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30
07
2021

Shelby Ann Fraser-Pryce - 2014 IAAF World Indoor Track & Field Championships Sopot, Poland March 7-9, 2014 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com www.photorun.NET

100 Meter Geheimnisumwittert – die schnellste Frau der Welt – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Ihre Autogrammkarten sind noch immer gefragt – auch 45 Jahre nach ihrem Olympiasieg über 100 Meter, 1976 in Montreal. Und sie werden weiterhin gewünscht.

Wer im Antiquariat eine Autogrammkarte von Annegret Richter erwerben möchte, zahlt heute dafür 2,95 Euro. „Und wenn ich in Dortmund weiterhin auf der Straße erkannt und sogar angesprochen werde, freue ich mich darüber. Ja, es macht mich noch immer stolz“, bekennt die 70jährige Goldmedaillen-Gewinnerin von 1972 (4x 100-Meter-Staffel) und 1976 (100 Meter).

Doch wer dreht sich noch heute nach einer deutschen Sprinterin um? Die einstige Herrlichkeit der schnellen Deutschen – von Annegret Richter bis Katrin Krabbe – ist längst Geschichte. Wenn es heute in Tokio zum Showdown der schnellsten Frauen kommt, bewegt dieser eigentlich nur zwei Fragen: Gewinnen Jamaikas flinke Mädchen alle drei Medaillen im 100-Meter-Sprint – Gold, Silber und Bronze? – und:

Wie nahe kann Shelby-Ann Fraser-Pryce diesmal an den Fabel-Weltrekord der Amerikanerin Florence Griffith-Joyner von 10,49 Sekunden aus dem Jahre 1988 herankommen?

Es ist ein Rekord, der bis heute höchst umstritten ist. „Diese Zeit“, argumentierte Annegret Richter bereits vor zwei Jahren, „macht mich schon deshalb stutzig, weil sie von anderen auch nicht annähernd erreicht wird.“ Das hat sich allerdings inzwischen geändert. Denn Shelby-Ann Fraser-Price, als „Mommy Rocket“ verehrt,  stürmte daheim in Jamaika im Juni zu  unglaublichen 10,63 Sekunden. „Viel Obst, noch mehr Gemüse und sehr viel Wasser“, hätten ihr diesen Wahnsinns-Sprint ermöglicht, erzählte sie danach einer Frauen-Zeitschrift, die es dankbar druckte und nicht weiter nachfragte.

34 Jahre alt ist die Mutter eines vierjährigen Sohnes mittlerweile, und in diesem Alter hat sie eigentlich längst den Zenit ihrer Leistungsmöglichkeit als Sprinterin der absoluten Weltspitze überschritten. „Doch ich schreibe nun einmal meine eigene Geschichte“, hält die nur 1,52 Meter große Schnell-Läuferin aus dem karibischen Sprinter-Paradies allen wissenschaftlichen Erfahrungen und Theorien entgegen. Und als Beweis ihrer eigenen These führt sie gern ihre Landsfrau Merlene Ottey an, die 1996 in Mailand im (über)-reifen Sprint-Alter von 36 Jahren die 100 Meter in pfeilschnellen 10,74 Sekunden zurück gelegt haben soll. Das Resultat steht jedenfalls in den italienischen Urkunden – ohne Wenn und Aber.

Dass Shelby Ann Fraser-Pryce, die derzeit schnellste Frau der Welt, dennoch  allerorten mit Argwohn betrachtet wird, hat sie sich freilich selbst zu zuschreiben: Schließlich wurde Shelby-Ann Fraser-Pryce am 26. Mai 2010 in Shanghai positiv auf das verbotene Schmerzmittel Oycoolon getestet, was ihr nur deshalb eine Sperre von lediglich sechs Monaten einbrachte, weil erstklassige Juristen die ihr zugestandene  und auch verlangte Zwei-Jahres-Sperre raffiniert aushebeln konnten. Inwieweit diese dabei finanziell von einem international operierenden amerikanischen Sportschuh-Konzern unterstützt worden sind, lässt sich bestenfalls vermuten – jedoch niemals belegen.

Wie so vieles nicht in diesem schnellen aber keineswegs schnelllebigen Business. Und deshalb auch nicht, was die viermalige Weltmeisterin als Erklärung ihrer außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit gern anführt: „Ich habe – abseits der Leichtathletik – zu wenig Energien! Aber auf die Leichtathletik konzentriere ich mich. Obendrein auf meinen Körper, in den ich ständig hinein höre. Vielleicht sind das die wirklichen Geheimnisse meines Erfolges.“

Wollen wir ihr das  tatsächlich glauben?

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de

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