Weniger schlagzeilenträchtige Zeiten liefen hingegen die besten Schweizer.
6. Zürich Marathon – Freudenschreie und Bestzeiten
Ideale Witterungsbedingungen beim Zürich Marathon sorgten nicht für Streckenrekord, dafür für unzählige persönliche Bestmarken und Freudenbekundungen im Ziel. Gewonnen wurden das Rennen über die 42,195 km von Oleg Kulkov (Rus) und Tadelech Birra (Äth). Die Schweizer Meistertitel gingen an Tarcis Ancay (14.) und Maya Neuenschwander (7.).
Viktor Röthlin, die grosse Figur der Schweizer Marathon-Szene und das Aushängeschild der bisherigen Zürich Marathons (ausser 2006), fehlte nach seinem Rekordlauf in Tokio Mitte Februar. Und Mirja Jenni, die einen Angriff auf die Olympia-Limite angekündigt hatte, musste das Vorhaben bereits nach 27 km abbrechen (fehlende Kraft). Also mangelte es an jenen, mit denen sich das Publikum in Massen hätte identifizieren können.
Trotzdem entwickelten sich hochklassige Rennen mit einer viel gelobten Ambiance. Die hervorragenden Bedingungen (trocken, angenehme Temperaturen) vermochten vor allem Oleg Kulkov, der 30-jährige Russe und die 33-jährige Äthiopierin Tadelech Birra zu nutzen. Der Russe feierte seinen ersten bedeutenden Sieg und verbesserte seine Bestmarke um mehr als vier Minuten auf beachtliche 2:11:15-Stunden. Birra errang in 2:32:08 nach dem Triumph am Hannover Marathon von 2003 ihren zweiten grossen Stadt-Marathon-Erfolg. Ihre bereits acht Jahre alte eigene Bestmarke verpasste sie lediglich um 24 Sekunden.
Olympia-Limite für Tschopp
Bei den Männern gewann der Walliser Tarcis Ancey (Ayer) in 2:22:32 seinen ersten Marathon-Titel. Bei den Frauen siegte Maya Neuenschwander (Hinterkappelen) in 2:40:41. Silber ging an Marcel Tschopp (Winterthur) und Patricia Morcelli (Cham), Bronze an Joseph Bago (Petit-Lancy) und Nelly Glauser Figueiredo (Boncourt). Und vor allem Tschopp lieferte eine traumhafte Geschichte: Der Doppelbürger Schweiz/Liechtenstein blieb mit seinen 2:24:10-Stunden fünf Zehntelsekunden unter der liechtensteinischen Olympia-Limite.
Von den 4780 Gestarten erreichten 4588 (3777 Männer und 811 Frauen) das Ziel. Die tiefste Zahl war dies seit der Premiere im 2003. 80 weniger waren es als in eben diesem Jahr, 57 weniger als im letzten Jahr und 1174 weniger als im Rekordjahr 2004.
von Jörg Greb
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