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04
09
2021

Tokyo 2020 - Foto: Brett Larner - Japan Running News

Bilanz der deutschen Leichtathletik bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 – Kommentare zum Abschneiden des DLV-Teams von Horst Milde (GRR) und Dr. Wolfgang Blödorn

By GRR 0

Die letzte Gruppe der deutschen Athleten und Athletinnen der Sommerspiele 2020 in Tokio wurde am Montag (9. August 2021) in Frankfurt willkommen geheißen. Traditionsgemäss auf dem Balkon des „Römer“, Corona-bedingt allerdings nur für die nächsten Angehörigen und einiger Verbände-Repräsentanten.

Bezeichnend für das Gesamtabschneiden der deutschen Olympiamannschaft fiel der Schlusskommentar der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auch entsprechend kurz und bündig (vernichtend) aus: „Das schlechteste Abschneiden seit der Wiedervereinigung“.

Was natürlich leider zutreffend ist.

In der viel geschmähten „Medaillenstatistik“ der Medaillengewinner  landete Deutschland mit „Ach und Krach“ auf der Position 9 mit den erreichten 37 Medaillen, darunter allerdings 10 Goldmedaillen.   

Die Freude über die errungenen Erfolge währt leider nur als Nachricht für Stunden, vielmehr spricht man vordergründig von einem „historisch schlechten“ Ergebnis. Für die beteiligten Athleten, die sich jahrelang auf dieses globale Ereignis vorbereitet haben, ist dies natürlich ein „Schlag ins Gesicht“.

Von offiziellen Glückwünschen der ansonsten stets auf Medienpräsenz bedachten Politiker ist man diesmal weit entfernt, wo man sonst schon bei anderen Gelegenheiten die Sportler selbst in der Umkleidekabine besucht hatte.

Der letzte Tag der Sommer-Olympiade in Tokio mit den finalen Leichtathletik-Wettbewerben mit den beiden Marathonläufen der Männer und Frauen war kaum vergangen, als GRR mit dem Kommentar von Lothar Pöhlitz „Olympia Tokio 2020 – Deutschland und sein Spitzensport“ eine erste Bilanz veröffentlichte. Und bilanzierte: „Am Ende zeigte sich, dass zu viele unserer weltweiten Gegner besser als Deutschlands Spitzenathleten*innen vorbereitet waren“ .

1xGOLD und 2xSILBER für den grössten Leichtathletik-Verband der Welt!

„Athletics International“, ein weltweit anerkanntes Leichtathletik-Journal mit Leichtathletik-Ergebnissen, Kommentaren und Statistiken von  Peter Matthews & Mel Watman, veröffentlichte am 11. August ihren statistischen und kommentierenden Überblick der Ergebnisse aller beteiligten Nationen. Und die deutsche Leichtathletik-Bilanz in Tokio liest sich so:

1 Gold – 2 Silber – 0 Bronze = 50 Punkte (Tokio). Zum Vergleich: 72.5 Punkte (Rio 2016) und 101.5 Punkte (London 2012).

Im Klartext: Die Leistungs-/Erfolgsbilanz der deutschen Leichtathleten/-innen hat sich gegenüber der Olympiade 2012 um die Hälfte verschlechtert.

Das ist in der Tat deprimierend. Nein, alarmierend!

Hier der gesamte Überblick von Peter Matthews & Mel Watman, den man sich allerdings vollständig ansehen sollte, weil dieser vieles aussagt über das „Auf und Ab“ der einzelnen Nationen:

Medals and Points (1-8)

Nation G-S-B      Points 2021-2016-2012

USA 7-12-7   263-309,5- 304,3

JAM 4-1-4    106-106-110

KEN 4-4-2    104-131-117

POL 4-2-3     74-45,5-25

CAN 2-1-3     70-66-27

NED 2-3-3     68-20-15

CHN 2-2-1     67,5-81-67

GBR 3-3-0    65-92,5-94,5

ETH  1-1-2    64-72-95

AUS 1-2-0     52-34-30

GER 1-2-0    50-72,5-101,5

ITA  5-0-0     49,5-16-19

ESP  0-0-1    45-18-16

UGA  2-1-1    35-5-8

UKR  0-0-1    31-14,5-34,3

BEL 1-0-1      30-14-21

POR 1-1-0     28-9-4

JPN  0-1-1     28-16-16

SWE 2-1-0   27-4,5-7

FRA  0-1-0   26-57-51,5

CUB  0-1-2   24,2-16,5-28

NOR  2-1-0   23-4- 9

BAH  0-1-0   20-18-19

ROC/RUS 1-1-0  20 – RUS 73,5

Die bislang gewohnten Bilanzen des DLV mit den Platzierungen (1 – 8 oder 1 – 10) fehlen auffälliger Weise diesmal völlig, zumindest für die interessierte Öffentlichkeit.

Im Gegensatz dazu werden der sechste Platz von Melat Kejeta beim Marathon sowie der zweite Rang von Jonathan Hilbert, der fünfte Rang von Christopher Linke und die drei deutschen Finishern in der vorderen Hälfte des Marathonfeldes von der DLV Chef-Trainerin Annett Stein in ihrer Bilanz als Erfolge des „Endurance Program“ des DLV herausgestellt. Sind wir einmal ehrlich, wer kennt selbst in der fachkundigen Öffentlichkeit dieses Programm? Und was beinhaltet dieses?

Es sei nur daran erinnert, dass 2016 erst nach öffentlich geführten Diskussionen und dem Einsatz von German Road Races die Plätze im Marathon für Rio besetzt wurden. Die jahrzehntelang überaus restriktiv eingehaltene Nominierungspolitik des DLV, besonders auf den Mittel- und Langstrecken, war stets ein großer Kritikpunkt. Diese führte zu Verstimmungen auf Athleten- und Trainerseite und verhinderte, daß Athleten und Athletinnen Erfahrungen bei großen Veranstaltungen sammeln konnten.

Der Hype der Medien ist gewiss nicht ganz unschuldig, als sich nach den Olympischen Spielen eine große Enttäuschung landauf landab breit machte. Kein Wunder, wenn zuvor Goldkandidaten seitens des Deutschen Leichtathletik-Verbandes oder Fachmedien („Gold im Visier“/Leichtathletik) vorgestellt werden – und diese dann sogar den Endkampf verpassen.

Es hilft natürlich im Nachgang keine Schönfärberei und allerlei Ausreden wie Verletzungen, Unfälle, Wetter oder gar wenig geeignete Bodenbeläge zu Protokoll gegeben werden. Damit hatten sicherlich auch Athleten anderer Nationen zu kämpfen.

Die Bilanz von Matthews & Co ist ernüchternd und zeigt auf, wie viele Nationen inzwischen an Deutschland vorbeigezogen sind, aus welchen Gründen auch immer.

Wenig „lernfähig“ und überaus kritikresistent.

Es sind zum großen Teil „hausgemachte“ Gründe, so verhindern alte Strukturen aktuelle Entwicklungen. Zudem ist man beim DLV wenig „lernfähig“ und überaus kritikresistent.

Nach der EM 2010 in Barcelona schon schlug Lothar Pöhlitz wie der Fachverband sich auf die nächsten großen LA-Ereignisse durch Veränderungen innerhalb des Trainings und der tradierten Strukturen, vorbereiten und ändern muss – und musste nun elf Jahre später exakt diese Kritik erneuern, da sich wenig bis gar nichts verändert hatte.

GRR veröffentlichte auch die auf tagesschau.de geäußerte Kritik von Bernhard Peters, dem ehemaligen Hockey-Bundestrainer und Nachwuchsexperten nicht nur für den deutschen Fußball. Er hatte vornehmlich das schlechte deutsche Abschneiden in den Mannschaftssportarten zu erklären versucht.

„Der Anfang der Talfahrt“

Wichtig ist dabei seine Aussage: „Wenn sich nicht die Herangehensweise bei den Kindern und Jugendlichen ändert, waren die Olympischen Spielen nur der Anfang der Talfahrt!“ Und weiter: „Generell tun wir uns mit der Entwicklung im Hochleistungsbereich schwer, weil die Stufen darunter, der Kinder-, Aufbau- und Leistungsbereich, nicht systematisch ausgebildet werden…“ Vielleicht schnappt auch die große Volksbewegung Fußball hier zu viele Bewegungstalente für die anderen Spielsportarten weg – und damit auch für die olympische Kernsportart Leichtathletik, die nach wie vor in der Gunst der Sportkonsumenten am heimischen Fernsehgerät obenan steht.

Es gibt keine Vorbilder mehr für die Jugend

Es scheint, dass wir Deutsche uns von der Vorstellung verabschieden müssen, dass wir „vorne mitzumischen“ können. Weil wir uns auf die eher traditionellen Herangehensweisen verlassen. Es ist leider so: Wenn es keine großen Vorbilder mehr in der Leichtathletik gibt (Ausnahme: Malaika Mihambo), dann bleibt die Jugend von dieser herrlichen Sportart weg – und tummelt sich beim Fussball auf dem Rasen oder den Tribünen. Oder sitzt sogar mit entsprechender Leibesfülle vor dem Fernseher oder Computer.

German Road Races hat in seinem „Offenen Brief an den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV)“ vom 27.11.2020 die „fehlende Fürsorgepflicht des Fachverbandes für den Laufsport“ angeprangert. Und zugleich vom größten Fachverband weltweit gefordert, das lange verloren gegangene Terrain in der Leichtathletik zurückzugewinnen, um mittelfristig wieder Anschluss an das Weltniveau zu finden.

Diese Forderungen sind ungeteilt nach wie vor gültig, nicht zuletzt angesichts der dürftigen Ergebnisse von Tokio. Der DLV und die Landesverbände dürfen sich nicht als eine „Wagenburg des quasi Unfehlbaren“ verstehen, sie sind für die Aktiven im Leistungs- und Freizeitsport, für die vielen kleinen, mittleren und großen Veranstalter und für die vielen ehrenamtlichen Helfer da und nicht umgekehrt… „ Mit diesen Kernaussagen sieht sich German Road Races mit vielen Fachleuten wie Kurt Ring, dem Cheftrainer der LG Telis Finanz Regensburg, einig.

Über den Tellerrand gucken … Ausländische Verbände als Vorbilder.

Nur wenn sich die Einstellung der Führungskräfte der Leichtathletik-Verbände auf Bundes- und Landesebene ändert, ggfs. auch vom Ausland inspiriert, neue Ideen und Aktivitäten formuliert und umsetzt, nur dann kann sich etwas zum Positiven verändern. Warum keine Trainer/-innen aus dem Ausland?, andere Verbände machen das vor. Die deutsche Stagnation der Leichtathletik ist auch ein heimisches „Trainerproblem“.

„DLV Athleten Deutschland“ sollen sich einmischen

GRR plädiert dafür, innerhalb des DLV, ähnlich dem Beispiel des DOSB mit „Athleten Deutschland e.V.“, ein entsprechendes Team aufzubauen, das eng mit der DLV-Führung zusammenarbeiten muss.

Transparenz muss her

Dabei sollten ehemalige und aktuelle Aktive wie auch Trainer eingebunden sein, die allerdings nicht befürchten müssten, bei gegenteiliger Meinung mit Repressalien „belangt“ zu werden. Transparenz sollte auch beim DLV ein erstes Gebot sein. Wie oft wurden in der Vergangenheit Entscheidungen ohne weitere Diskussion verabschiedet und auf die Website gestellt, die nur durch Zufall „entdeckt“ werden.

Ein positives Beispiel für die Mitwirkung von Athleten ist die Einmischung von Gesa Felicitas Krause, die sich medienwirksam dafür eingesetzt hatte, die Mittel- und Langstrecken zumindest teilweise in die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig 2021 zu integrieren.

Dr. Wolfgang Blödorn hat in einem sich hier anschließenden Kommentar auf weitere Fehlentwicklungen innerhalb des DLV hingewiesen, auf die hier natürlich nicht explizit eingegangen wurde.

Der Forderung nach grundlegenden Veränderungen können wir uns nur anschließen, denn die nächsten großen Aufgaben mit den Europameisterschaften 2022 München, den Weltmeisterschaften 2022 in Eugene/USA und den Olympischen Spielen  in Paris 2024 stehen unmittelbar schon vor der Tür.

Wenn es dafür nicht bereits zu spät ist.

Horst Milde

Kommentar zum Abschneiden des DLV-Teams in Tokio 2020 – Dr. Wolfgang Blödorn

Es spricht aus menschlichen Gründen wenig dagegen, alle Athleten zu den Olympischen Spielen mitzunehmen, die sich sportlich qualifiziert haben.

Sie haben es sich durch ihren langjährigen Einsatz und Trainingsfleiß verdient. Ob allerdings die Ansicht des DLV CEO, Cheik Idriss Gonschinska, richtig ist, nicht auf den Medaillenspiegel zu schielen, darf bei einem Leistungssportverband getrost hinterfragt werden.

Schließlich handelt es sich bei den Olympischen Spielen um einen Wettkampf im Hochleistungssport von Profis, bei dem Medaillen- und Nationenwertungen erstellt werden. Auch bedenken muss man, dass staatliche Fördermittel auch auf der Grundlage der bei internationalen Meisterschaften errungen Medaillen verteilt werden.

Es scheint eher so, als hätte bei der Äußerung des DLV-Chefs die Fabel vom Fuchs und den Weintrauben eine Vorbildfunktion besessen!? Auch im Zusammenhang mit dem sonst üblichen Herausstellen der Medaillengewinne bei anderen internationalen Meisterschaften, ist diese Aussage Gonschinkas wenig glaubwürdig.

Interessant ist auch eine weitere Vorgabe des DLV CEOs: Die Athleten sollen ihre Bestleistungen in Tokio steigern. Daran sollten sie gemessen werden. Diese Forderung des Chefs des DLVs ist nachvollziehbarer und im Hochleistungssport geradezu sympathisch.

Lauten doch die olympischen Maximen höher – schneller – weiter. Dass es mit dem Zusammen- Sein nicht so gut funktionieren würde, hat der aufmerksame Beobachter der Spiele wegen der Corona-Pandemie schon vorhergeahnt. Aber nicht nur die Athleten, auch die Funktionäre und die Bundestrainer müssen sich an den Leistungen zum Wettkampfhöhepunkt messen lassen

Lassen wir nun Zahlen zu den beiden Erwartungen des DLV-Chefs sprechen.

Tab. 1: Übersicht der Platzierungen in Tokio (ohne DNF)

Von 68 Einzelstartern – hiervon wird ausgegangen, weil die Leichtathletik nun einmal eine Individualsportart ist – in den verschiedenen Disziplinen wurden 1x Gold (Weit Frauen) und 2x Silber (Diskus Frauen, 50 km Gehen Männer) gewonnen.

Davon sind die Medaillen im Diskus und Gehen dem Bereich Überraschung zuzuordnen. Die erzielten Medaillengewinne sind auch im Vergleich zu vorhergegangenen Olympischen Spielen ein eher dürftiges Ergebnis in der absoluten Spitze der Leistungsfähigkeit der deutschen Leichtathletik und deuten auf unzureichende Strukturen im DLV hin!

Aber wählen wir einen milderen Maßstab und berücksichtigen die Platzierungen unter den ersten Acht in den Finals, um die Breite der Leistungsfähigkeit der DLV-Athleten beurteilen zu können. Zusätzlich zu den Medaillenrängen in den Einzeldisziplinen wurden 7x ein Platz unter den ersten acht in der Endabrechnung erreicht. Dies sind 15 Prozent der Gesamteinzelteilnehmer (vgl. Tab. 1). Anders gesprochen nur jeder Siebente der Leichtathleten konnte sich für ein Finale qualifizieren. Diese Quote lässt erkennen, dass es der deutschen Leichtathletik in der breiten Spitze an internationaler Klasse fehlt.

Bei der Nominierung schien das Prinzip Hoffnung entscheidend gewesen zu sein. Diese Hoffnung war allerdings – wie die Ergebnisse zeigen – trügerisch!

Auf der Laufbahn steht in den Einzeldisziplinen schon länger fest die Null! Auch die U23-Medaillengewinner der EM von 2019 im schwedischen Gävle konnten sich in Tokio nicht in den Mittelpunkt schieben. Dieses Ergebnis in der Breite der Leistungsfähigkeit beim DLV kann wahrlich keine Jubelstürme auslösen und sollte zum intensiven Nachdenken – auch und besonders in der Nachwuchsarbeit – über den richtigen Weg im DLV anregen.

Wie sieht es nun mit den erreichten Bestleistungen bei den Olympischen Spielen in Tokio aus? Hier haben zehn Athleten eine Bestleistung erzielt. Dies sind 19 Prozent der Gesamteinzelteilnehmer (vgl. Tab. 2), welche den Wettkampf beendet haben. Jeder Fünfte hat demnach die Vorgaben des DLV-Chefs Gonschinska erfüllt. Wahrlich keine Spitzenleistung im
Trainingsaufbau der Wettkampfsaison.

Hier scheint es bei fast allen Bundestrainern erheblichen Nachholbedarf zu geben.

Tab. 2: Bestleistungen der deutschen Leichtathleten in Tokio (Wegen der Wetterbedingungen wurden die 10000 m, der Marathon, das Gehen sowie DNF aus der Wertung genommen)

Betrachtet man die Disziplinblöcke, so ragen bezüglich der Saisonbestleistungen der Sprint und der Lauf weiblich sowie der Sprung und der Wurf männlich in negativer Hinsicht heraus!

Aber in diesen Bereichen sind fünfzig Prozent aller nominierten DLV-Athleten vertreten! Auch unter diesem Aspekt ist die Zahl der für die Olympischen Spiele in Tokio Nominierten sehr kritisch zu hinterfragen.

Die Saisonplanung und die unmittelbare Wettkampfvorbereitung (Periodisierung) im DLV darf man als nicht gelungen ansehen! Dass es auch anders geht, zeigen neben anderen die Beispiele im 800 m-Finale der Frauen und im 1500 m-Finale der Männer.

Nach drei Starts haben sieben von acht 800 m-Läuferinnen eine Bestleistung erzielt. Im 1500 m-Lauf der Männer waren es sechs, u.a. mit einem Olympischen Rekord! Dies ist den deutschen Mittelstrecklern und Mittelstrecklerinnen weder im Vorlauf noch im Halbfinale – wenn sie sich überhaupt dafür qualifiziert hatten – gelungen!

Einen weiteren Hinweis auf die mangelhafte bis ungenügende Leistungssteuerung im DLV bietet die Tabelle 3. Hier werden die in Tokio erzielten Ergebnisse aller Athleten, mit denen der Saisonbestleistung von 2021 logarithmisch verglichen. Nur jeder zweite Athlet konnte im olympischen Wettkampf eine gute bzw. sehr gute Leistung im Vergleich zur vorhergehenden Saisonbestleistung erbringen.

Auch dies ist kein Ruhmesblatt in der Saisonvorbereitung auf den alleinigen Wettkampfhöhepunkt im Jahr 2021!

Tab. 3: Logarithmischer Prozentanteil zur Saisonbestleistung der deutschen Leichtathleten in Tokio (Wegen der Wetterbedingungen wurden die 10000 m, der Marathon, das Gehen sowie Athleten ohne eine bisher erzielte
Saisonbestleistung 2021 aus der Wertung genommen)

Dass da andere Nationen – selbst mit geringerer Bevölkerung, was die Bestleistungen betrifft – erfolgreicher waren als die deutschen Leichtathleten, erscheint bemerkenswert. Selbst das vom DLV organisierte Trommeln scheint da nicht geholfen zu haben! In Bezug auf die mittel und langfristige Vorbereitung auf den Wettkampfhöhepunkt sind wohl handwerkliche Fehler vorgekommen. Über die möglichen Gründe dieser Fehler soll an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden.

Gonschinska und die Cheftrainerin Stein dürfen mit den Ergebnissen der einst stolzen Leichtathletiknation Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 bei weitem nicht zufrieden sein. Ein Schönreden des Leistungsstandes und der Strukturen wird die Situation für die Zukunft nicht verbessern!

Die Corona Pandemie kann als Entschuldigung für mäßigen bis ungenügenden Leistungen der DLV-Athleten jedenfalls nicht herhalten. Davon waren auch alle anderen Nationen betroffen. Der DLV mit Gonschinka und Stein an der Spitze ist aufgefordert, seine Strukturen im Verband und die Arbeit der Bundestrainer zu überdenken und neu zu gestalten.

Gegenwärtige und zukünftige DLV-Athleten brauchen einen auf allen Ebenen excellent geführten Verband. Der DLV sollte seiner Fürsorgepflicht für die Leichtathletik in Deutschland nachkommen!

Tab. 4: Leistungsübersicht der Leistungen in Tokio männlich

Tab.5: Leistungsübersicht der Leistungen in Tokio weiblich

German Road Races (GRR) e.V. hat in mehreren Kommentaren zum Abschneiden der deutschen Sportler, insbesondere der Leichtathleten, Stellung bezogen. 

Jetzt sind unsere Leser aufgefordert und können sich, allerdings wünschen wir keine Polemik, sehr gerne äußern und interessante Blickwinkel in der Diskussion aufzeigen.

https://germanroadraces.de/?p=181853

https://germanroadraces.de/?p=181997

Lesenswertes aus Australien:

Bereits am 24. Juli 2021 konnte man in „The Australian“  lesen,  dass die Vorsitzende der Australian Sports Commission Josephine Sukkar mit einem Appell in die Öffentlichkeit ging, der so auch dem von  Tokio enttäuschten Deutschland guttun würde:

„Brisbane 2032 – Ein Grund für unsere Kids vom Ruhm auf heimischem Boden zu träumen, damit die australischen Kinder 2032 ihre Nation erfolgreich auf großer Bühne der Welt präsentieren können. Ziel ist auch, das wieder möglichst viele Kinder, auch über „Little Athletics“ im Laufen, Springen, Werfen und Gehen – je nach Alter – regelmäßig trainieren, in Vereinen Sport treiben.

https://germanroadraces.de/?p=182173

author: GRR