkeit des Trainings erforderlich machen. Die internationalen Ziele für den Nachwuchs haben im Zusammenhang mit der inzwischen erfolgreichen Positionierung der U16 – U18 – U20 – U23 – EM / WM neue höhere Anreize in der ganzen Welt geschaffen und die Anstrengungen erhöht. Früher als in der Vergangenheit sammeln sie Wettkampferfahrung gegen die Besten.

Nachwuchsleistungstraining ist eine nicht jahrgangsgebundene, sondern leistungs- und trainingsabhängige mehrjährige (zwischen 15-19 Jahren) Etappe vom Nachwuchs- zum Hochleistungstraining. Lohnend vor allem für Talente die früh begonnen haben und die in den vergangenen Jahren schon erkannt haben das ihre Anlagen, das Erbe, für mehr Schnelligkeit oder für mehr Ausdauer sie besser auf den Mittel- oder Langstrecken aussehen lässt.

Das finale Ergebnis hängt auch von den anerzogenen Willensqualitäten der Läufer/innen, der Kompetenz des Trainers und den Trainingsbedingungen ab.

Das erwartet die aus dem NLT eines Tages – Foto: Horst Milde

Die Entwicklung der speziellen konditionellen Fähigkeiten muss so erfolgen, dass sie in wettkampf-spezifischen Fertigkeiten leistungswirksam werden. Am besten ist, man organisiert in regelmäßigen gemeinsamen Gipfelwochen / Trainingslagern mit gleichguten Trainingspartnern die Vorjahrsbelastungen in den Schwerpunktbereichen zu übertreffen.

Junge Läufer und Läuferinnen laufen oft  alle Strecken von 800 m – 1500 m, die 3000, 5000 m oder auch die 10 km auf der Straße, seltener die Hindernisse, obwohl die derzeitigen Leistungen dort am ehesten eine gute Perspektive ermöglichen würden.

Für den nächsten Schritt spürbar nach oben muss im NLT die Entscheidung fallen, Mittel- oder Langstrecke, 5000 m oder gleich 10000m bis Marathon.

Die nachfolgenden Empfehlungen, Praxis-Erfahrungen aus langjähriger Arbeit im Nachwuchs- und Hochleistungstraining setzen die Berücksichtigung des Trainingsalters, die individuellen Stärken und Schwächen, das bisher absolvierte Training, das Talent, die Ziele, das Leistungsprofil, die Trainingsmöglichkeiten und die mögliche sportmedizinisch-physiotherapeutische Begleitung voraus.

Eine ärztliche Überwachung sollte über allem stehen, nicht erst wenn etwas wehtut, ein Schwindel im Wettkampf überrascht oder ein unbefriedigender Wettkampf oder Eisenmangel zu einem „großen Blutbild“ animiert.

Zu diesem Bereich gehören auch, damit man gar nicht zum Arzt muss, die frühe Fußkräftigung, die Beweglichkeit, die Stärkung der Muskulatur rund um das Kniegelenk und die Lockerungsübungen für den Bereich Oberkörper/Arme.

Spätestens ab jetzt sichert die sportmedizinisch-physiotherapeutische Begleitung die auch später verletzungsfreie Trainingsarbeit.

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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1971- 1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik im DVfL der DDR / 1979-1985 Sprinttrainer beim TSV Bayer 04 / 1980-1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon/Straßenlauf /3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjähriger Dozent an der DOSB-Trainer-akademie und DLV-Trainerschule / 4 Fachbücher-Laufen                     

author: GRR