
Tee und Schleim wurde an den Verpflegungspunkten oft vor Ort in extra angeschafften Waschkesseln, hier Ende der 1970er Jahre am Verpflegungspunkt bei Masserberg, gekocht. - Foto: Hens-Georg Kremer
50 Jahre Rennsteiglauf – der 1975er – Dr. Hans-Georg Kremer
Da 1975 der erste große Rennsteiglauf mit öffentlicher Ausschreibung stattfand, waren viele organisatorische Details Neuland für die Akteure der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) Uni Jena und der Sportgemeinschaft (SG) Beerberg Goldlauter.
Zu den wichtigsten Besonderheiten gehörte, dass sich mit den BSG’n Empor Masserberg, Chemie Schmiedefeld, Empor Pappenheim, Motor Oberschönau, ZSG Waltershausen, Motor West Zella-Mehlis, HSG Ilmenau, Chemie Großbreitenbach, Motor Schmalkalden, Traktor Steinheid, Röhrenwerk Neuhaus, der Schulsportgemeinschaft (SSG) der Salzmann-Oberschule Schnepfenthal und dem Kreisvorstand des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) Neuhaus freiwillig zusammenschlossen, um einen Langstrecken-Ausdauerlauf zu organisieren.
Diese Struktur, die heute noch für die Organisation des Rennsteiglaufs typisch ist und inzwischen über 30 Sportvereine umfasst, garantierte erst die gute Organisation über eine Streckenlänge von damals fast 100km.
Keine der Sportgemeinschaften hatte bei Beginn der Organisation Ende 1974 Vorstellungen über den Umfang der Aufgaben, die auf sie zukommen würden. Sie gehörten unterschiedlichen Fachverbänden an, mehrheitlich dem Deutschen Verband für Wandern, und Bergsteigsteigen und Orientierungslauf (DWBO) und dem Deutschen Skiläufer-Verband. Die Gesamtleitung lag mit Hans-Georg Kremer und Herbert Weiß bei zwei aktiven Orientierungsläufern. Nur wenige BSG’n hatten Verbindungen zur Leichtathletik. Sie kamen außerdem aus allen drei Thüringer Bezirken (Erfurt, Gera und Suhl), d. h. sie agierten über bestehende Verwaltungsgrenzen hinaus, was bestimmte Abläufe nicht unbedingt vereinfachte.
Da die HSG Uni Jena zugesagt hatte, dass sie das finanzielle Risiko der Organisationskosten tragen würde, gab es keine Bedenken der Leitungen der Sportgemeinschaften zur Übernahme von Aufgaben die mit Kosten verbunden waren, wie z. B. für die Verpflegung,
Weitere untypische Organisationsformen waren, dass 1975 alle Teilnehmer der langen Strecke vom Heuberghaus nach Neuhaus vor dem Start sportmedizinisch untersucht wurden. Bei einem Großteil wurden Blutproben genommen, die sofort zur Untersuchung nach Jena ins zentrale Uni-Labor gebracht wurden. Einige Läufer wurden zudem unterwegs und im Ziel noch mal untersucht.
Eher eine Randnotiz wert ist die Tatsache, dass 1975 an mehreren Verpflegungspunkten der heute inzwischen legendäre Haferschleim angeboten wurde.
Schleimrezept von Prof. Dr. Scheibe von 1975. – Foto: Hans-Georg Kremer
Verpflegungsplan von 1975. – Foto: Hans-Georg Kremer
Das Jubiläumsbuch „50 Jahre Rennsteiglauf“ bringt weitere Beispiele zu den Besonderheiten des Rennsteiglaufs von 1975. Viele Dokumente und Fotos sind auch in dem 257 Seiten umfassenden Dokumentenband „zur Gründungsgeschichte des GutsMuths-Rennsteiglaufs“ von 2022.
Dort gibt es auch das Rezept des Schleims und die Aufstellung der Verpflegungspunkte mit ihrem Getränke und Essensangebot.
Dr. Hans-Georg Kremer
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