Prof. Dr. Alexander Weber bei seinem Vortrag ©JoAnna Zybon
7. Berliner Läufertreffen in der Kunstfabrik Schlot am 11. Januar 2017 mit Prof. Dr. Alexander Weber – Hochverdiente Ehrung für Dr. med. Willi Heepe und John Kunkeler
Das 7. Berliner Läufertreffen fand am Mittwoch, dem 11. Januar 2017 um 18.00 Uhr wieder in der „Kunstfabrik Schlot" Invalidenstrasse 117 (in den Edisonhöfen) beim Marathonläufer John Kunkeler statt.
Hauptredner an diesem Abend war, nach Hajo Seppelt 2016 und Dr. Willi Heepe 2015, Prof. Dr. Alexander Weber vom "Deutschen Lauftherapiezentrum (DLZ)" in Bad Lippspringe mit dem Thema "Das gesundheitsorientierte Laufen – Vehikel und Katalysator gegen weit verbreiteten Bewegungsmangel und den Folgen?". Er ist zugleich Leiter der Aus- und Weiterbildung zu Lauftherapeuten des DLZ seit Beginn im Jahre 1991.
Prof. Dr. Weber war schon in den Anfangsjahren des "Berliner Läuferforums" des BERLIN-MARATHON" in der Freien Universität Berlin ein gefragter Redner und Experte zu laufaffinen Themen.
Mahr als bekannt in der Läuferszene ist Prof. Dr. Alexander Weber aber auch seit vielen Jahren durch seine unzähligen und kompetenten Laufschuhtests in der Lauf-Fachzeitschrift SPIRIDON.
Gerade zum Zeitpunkt des Beginns der Veranstaltung ging ein Schneesturm über Berlin nieder, sodaß man schon befürchtete allein im Schlot zu sitzen, aber überraschend war der Schlot dann doch letztendlich sehr gut gefüllt, nicht ganz soviel wie im Vorjahr, aber Läufer lassen sich ja durch das Wetter nicht abschrecken.
John Kunkeler, als Miteigner des Schlot, begrüßte die Besucher. Zur Überraschung stellte sich heraus, daß viele Gäste zum ersten Mal Gast im Schlot waren. Der Schlot, als Jazzadresse bekannt, wird von zwei Marathonläufern geleitet, was wohl einmalig sein dürfte.
Eine Premiere beim Berliner Läufertreffen:
Besonders begrüßt wurden der Sieger des 1. Berlin-Marathon 1974 Günter Hallas und die Siegerin des 4. Berlin-Marathon 1977 Angelika Brand, sowie Regina Sowinski, als Rekord-Finisherin beim Berlin-Marathon.
Es gab eine Ehrung für zwei hochverdiente Mitarbeiter im Bereich der Berliner Lauforganisation und -veranstaltungen: Dr. med Willi Heepe und John Kunkeler, die über Jahrzehnte ehrenamtlich sich erfolgreich für die Entwicklung des Laufsports in dieser Stadt engagierten, dazu aber später mehr.
Das Thema des Vortrags von Prof. Dr. Alexander Weber: "Das Deutsche Lauftherapiezentrum (DLZ) und das gesundheitsorientierte Laufen – Vehikel und Katalysator gegen weit verbreiteten Bewegungsmangel und den Folgen?"
Seinen Vortrag leitete Weber ein mit den zu Jahresbeginn stets wiederkehrend von den Menschen geäußerten und den Massenmedien publizierten Wünschen und guten Vorsätzen. „Mehr Sport treiben, sich mehr bewegen" sei nach der Yougov-Umfrage für die BILD-Zeitung der meistgefasste Vorsatz.
50 % der Deutschen äußerten sich dahingehend, dahinter rangieren Abnehmen (46%) und „Gesunde Ernährung" (41%). Das bedeute, so Weber, „Ausdruck und Wille zur Veränderung". Die Realität zeige jedoch, dass zwar die Wünsche zur Veränderung der Lebensweise in der Bevölkerung stark ausgeprägt seien, ihre Umsetzung in den konkreten Lebensalltag eher selten gelinge.
Veränderung des Lebensstils hin zu mehr körperlichem und seelischem Wohlbefinden durch regelmäßige ausdauernde Bewegung zählt zur primären Aufgabe des Deutschen Lauftherapiezentrums (DLZ), 1988 in Paderborn gegründet, mit heutigem Sitz in Bad Lippspringe seit 1993.
Veränderungen eingeschliffener Verhaltensweisen gelingen dann am ehesten, wenn sie – wie im übertragenen wie auch im wortwörtlichen Sinne – in kleinen Schritten erfolgen.
Das DLZ unterstützt den Veränderungswunsch vieler Low-fit-Menschen hin zu einem aktiveren Lebensstil mit mehr Bewegung .
Grundlage und Methode hierfür ist das >Paderborner Modell der Lauftherapie<. Das >Standard-Lauf-Programm für Beginner< betont die sogenannten Basics: Richtiges Stehen, Gehen, langsames Laufen, Atmen, richtige Körperhaltung, u.a.
Die Lauftherapie setzt am Körper an, verändert körperliches Leistungsvermögen, gleichzeitig und gleichrangig auch Körperbewusstsein und seelisches Wohlbefinden.
Dass Lauftherapie nachhaltig wirkt, hat Weber mit einer langen Reihe wissenschaftlich begleiteter Lauftherapiekurse mit zig hundert Versuchspersonen aus unterschiedlichen Lebenswelten nachgewiesen. Die Befunde in Bereichen, wie Stresskontrolle, Bewegungsmangel, Wohlbefinden, Angst und Depression, u.a. sprechen für sich, weisen in die wünschenswerte Richtung.
Allerdings, so Weber, „Veränderung durch Lauftherapie ist keine schnelle Pille! Belohnt werden diejenigen, die bereit sind, den nötigen Zeitaufwand zu erbringen und geduldig üben.
Infos über die Aus- und Weiterbildung zur Lauftherapeutin/zum Lauftherapeuten:
www.lauftherapiezentrum.de info@lauftherapiezentrum.de
Zum ersten Mal wurden beim Läufertreffen Persönlichkeiten geehrt, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um den Laufsport verdient gemacht. Zwar sind sie auch Läufer, aber in diesem Fall Organisatoren und Mitarbeiter, die einen Lauf erst zum "Laufen bringen", im Hintergrund arbeiten, aber bei Ehrungen vergessen oder übersehen wurden, weil man ihre Arbeit als selbstverständlich hingenommen hat.
Dr. med. Willi Heepe und John Kunkeler haben sich die Ehrung des Läufertreffens auf vielfältige Art verdient.
John Kunkeler
Eigentlich wissen die wenigsten, dass John eigentlich Holländer ist, insbesondere aber dann doch, wenn es um Fussball geht, dann ist das Oranje-Herz ganz deutlich zu spüren. John ist in Berlin in den Läuferkreisen bekannt wie ein „bunter Hund“, denn Laufen und Marathon, das betreibt er – neben vielen anderen Spezialitäten – mit Herz und Hirn.
John Hendrikus Kunkeler wurde 1947 in Dordrecht, Niederlande, geboren. Er besuchte die Schule von 1954 bis 1966, die er mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er, aufgrund seiner Sprachbegabung Französisch, zunächst in den Niederlanden. Dann ab 1970 Romanistik und Sozialkunde in Berlin, wo er auch sein Studium beendete und Französischlehrer wurde. Ein guter Freund kam damals auf ihn zu und erzählte ihm von seinen Plänen eines eigenen Jazz-Clubs und Musikschule.
Er zögerte nicht sehr lange, quittierte den Schuldienst und wurde Mitbetreiber des „SCHLOT“ (Kunstfabrik Schlot, Jazz & Cabaret in Berlin, Edisonhöfe, Chauseestraße 18/22).
John ist natürlich Marathonläufer. Bis vor zirka 15 Jahren nahm er noch aktiv an Wettkämpfen teil. Er gewann diverse Volksläufe und gehörte vor allem als Altersklassenläufer zu den Besten auf Landesebene (10.000 m 32:43, Halbmarathon 1:09 und Marathon 2:30).
Zunächst startete er für den BSV 92; dann wechselte er zum SCC. Er war Trainer, ist immer noch AIMS/IAAF „A grade" Streckenvermesser und Mitbegründer der RBB-Laufbewegung, die jeden Samstag im Tiergarten an der Siegessäule stattfand. Ehrenamtlich ist er in der Organisationsleitung des BERLIN-MARATHON und weitere Läufe von SCC Events tätig.
Er wurde zu einem vielgefragten AIMS/IAAF-Marathonstreckenvermesser, so u.a. als am Freitag, dem 9. Februar 2007 Sammy Wanjiru aus Kenia in Ras al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen neuen Weltrekord im Halbmarathon mit 58:53 aufstellte, musste John im Auftrag der IAAF die Strecke „amtlich offiziell“ nachmessen. Und die Marathon-Weltrekorde in Berlin sind letztendlich auch mit sein Verdienst, denn die Laufstrecke muss ständig angepasst werden und den strengen IAAF-Kriterien entsprechen.
John Kunkeler ist eine ehrenamtliche „Allzweckwaffe“ im Laufsport, er ist natürlich Marathonläufer, Trainer, Betreuer, Vermesser und Initiator vieler Laufaktivitäten. Die RBB Laufbewegung hatte einen Vorläufer mit dem "Hotellauf", der längerer Zeit für Berliner Hotelgäste im Tiergarten veranstaltet wurde. Auch der wöchentliche Nachtlauf vom Jazzclub Schlot war seine Initiative, die einmalig in Deutschland war. Mit den englischen Alliierten, der British Army, veranstaltete er Läufe auf dem Maifeld und die Winterserie des BSV 02 lief ebenso unter seiner Leitung. Für viele Berliner Läufe übernahm er die Zeitmessung und Auswertung.
Die Laufstrecken des BERLIN-MARATHON, des BERLINER HALBMARATHON, alle anderen Strecken und auch die IAAF WM-Marathonstrecke von 2009 in Berlin sind sein „Werk“. Keine Strecke ist vor ihm sicher nicht für einen Lauf vorgeschlagen und vermessen zu werden. Mehrere Laufstrecken in Ost-Europa hat John offziell vermessen. Wenn beim BERLIN-MARATHON – dem MUSIK-MARATHON – fast 90 Bands mit knapp 1000 Musiker spielen oder bei vielen anderen Läufen ebenso Musik ertönt, dann hat John seine Hand im Spiel.
Er gehörte auch zu den Ausbildern des DLV/IAAF Ausbildungseminars für Strecken-Vermesser in Deutschland, die 2005 im Umfeld des BERLIN-MARATHON stattfand. Für längere Zeit war er auch Volkslaufwart des Berliner Leichtathletik-Verbandes. Zuletzt war er auch beteiligt an der Organisation des Berlin Gefängnislaufes in der JVA Plötzensee, als Vermesser der Strecke, Moderator, Materialbeschaffer u.a.m. – Allzweckwaffe eben!
Dr. med. Willi Heepe
Dr. Willi Heepe, als Berliner "Marathon Arzt" bekannt, ist in Läuferkreisen Legende. Nicht nur durch seine wortgewaltigen Ansprachen, Reden und Interviews zum Thema Laufsport (besonders auch seine "Last-Minute-Predigten" kurz vor dem Start des BERLIN-MARATHON), sondern durch sein jahrzehntelanges Engagement für die Lauferei und für den BERLIN-MARATHON – und der vielen anderen Veranstaltungen – im Besonderen.
Er hat wie kein Anderer zu der großartigen Entwicklung des BERLIN-MARATHON, des HALBMARATHON, des Frauenlaufes, der Staffeln und der vielen anderen Laufangebote in Berlin beigetragen, als auch insbesondere die Informationen (das Berliner Läuferforum gehört dazu), die Aufklärung, das Training, die Prävention und die Heranführung von Anfängern zum Laufsport intensiv betrieben – und das immer ehrenamtlich – neben seiner aufreibenden Praxistätigkeit.
Seit 1981 war er in Berlin verantwortlich beim MARATHON mit dabei und hat die medizinische Betreuung der Berliner Läufe zu dem gemacht, was sie heute auszeichnet: Als Medical-Director hat er die erfolgreiche und lückenlose Zusammenarbeit und Koordination mit der Berliner Feuerwehr, den Rettungsdiensten, der Polizei, den Berliner Krankenhäusern und den vielen Ärzte-Kollegen, die er zum Mitmachen überzeugte, initiiert.
Er hat nicht nur selbst 50 Marathonläufe (Bestzeit 3:38:0 in Frankfurt) weltweit aktiv bestritten, praktisch als Vorbild für die Läuferinnen und Läufer, sondern beim BERLIN-MARATHON war er als Arzt im Einsatz zusätzlich mit dem Fahrrad, dem Motorrad oder mit dem Babyjogger – mit schlafendem Kind – und Sanitätsmaterial, um direkt dem Läufer vor Ort helfen zu können. Die letzte Beratung und Untersuchung für Teilnehmer fand auf den Laufmessen statt, vielen wurde – nach Untersuchung – auch Startverbot erteilt.
Er wurde und wird als sportmedizinische Koryphäe im Radio, im Fernsehen benötigt und ist auch ständig bei Lauf-Seminaren als Referent tätig, der aus dem Stegreif druckfähige Vorträge hält. Seine lockeren Sprüche wie z.B.: "Fit in die Urne" haben seinen Ruf geprägt. Er legte sich gerichtlich mit Schwarzenegger an, den er öffentlich als Doper bezeichnete oder mit der AOK, die noch vor Jahrzehnten in ihrem Mitteilungsblatt vor den vielen Toten beim Marathon die Öffentlichkeit hysterisch machte.
Heepes Credo: "Eine schützende Alternative zur Bewegung gibt es nicht. Aber es ist auch zu beachten: Ein Restrisiko bleibt – Sport ist kein Mittel zur Unsterblichkeit, sondern das einzige Medikament mit gesicherten und dokumentierten präventiven Wirkungen. Wenn ich mein Herz gesund erhalten will, muss ich Ausdauer trainieren... "
1981 stieg Willi Heepe beim BERLIN-MARATHON, der erstmals durch die City des Berliner Westens führte, in die Organisation ein, zunächst in der Rettungsstelle am Straßenrand, dann als Medical Director mit der Gesamtverantwortung.
Er zeichnete auch verantwortlich für die Einführung des "Berliner Läuferforums" mit über 100 Veranstaltungen in den vergangenen Jahren, die in den Räumen der Freien Universität Berlin oder auch im Klinikum Westend durchgeführt wurden. Er leitete oft zumeist allein das Forum – oder lud entsprechende Fachleute oder Laufexperten ein, die die Berliner Läuferschaft "aufklärten". Auch zwei Laufkongresse – "Ausdauer- und Sportmedizin-Kongresse" – finanziert durch die Industrie – sind sein Werk. Zudem war er Autor vieler Fachbeiträge in diversen Laufzeitschriften.
Er praktiziert weiterhin mit eigener Praxis in den Räumen des Martin-Luther Krankenhauses. Beiden Geehrten, John Kunkeler und Dr. Will Heepe, – sei hiermit noch einmal der Dank der Berliner Laufgemeinde ausgedrückt. Beide erhielten als "Dankeschön" eine Ehren-Urkunde.
Im Zusammenhang mit dieser Ehrung wurde auch Albert Geyer genannt, der vor kurzem seinen 90. Geburtstag feierte – auch hier auf GRR erwähnt. Über 50 Jahre war er als Kampfrichter für die Leichtathletik tätig. Auch er ein zu Ehrender, der im Schatten für den Erfolg dieses Sportes tätig war.
Diese nachträgliche Ehrung die "Macher" des Sports fand bei den Teilnehmern des Treffens auf großen Zuspruch – und soll in Zukunft fortgesetzt werden.
Das Berliner Läufertreffen hat sich jetzt schon in seiner jungen Geschichte zu einem wichtigen Treffpunkt der Berliner Läuferschaft über die Vereinsgrenzen hinweg entwickelt. Sich wieder mal "unter den alten Kumpels"zu treffen, denen man jahrelang im Wettkampf auf der Strasse, auf der Bahn oder im Wald, gegenüber angetreten ist, sich auszutauschen, hat sich als sehr motivierend erwiesen.
Das Laufmagazin "road races 2017" der Veranstaltergemeinschaft "German Road Races (GRR) e.V." lag zum kostenlosen Mitnehmen aus, davon wurde bis auf das letzte Exemplar auch Gebrauch gemacht.
Die Verbindung wollten nicht abreißen lassen, so meldeten sich mehrere Läufer/-in vorher ab, so Regina Uth, Peter Greif (Vietnam), Winfried Köhnke (Australien), Roland Winkler und Gerhard Thiel.
Burkhard Swara kam zusammen mit "Flitzpiepe" Lehmann extra aus dem Emsland nach Berlin und brachte dankenswerterweise wider Exponate für das Sportmuseum mit. Auch Heinz-Jürgen Mittmann und Horst Bellack waren Spender für das Museum. Auch Prof. Dr. Weber übergab zum Abschluss seines Vortrages das Markenzeichen des "DLZ" an das Museum.
Gedankt sei noch Helmut Winter für die Erstellung der Power-Point Präsentation der Ehrung.
Das 8. Berliner Läufertreffen findet am 10. Januar 2018 wieder in der „Kunstfabrik Schlot"statt.
Horst Milde
7. Berliner Läufertreffen im Schlot auf you tube
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