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2021

Olympische Winterspiele Peking 2022 - Logo: LOC/IOC

Olympische Winterspiele in Peking 2022 in einer gefährlichen Schieflage – werden sie kurzfristig abgesagt? Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Sie könne sich durchaus vorstellen, nicht an den Olympischen Winterspielen Anfang Februar in Peking 2022 teilzunehmen. Das sagte Natalie Geisenberger im Bayrischen Rundfunk. Also nicht irgendwer, sondern die dreimalige Olympiasiegerin im Rennrodeln. 

Und ihr Kollege Felix Loch, ebenfalls bereits dreimal mit olympischem Gold geehrt, denkt auch über einen Verzicht nach. Was tut sich da? Geraten die Spiele in Peking endgültig in eine Schieflage?

Richard Pound, langjähriges kanadisches Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), kann sich nämlich durchaus vorstellen, dass die Spiele in Peking noch kurzfristig abgesagt werden. Warum? Tibeter und Uiguren würden in China weiterhin massiv unterdrückt. Und wie frei die Medien seien, zeige sich zuletzt im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai: Nachdem sie öffentlich gemacht hatte, vom ehemaligen Vize-Ministerpräsidenten Zhang Gaoli – dem Ideengeber der Winterspiele in Peking – sexuell genötigt worden zu sein, verschwand sie von der Bildfläche. Ihr Name war im Internet plötzlich nicht mehr zu finden. 

Und das IOC?

Gemäss seinen letzten Marketing-Angaben 2020 generierte das IOC mit den Spielen in Rio de Janeiro und Pyeongchang  5,16 Milliarden Dollar! 90 Prozent davon flossen nach offiziellen Angaben an die beteiligten Verbände und die Nationalen Olympischen Komitees (NOK‘s). Kürzlich kommunizierte IOC-Präsident Thomas Bach über einen Video-Call 30 Minuten lang mit Peng Shuai. Sie sei in Sicherheit, es gehe ihr gut. Lächelte Bach, der sich damit wohl endgültig zum Handlanger der chinesischen Regierung gemacht hat.  

In welcher Phantasie-Welt leben er und das IOC eigentlich? 

„Es sind nur noch wenige Wochen bis zu den Spielen, aber die Sponsoren schweigen darüber, wie sie ihren Einfluss nutzen könnten, um Chinas erschreckende Menschenrechtsbilanz zu verbessern“, sagt Sophie Richardson, die für China zuständige Direktorin von Human Rights Watch. Sie wirft den Olympia-Sponsoren vor, „die Gelegenheit zu verspielen, ihr Engagement für Menschenrechtsstandards zu zeigen.“ In den USA wurden inzwischen Aufrufe laut, Peking 2022 zu boykottieren. 
Doch wie sieht es derzeit dort aus? Die Corona-Restriktionen wurden weiterhin verschärft. Nun müssen alle Besucher einen Test aufweisen, der keineswegs älter als zwei Tage sein darf. Inlandsflüge werden stark eingeschränkt oder teilweise ganz eingestellt. Es gibt mehr als 100 Städte, die als Risikogebiet angesehen werden. Mitglieder der amerikanischen und englischen Regierung werden nicht nach Peking reisen. 
Bundeskanzler Olaf Scholz hat zur Causa Peking 2022 bisher kein Wort verloren. Schon deshalb sollte sich das neue Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) schleunigst mit Natalie Geisenberger und Felix Loch zusammen setzen. 

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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klausblume@t-online.de

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