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05
06
2022

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6. Deutscher Patientenkongress Depression: Prominente unterstützen Aufklärung – 1.000 an Depression erkrankte Menschen und Angehörige kommen für Fachvorträge und Austausch in Frankfurt/M. zusammen

By GRR 0

1.000 an Depression erkrankte Menschen und Angehörige kommen für Fachvorträge und Austausch in Frankfurt/M. zusammen

Frankfurt/Main, 4. Juni 2022 – Heute findet der 6. Deutsche Patientenkongress Depression statt, erstmals in der Alten Oper in Frankfurt/Main. Die in Deutschland einmalige Veranstaltung bietet depressiv Erkrankten und deren Angehörigen Informationen und Austausch zu verschiedenen Aspekten der Erkrankung. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach würdigt die Veranstaltung: „Es ist ein starkes Signal, wie viele Prominente sich am 6. Deutschen Patientenkongress Depression beteiligen und sich für die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und die Deutsche DepressionsLiga engagieren.

Das zeigt: Die Bemühungen zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen gerade beim Thema Depression wirken.“

Depression ist eine oft lebensbedrohliche Erkrankung

5,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Depression. „Depressionen sind schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen, die jeden mit einer entsprechenden Veranlagung treffen können“, erklärt Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt. „Hochgerechnet zwei Millionen Betroffene berichten, dass sich ihre Depression während der Corona-Pandemie verschlechtert habe, da die medizinische Versorgungsqualität abgenommen habe und unterstützende Maßnahmen wie Selbsthilfe- oder Sportgruppen lange nicht stattgefunden hätten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir heute nach der Pandemie-Pause wieder zusammen kommen und der leisen Erkrankung Depression eine laute Stimme geben“, so Hegerl weiter. Die Veranstaltung steht deshalb auch unter dem Motto „Den Betroffenen eine Stimme geben: Gemeinsam zurück ins Leben“.

Prominente Vorreiter: Offen über Depression reden

Immer mehr Prominente „erheben ihre Stimme“, um Verständnis für die Erkrankung zu schaffen – so wie Moderatorin Cathy Hummels, die in einer Gesprächsrunde über den Beginn ihrer Depression im Jugendalter berichtet: „Ich hatte meine erste Depression mit 15 Jahren. Heute habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, der Erkrankung ein Gesicht zu geben. Es muss akzeptiert werden, dass Menschen mit einer Depression auch wirklich krank sind – genauso wie bei einem gebrochenen Fuß.“
Auch Unternehmer Walter Kohl teilt auf dem Patientenkongress seine Erfahrungen in einem Vortrag: „Ich will Menschen Mut zusprechen, aus einer suizidalen Situation herauszukommen. Mein Plädoyer: Habe den Mut, dich anzuvertrauen. Du kommst da nicht raus, wenn du dir keine Hilfe suchst.“
Auf humorvolle Weise macht sich Komiker Torsten Sträter auf dem Kongress für mehr Aufklärung über Depression stark. Er war selbst an Depression erkrankt und ist seit vier Jahren Schirmherr der Patientenvertretung Deutschen DepressionsLiga. Er sagt: „Depressionen sind schlimm. Hoffnungslosigkeit, schwarze Löcher im Seelenleben, bleierne, lähmende Antriebslosigkeit – gar nicht so einfach, das für Außenstehende in Worte zu fassen. Aber nicht darüber zu sprechen, ist fahrlässig, ja geradezu albern. Also: Reden wir darüber. Dann kann sich diese Krankheit schon mal warm anziehen.“

Stiftungs-Schirmherr Harald Schmidt moderiert erneut den Kongress

Die Intention des Patientenkongress Depression beschreibt Mit-Veranstalterin Waltraud Rinke, Vorstandsvorsitzende der Deutschen DepressionsLiga so: „Der Patientenkongress hilft Betroffenen, Expertinnen und Experten in eigener Sache zu werden. Die Veranstaltung ist auch eine Chance, sich auszutauschen und aus der Isolation herauszukommen.“
Das Programm des 6. Deutschen Patientenkongress Depression umfasst Vorträge, Gesprächsrunden aber auch kulturelle Angebote mit Musik und Lesungen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Erkrankung beschäftigen. Themen sind z.B. „Neues aus der Forschung“, „Depression in Kindheit und Jugend“ oder „Wie können Freunde und Familie unterstützen?“. Die Moderation übernimmt bereits zum sechsten Mal der Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Harald Schmidt: „Trotz der schweren Krankheit, ist die Stimmung beim Patientenkongress jedes Mal fantastisch. Hier herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird an diesem Tag deutlich: Du bist mit der Depression nicht alleine.“

Begleitet wird das Programm von zahlreichen Informationsständen von Selbsthilfegruppen und regionalen Bündnissen gegen Depression. Die Gäste des Patientenkongresses erleben zudem die Verleihung des 5. Deutschen Medienpreis Depressionshilfe (siehe gesonderte Pressemitteilung).
Ermöglicht wird der Patientenkongress Depression durch die finanzielle Unterstützung von: Aktion Mensch, Barmenia, Barmer, Gothaer, Gesundheitszentrum Bad Laer Stiftung, Hallesche und Signal Iduna.

Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Heike Friedewald & Janine Zehner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0341 223 874 12
E-Mail: presse@deutsche-depressionshilfe.de

 

5. Deutscher Medienpreis Depressionshilfe geht an ZDF 37 Grad, Krautreporter, ARTE Re: und SWR 7 Tage
Belobigung für Podcast-Formate
Frankfurt/M., 4. Juni 2022 Die Gewinner des Deutschen Medienpreises Depressionshilfe 2022 stehen fest: Beim Deutschen Patientenkongress Depression am 4. Juni 2022 in der Alten Oper Frankfurt/M. zeichneten der Jury-Vorsitzende Harald Schmidt und weitere Jurymitglieder vier Sieger aus. Dabei wurde der dritte Preis gleich für zwei Beiträge vergeben.

Die Gewinner des 5. Deutschen Medienpreises Depressionshilfe mit den Jury-Begründungen:

1. Platz
Annette Schreier, ZDF 37 Grad, für den Beitrag: „ICH BIN NOCH DA! Suizidgedanken junger Menschen“

Suizid ist die zweithäufigste Todesursache von jungen Menschen unter 25 Jahren. Äußerst einfühlsam begleitet Annette Schreier in ihrer TV-Dokumentation in der ZDF-Reihe „37 Grad“ Jugendliche mit Suizidgedanken. Monja und Emily erzählen vor der Kamera von ihrem leidvollen Weg, aber auch von der Hilfe, die sie erfahren haben. Der Autorin ist ein emotionales, ein bewegendes, ein starkes TV-Stück gelungen – ohne dabei die Richtlinien für einen verantwortungsvollen Umgang der medialen Darstellung von Suiziden zu verletzen und Nachahmungseffekte zu provozieren. Die große Stärke liegt darin, dass Jugendliche im Mittelpunkt des Beitrages stehen und die Vielfalt junger Sichtweisen dargestellt wird. Junge Menschen sind für die Aufklärungsarbeit und den Abbau von Vorurteilen und Irrtümern zur Depression als Zielgruppe schwer zu erreichen. Genau das aber gelingt dem Beitrag in hervorragender Weise. Der Film signalisiert anderen Jugendlichen, dass sie nicht alleine sind und ermutigt sie, sich fachliche Hilfe zu suchen. Besonders würdigt die Jury auch den eindrucksvollen Schülerfilm „Grau ist keine Farbe“, aus dem Ausschnitte in der Dokumentation gezeigt werden. Die Jury spricht der ZDF-Dokumentation „Ich bin noch da! Suizidgedanken junger Menschen“ daher Platz 1 und ein damit verbundenes Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro zu.
Zum Beitrag: www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-ich-bin-noch-da-100.html

2. Platz
Martin Gommel für das Online-Magazin Krautreporter“: „Was hilft, wenn du depressive Angehörige hast“

Depression betrifft immer auch das Umfeld. Martin Gommel, selbst an Depresison erkrankt, schafft mit seinem sorgfältig recherchierten und aufbereiteten Beitrag für das Online-Magazin KRAUTREPORTER einen äußerst fundierten und umfassenden Leitfaden für alle, die nicht genau wissen, wie sie ihren erkrankten Angehörigen oder Freund unterstützen können. Sein Beitrag beleuchtet das Thema aus vielfältigen Perspektiven. Martin Gommel ist mit seinem Text nah an der Situation der Angehörigen. Es gelingt in hervorragender Weise, die Leserschaft mitzunehmen auf die emotionale Reise, die das Umfeld eines depressiv erkrankten Menschen erlebt. Stärken des Beitrages sind zudem eine leicht verständliche Sprache, eine gute Gliederung und präzise gestellte Fragen Die Jury hebt zudem die gelungene Interaktion mit den Leserinnen und Lesern hervor, die vor der Entstehung des Beitrages ihre Erfahrungen in einer Umfrage teilen konnten, die der Autor dann immer wieder in den Text einbezieht. Diese hervorragende Arbeit war der Jury Platz 2 und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro wert.
krautreporter.de/3933-was-hilft-wenn-du-depressive-angehorige-hast

3. Platz
Cornelia Benne & Almut Gronauer, ARTE Re: „Durchhalten in der Krise – die Pandemie und die Psyche“

Bin ich nur psychisch erschöpft oder schon mitten in einer Depression? Diese Frage stellten sich während der Pandemie viele Menschen. Der Film erzählt sehr nah von der Lebenswelt zweier Betroffener mit besonderer Belastung während der Pandemie – einer Jugendlichen mit Depression und einer alleinerziehenden Mutter. Sie lassen die Zuschauerschaft in ihren Alltag und ihre Psyche schauen und stehen dabei stellvertretend für Millionen Betroffene mit Depression. Die große Stärke des Films liegt darin, die Aufmerksamkeit auch auf die Menschen zu lenken, die von der Pandemie und der damit einhergehenden Maßnahmen besonders betroffen sind.
www.arte.tv/de/videos/099774-004-A/re-durchhalten-in-der-krise/

Heiko Wirtz-Walter & Nikolaus Zakarias, SWR Fernsehen „7 Tage unter Depressiven“
Die beiden Autoren Heiko Wirtz-Walter und Nikolaus Zakarias nehmen die Zuschauer in ihrer Dokumentation mit in eine psychiatrische Klinik. Für viele Betroffene psychischer Erkrankungen stellt es eine große Hürde dar, in eine Psychiatrie zu gehen. Den Autoren gelingt es mit ihrem Film auf eine sehr sensible Weise, diese Hürden abzubauen – indem sie mit Patienten und Patientinnen in der Klinik ins Gespräch kommen und uns zeigen, wie der Stationsaufenthalt abläuft und damit Ängste abbauen. Einen besonderen Beitrag leistet dazu die Selbstöffnung des Autors, der selbst auch einmal an Depression erkrankt war. Von der eigenen Lebenswelt gespiegelt, ist der Beitrag deshalb besonders dicht am Thema.
www.swrfernsehen.de/7-tage/7-tage-unter-depressiven-114.html

Beide Filme überzeugten die Jury gleichermaßen, weshalb zwei dritte Plätze vergeben werden. Die Drittplatzierten erhalten jeweils 1.000 Euro Preisgeld.
Diese Aufstockung des Preisgeldes von 5.000 Euro insgesamt auf 6.000 Euro war durch eine Spende möglich.

Belobigung für neue Podcast-Formate
Der Deutsche Medienpreis Depressionshilfe wurde 2022 bereits zum fünften Mal vergeben. 71 Autoren und Redaktionen hatten ihre Beiträge der Jury vorgelegt. Neben den ausgezeichneten Beiträgen würdigte die Jury noch folgende Einreichungen: „Hervorheben möchten wir darüber hinaus mediale Podcast-Formate wie „Danke, gut.“ vom WDR oder „Enke – Leben und Tragik eines Torhüters“ vom NDR, die psychische Erkrankungen über mehrere Folgen hinweg besonders ausführlich beleuchten“, hebt Jurymitglied und Stiftungs-Vorsitzender Prof. Ulrich Hegerl hervor.

Der von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention ins Leben gerufene Preis wird über alle Mediengattungen hinweg verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Medienbeiträge, die einem breiten Publikum anschaulich und kompetent von Depressionserkrankungen sowie deren Behandlungsmethoden berichten. Im Fall der Berichterstattung zu Suiziden wird ein besonderes Augenmerk auf eine sachgerechte Form der Darstellung gelegt, um Nachahmungseffekte zu verhindern.

Hochrangige Jury
Zur ehrenamtlich tätigen Jury gehören neben dem Vorsitzenden und Stiftungs-Schirmherrn Harald Schmidt: Rüdiger Ditz (Headcoach im Madsack Medien Campus), Uwe Kammann (Publizist/Medienberater, ehem. Geschäftsführer des Grimme-Instituts), Christel Römer (Betroffene und Mitglied des Leipziger Bündnis gegen Depression), Annett Schlesier (Teamleiterin Gesundheitsmanagement der Deutsche Bahn AG), Thomas Voigt (Leiter Unternehmenskommunikation der Otto Group) und Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Stiftung Deutsche Depressionshilfe/ Senckenberg-Professur an der Universität Frankfurt/M.).

Teilnahmestatuten, Einreichungsmodalitäten und Gewinner der letzten Jahre unter:
www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/medienpreis

 

Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Depression erforschen – Betroffenen helfen – Wissen weitergeben
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat sich die bessere Versorgung depressiv erkrankter Menschen und die Reduktion der Suizide in Deutschland zum Ziel gesetzt. Vorstandsvorsitzender ist Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Die Schirmherrschaft hat der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt übernommen. Neben Forschungsaktivitäten bietet die Stiftung Betroffenen und Angehörigen unter ihrem Dach vielfältige Informations- und Hilfsangebote wie das deutschlandweite Info-Telefon Depression. In 90 Städten und Kommunen haben sich Bündnisse gebildet, die auf lokaler Ebene Aufklärung über die Erkrankung leisten.

Die Arbeit erfolgt pharma-unabhängig. www.deutsche-depressionshilfe.de

Deutsche DepressionsLiga
Die Deutsche DepressionsLiga e.V. ist eine bundesweit aktive Patientenvertretung für an Depressionen erkrankte Menschen. Sie ist eine reine Betroffenenorganisation, deren Mitglieder entweder selbst von der Krankheit Depression betroffen oder deren Angehörige sind. Der Vorstand und die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich an ihren Zielen Aufklärung und Entstigmatisierung, an Angeboten der Hilfe und Selbsthilfe für Betroffene und an der Vertretung der Interessen Depressiver gegenüber Politik, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit. Dabei wird stets auf Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie oder sonstigen Interessengruppen geachtet, diese ist auch in der Satzung festgeschrieben. www.depressionsliga.de

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