Bei guten äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 5°C ging die Spitzengruppe geführt durch zwei Tempomacher das Rennen im Regime um 2:09 Stunden an. Nach einem ersten km in 3:05 und 2 km in 6:13 erreichte ein Pulk von etwa 40 Läufern den ersten Kontrollpunkt bei 5 km nach 15:22.
An dieser Konstellation änderte sich wenig, mit einem 5 km-Abschnitt von 15:14 wurden 10 km nach 30:46 zurückgelegt. Erst jetzt begann die Frontgruppe etwas auszudünnen, bei 15 km in 45:53 lagen noch ca. 30 Läufer vorne, bei 20 km in 1:01:08 waren es noch 25.
Kurz darauf passierte man die Halbmarathon-Marke nach 1:04:28, 25 km in 1:16:27 und 30 km in 1:31:43. Hier verabschiedeten sich beide Tempomacher, die sich mit 5 km-Abschnitten bisher hierhin in 15:22, 15:14, 15:07, 15:15, 15:19 und 15:17 ihre Dotierung zweifellos verdient hatten. Die „Hasen“ hatten sich ihre wärmende Trainingskleidung noch nicht übergezogen, da kann erhebliche Bewegung ins Rennen. Es war vor allem der Japaner Hayato Sonoda, der mit einem km-Abschnitt nach 31 km (1:34:37) in 2:54 die große Kopfgruppe völlig auseinanderiss. Nur noch Desmond Mokgobu (RSA) konnte dem wie entfesselt laufenden Japaner halbwegs folgen, alle anderen Läufer fielen schnell zurück.
Dabei kam der Antritt von Sonoda schon etwas überraschend, denn der hatte eine Bestzeit von „nur“ 2:10:40, die er beim Fukuoka Marathon im Jahr 2016 gelaufen war. 35 km passierte Sonoda nach 1:46:39 und war damit die letzten 5 km in erstaunlichen 14:57 gelaufen, wenige Sekunden dahinter folgte Mokgobu und bereits eine halbe Minute zurück lagen der Japaner Shohei Otsuka und Josphat Kiprono (KEN), der mit einer Bestzeit von 2:09:45 als Mann mit der besten Vorleistung an den Start gegangen war. Nach 1:49:46 bei 36 km hatte Mokgobu den führenden Sonoda eingeholt, verzichtete aber weitgehend darauf, den wacker kämpfenden Japaner bei der Führungsarbeit zu unterstützen.
Die Tempojagd ab 30 km hatte beiden Akteuren an der Spitze viel Kraft gekostet, das konnte man nun auch an den km-Splits ablesen. Nach 37 km in 1:52:54 war man bereits 3:11 Minuten unterwegs und bei 40 km in 2:02:28 hatte man den 5 km-Abschnitt in nur noch in 15:49 absolviert, fast eine ganze Minute langsamer als den Abschnitt zwischen 30 km und 35 km. Erst als es auf die letzte 3/4 Runde im Stadion von Oita ging, schob sich der Südafrikaner nach vorne und löste sich problemlos von Sonoda. Mokgobu gewann in 2:09:31, über eine Minute über dem Kursrekord, den Yuki Kawauchi mit 2:08:14 hält, bereits 2006 hatte es mit Gert Thys einen Sieg in Oita durch einen Südafrikaner gegeben.
Sonoda wurde kurz dahinter in 2:09:34 Zweiter und sicherte sich bereits jetzt einen Startplatz für die japanischen Marathon-Trials für Olympia 2020 in Tokyo, eine Thematik, die in der Öffentlichkeit der Insel auf erhebliches Interesse stösst. Mit Shohei Otsuka in 2:10:12 schaffte ein weiterer Japaner einen Platz auf dem Podium, auf dem alle Akteure neue persönliche Bestzeiten erzielten. Mitfavorit Josphat Kiprono war in 2:10:54 der beste Kenianer, allerdings auf dem ungewohnten vierten Rang. Bester Europäer wurde auf Platz 11 der Pole Blazej Brzezinski in 2:12:43, womit er auf Rang 2 in der europäischen Bestenliste des Jahres 2018 steht.
Bei den Frauen, die nicht im Fokus des Interesses bei dieser Veranstaltung stehen, „pulverisierte“ die japanische Vielstarterin Hiroko Yoshitomi eine Woche nach ihrem Sieg beim Katsuta Marathon den Streckenrekord um mehr als 6 Minuten auf 2:33:00.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Desmond Mokgobu | RSA | 2:09:31 |
2. | Hayato Sonoda | JPN | 2:09:34 |
3. | Shohei Otsuka | JPN | 2:10:12 |
4. | Josphat Kiprono | KEN | 2:10:54 |
5. | Tsukasa Koyama | JPN | 2:11:20 |
6. | Takuya Fujikawa | JPN | 2:11:59 |
7. | Ryu Takaku | JPN | 2:12:12 |
8. | Abraham Kiplimo | UGA | 2:12:18 |
9. | Ezekiel Cheboitibin | KEN | 2:12:32 |
10. | Ayumu Sato | JPN | 2:12:37 |
11. | Blazej Brzezinski | POL | 2:12:43 |
12. | Norikazu Kato | JON | 2:12:48 |
Helmut Winter