Manfred Matuschewski (links) und Jürgen May bei einem Wettkampf in Moskau Mitte der 1960er-Jahre. - Foto: Helwig Jacob
Ein Start beim Rennsteiglauf, den es vermutlich nie gegeben hat – Der Oberweimarer Manfred Matuschewski – Dr. Hans-Georg Kremer
Weimar 2023 kann der GutsMuths-Rennsteiglauf seinen 50. Geburtstag feiern. Seine Wurzeln liegen in Weimar, wo 1971 einige Orientierungsläufer der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Lok den damals zugängigen Rennsteig als Etappenlauf absolvierten.
Inzwischen ist über die Ursprünge des Rennsteiglaufs ein Buch erschienen, in dem alle bisher bekanntgewordenen Dokumente aus der Jahren von 1971 bis 1975 unter dem Titel „Gründungsgeschichte des GutsMuths-Rennsteiglaufs“ 240 Seiten zusammengestellt sind.
Dort wird der bekannte Weimarer Mittelstreckler Manfred Matuschewski als Teilnehmer des 3. GutsMuths-Rennsteiglaufs 1975 benannt. Da Matuschewski damals mit dem Olympiasieger Christoph Höhne, dem Langstreckenlauf-Ass Siegfried Herrmann und dem Mittelstreckler Jürgen Haase zu den prominentesten Rennsteiglaufteilnehmern gehörte, stand die Frage offen, wie er zum Rennsteiglauf gekommen ist und welche Zeit er lief.
Eine umfangreiche Meldeliste aus Weimar hatte 1975 der bekannte Leichtathlet und Gehörlosenweltmeister über 3000 Meter, Wilfried Zapfe, für die Hochschulsportgemeinschaft (HSG) Weimar abgegeben. Über 20 Namen sind darauf verzeichnet. Matuschewski, der damals als Trainer beim SC Turbine Erfurt tätig war, gehörte nicht dazu. Von Turbine Erfurt liegen fünf Anmeldungen vor, darunter die Langstreckenläufer Dieter und Siegfried Herrmann sowie der später als Eisschnelllauftrainer bekannt gewordene Stefan Gneupel. Der Mittelstreckler Jürgen Haase wurde nachgemeldet. Matuschewski war nicht auf den drei Anmeldescheinen aus Erfurt.
Manfred Matuschewski, der 1939 in Oberweimar geboren wurde, holte sich zweimal, 1962 und 1966, den Europameistertitel über 800 Meter. Zu seinen vielen sportlichen Erfolgen gehörte, dass er 1963 zusammen mit Jürgen May, Siegfried Herrmann und Siegfried Valentin einen Weltrekord in der 4 x1500-Meter-Staffel in 14:58,0 min aufstellte. Nach Beendigung seiner Sportlerlaufbahn blieb er als Trainer bei Turbine Erfurt.
Zurück zum Rennsteiglauf von 1975: Christoph Höhne, Jürgen Haase, Siegfried Herrmann und Stefan Gneupel findet man im Ergebnisheft unter den 830, die das Ziel nach über 80 Kilometern in Neuhaus erreichten. Manfred Matuschewski ist nicht darunter.
Eine persönliche Rückfrage ergab, dass er nie gemeldet war beziehungsweise am Rennsteiglauf teilgenommen hat. Woher die Zeitungsinformation von damals stammt, konnte noch nicht geklärt werden.
Ein Blick ins Fotoalbum: Der Oberweimarer Manfred Matuschewski und seine erfolgreiche Leichtathletik-Laufbahn Thüringer Allgemeine vom 14. 1. 2023
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