Die Spitze der Männer beim 10 km Lauf kurz vor dem Ziel auf dem Heierswall. Nach verhaltenem Beginn (5 km in 14:14) wird das Rennen in der zweiten Hälfte noch schnell und es siegte Mosinet Geremew (ETH, 8) in guten 27:53 vor seinem Landsmann Yigrem Demelash in 27:54. Auch David Kosgei (KEN) bleibt mit 27:57 noch unter 28. Minuten. ©Werner Philipp/Helmut Winter
66. Paderborner Osterlauf – Irina Mikitenko gut gerüstet für London – Wilfried Raatz berichtet – Mit Bildern aktualisiert von Werner Philipp und Helmut Winter
Irina Mikitenko ist für den London-Marathon am 22. April bestens gerüstet. „Das war ein guter Test" freute sich die 39jährige Gelnhäuserin im Ziel des Paderborner Osterlaufes nach 31:44 Minuten. „Schade, dass es nicht ganz mehr zum Sieg gereicht hat!"
Und blickte ohne die Spur einer Enttäuschung zur Kenianerin Esther Chemtai, die die 66. Auflage des ältesten deutschen Straßenlaufes in 31:36 Minuten knapp vor ihr gewinnen konnte und wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht, die sie nach ihrem Sieg in der Vorwoche im holländischen Brunssum nach 31:33 Minuten zwangsläufig innehatte. Mit 8 935 Meldungen gab es trotz so mancher Wetterkapriolen bei der 66. Ausgabe des Paderborner Osterlaufes einen neuen Rekord, die bisherige Höchstmarke wurde dabei um gleich 700 Meldungen übertroffen.
„Ich bin in Paderborn immer gut gelaufen, deshalb wollte ich auch gerne wieder hier laufen", gestand Irina Mikitenko, die zwei Tage zuvor erst aus einem vierwöchigen Trainingslager im US-Höhencamp in Albuquerque zurück nach Deutschland gekommen war. „Ich wusste zwar nicht, wie mein Körper mit der Zeit- und Temperaturumstellung zurecht kommen würde, zudem habe ich auch sehr schlecht nach unserer Rückkehr geschlafen!"
Aber es ging alles nahezu perfekt für die 39jährige zweifache London-Marathonsiegerin. Nach einer Durchgangszeit von 16:10 Minuten bei der 5 km-Marke begann für Irina Mikitenko eine begeisternde Aufholjagd. „Es hat schon Spaß gemacht, eine Läuferin nach der anderen zu überholen. Ich glaube, ich war anfangs Achte oder Neunte. Die 15:30 auf der zweiten Hälfte stimmen mich sehr zuversichtlich!" Und Ehemann und Trainer Alexander Mikitenko ergänzte: „Irina ist keine 10.000 m-Läuferin mehr, auch keine Zwanzig mehr, deshalb bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Damit kann sie in London eine 2:22 laufen".
Im Konzert der afrikanischen Läuferinnen kam mit Susanne Hahn übrigens noch eine weitere deutsche Läuferin gut zurecht. Mit 33:20 Minuten belegte sie am Maspernplatz Rang sieben und sieht optimistisch ihrem Start bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in einer Woche entgegen. „Ich habe dieses Rennen voll aus dem Training bestritten. Da ist man einfach nicht so erholt, wie es für einen Zehnter erforderlich ist. Nächste Woche zählt es, da möchte ich deutsche Meisterin werden!"
Während bei den Frauen neben Esther Chemtai und Irina Mikitenko noch die Äthiopierin Belaynesh Fikadu (31:50) und die Kenianerin Vicoty Chepkemoi (31:55) unter der 32-Minuten-Marke blieben, stürmten bei den Männern drei Läufer unter die 28 Minuten-Marke. Allen voran der 20jährige Mosinet Geremew in 27:53 Minuten, der damit nach dem Trierer Silvesterlauf sein zweites Rennen in Europa innerhalb von nur drei Monaten gewinnen konnte. Der seit 1993 bestehende Veranstaltungsrekord von Carsten Eich von 27:47 Minuten blieb somit ein weiteres Jahr bestehen. Hinter Yigem Demelash (Äthiopien/ 27:54) und David Kipketer Kogei (Kenia/ 27:57) folgte der als Favorit gehandelte Philip Yego (Kenia) mit 28:11 Minuten auf Rang vier, der vor Wochenfrist in Brunssum die 10 km in 27:35 Minuten für sich entscheiden konnte.
Auch wenn so mancher Läufer über die ständigen Windböen klagte, den ostafrikanischen Starts im Halbmarathonfeld schien das wenig auszumachen. Denn nach 1:00:58 Stunden durfte der kenianische Sieger Philemon Rono über einen neuen Streckenrekord jubeln, den er seinem Landsmann Charles Maina nach zweijährigem Bestand (1:01:12) abnehmen konnte. Der 21jährige Kenianer hatte sich im zweiten Streckenabschnitt von seinen sechs Landsleuten lösen können. Zweiter wurde Hossea Nailel (1:01:17), Julius Cheruiyot Koech (1:01:23) und dem entthronten Streckenrekordler Charles Maina (1:02:14).
Wie auch Irina Mikitenko wollte auch Martin Beckmann einen Formtest für seinen Marathonauftritt bestreiten. Während Irina den Blick nach London richten wird, plant Martin einen Start Ende April in Hamburg. Mit 1:06:42 Stunden wollte und konnte der Leinfelder allerdings nicht zufrieden sein. „Es ist schon blöde, wenn man vom ersten Kilometer an alleine laufen musste. Viel schlechter hätte es für mich heute kaum laufen können", zeigte sich Beckmann reichlich unzufrieden mit seinem Formtest. „Die Zeit ist natürlich deprimierend, wenn man weiß, dass man eigentlich gut trainiert hat!" Martin Beckmann möchte in Hamburg die DLV-interne Olympianorm von 2:12:00 Stunden angreifen.
Bei den Frauen setzte sich in einem knappen Zieleinlauf die Kenianerin Jacqueline Nyetipel in 1:11:04 gegen ihre Landsfrau Dorcas Talam (1:11:11) durch. Auch die nächsten drei Plätze gingen an kenianische Läuferinnen. Auf Rang sechs dann die beste deutsche Starterin mit Veronica Pohl, die sich mit Trainer Paul-Heinz Wellmann über einen neuen Hausrekord von 1:14:31 Stunden freuen konnte. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so leicht zum Rekord laufen kann. Das gibt Hoffnung auf mehr!" freute sich die Leverkusenerin über die Steigerung ihrer Bestmarke um 14 Sekunden.
Mit einem neuen Anmelderekord und dem Halbmarathon-Streckenbestmarke durch Philemon Rono im Rücken durfte die neue Organisationsleitung mit Christian Stork an der Spitze ein äußert zufrieden stellendes Fazit ziehen: „Ich bin überwältigt, was sich heute hier trotz der Wetterkapriolen mit Sonnenschein und Graupelschauern abgespielt hat. Mit einer Steigerung der Teilnehmerzahlen um 700 können wir feststellen, dass mit nunmehr 66 Auflagen in Paderborn noch lange nicht Schluß ist!"
Wilfried Raatz
Ergebnisse – 66. Paderborner Osterlauf
Männer
10 KILOMETER | Netto | Brutto | ||
1 | Geremew, Mosinet | ETH | 27:50 | 27:53 |
2 | Demelash, Yigrem | ETH | 27:51 | 27:54 |
3 | Kogei, David Kipketer | KEN | 27:55 | 27:57 |
4 | Yiego, Philip | KEN | 28:09 | 28:11 |
5 | Sigei, Richard | KEN | 28:19 | 28:20 |
6 | Ngeny, Eliud | KEN | 28:35 | 28:37 |
7 | Biwott, Wycliffe | KEN | 28:49 | 28:51 |
8 | Kirop, Pius | KEN | 28:49 | 28:51 |
9 | Loitareng, Gadengoi | KEN | 28:56 | 28:59 |
10 | Chelanga, Evans | KEN | 29:17 | 29:18 |
HALBMARATHON | Netto | Brutto | ||
1 | Rono, Philemon | KEN | 01:00:56 | 01:00:58 |
2 | Nailel, Hosea | KEN | 01:01:14 | 01:01:17 |
3 | Koech, Julius Cheruiyot | KEN | 01:01:20 | 01:01:23 |
4 | Maina, Charles | KEN | 01:02:12 | 01:02:14 |
5 | Kimeli, Patrick | KEN | 01:02:16 | 01:02:19 |
6 | Kurui, Dickson | KEN | 01:03:08 | 01:03:10 |
7 | Keino, Timothy | KEN | 01:05:51 | 01:05:54 |
8 | Mutai, Jacob | KEN | 01:05:54 | 01:05:56 |
9 | Chepkopol, Stephan | KEN | 01:06:03 | 01:06:05 |
10 | Worku, Assefa | ETH | 01:06:39 | 01:06:41 |
11 | Beckmann, Martin | GER | 01:06:39 | 01:06:42 |
Frauen
10 KILOMETER | Netto | Brutto | ||
1 | Chemtai, Esther | KEN | 31:34 | 31:36 |
2 | Mikitenko, Irina | GER | 31:42 | 31:44 |
3 | Fikadu, Belaynesh | KEN | 31:47 | 31:50 |
4 | Chepkemoi, Vicoty | KEN | 31:52 | 31:55 |
5 | Chelimo, Rose | KEN | 32:42 | 32:45 |
6 | Kibet, Valentine | KEN | 32:47 | 32:51 |
7 | Hahn, Susanne | GER | 33:17 | 33:20 |
8 | Yator, Jebichi | KEN | 33:42 | 33:45 |
9 | Kiprotich, Gladys | KEN | 34:25 | 34:27 |
10 | Viebahn, Christl | GER | 35:24 | 35:28 |
HALBMARATHON | Netto | Brutto | ||
1 | Nyetipei, Jacquline | KEN | 01:11:01 | 01:11:04 |
2 | Talam, Dorcas | KEN | 01:11:08 | 01:11:11 |
3 | Kigen, Peninah | KEN | 01:12:21 | 01:12:23 |
4 | Koech, Nancy | KEN | 01:12:43 | 01:12:46 |
5 | Kimutai, Hellen | KEN | 01:13:12 | 01:13:14 |
6 | Pohl, Veronica | GER | 01:14:29 | 01:14:31 |
7 | Pfeiffer, Ilona | GER | 01:20:04 | 01:20:06 |