Eine Woche nach der Wies`n gehört München den Läufern. Aber anders als beim Oktoberfest, bei dem Besucher aus aller Welt nach München kommen, setzt man beim Marathon auf „local heroes“.
23. München Marathon – Verlängertes Oktoberfest – Die Vorstellung der GRR-Mitgliedsläufe und weitere interessante Informationen aus dem GRR Sonderheft 2008 „road races“ in Kooperation mit „aktiv laufen“
Das Marathonlaufen in der bayerischen Landeshauptstadt hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Schließlich gibt es den München-Marathon schon seit 1983 mit eher mäßiger Resonanz. Nach Erfolgen und nicht zu verleugnenden Irrungen ist man mit der Neuauflage im Jahr 2000 und der Eventagentur runabout GmbH mit Gernot Weigl in die Erfolgsspur zurückgekehrt.
Eine Woche nach dem Oktoberfest gehört München den inzwischen fast 11.000 Läufern, seit 2002 läuft man wieder ins Olympiastadion ein, eine bestinszenierte Show, die unter die Haut geht. Zusätzlich zum Marathon wird seit 2006 ein 10-Kilometer-Lauf angeboten, seit 2007 eine Marathonstaffel. Die Medienlandschaft interessiert vielmehr die Kombinationswertung mit dem München- Triathlon, „München Hero“ genannt. Vor allem, wenn es beim Duell zwischen Edith Niederfrininger und Nicole Leder um eine fünfstellige Prämie geht, oder mit Falk Czierpinski der Sohn des Doppel-Olympiasiegers Waldemar Czierpinski um den Jackpot rennt. In München setzt man seit einigen Jahren erfolgreich auf die „local heroes“ und weniger auf eingekaufte vermeidliche Topläufer.
Das war freilich nicht immer so, denn als der Marathon nach drei Jahren Pause im Jahr 2000 wiederkehrte und noch „medien.marathon.münchen“ hieß, stürmten Michael Kite und dessen kenianischer Landsmann Joel Sankale in 2:09:46 bzw. 2:09:47 Stunden ins Ziel in Oberföhring und brachten den Veranstalter durch die Leistungsprämien sogar in die roten Zahlen. Eine 2006 für drei Jahre geplante Austragung von deutschen Marathonmeisterschaften im Rahmen des München-Marathon endete bereits nach dem ersten Jahr im Vertragsdisput.
Die kurzfristige Verlegung der Titelkämpfe in den Gutenberg-Marathon nach Mainz brachte keineswegs in München Flurschaden, sondern machten sogar Kräfte frei für neue Rekordmeldezahlen. Der Marathonkurs führt seit 2007 im Uhrzeigersinn durch München. Gestartet wird dabei auf der dreispurigen Ackermannstraße. München Marathon heißt Tourismus pur, denn im Kilometertakt werden Englischer Garten, Deutsches Museum, Isartor, die Altstadt mit Marienplatz, Odeonsplatz, Königsplatz, Ludwigsstraße, Siegestor, Leopoldstraße und die Partymeile in Schwabing abgearbeitet.
Der Nabel der Marathonwelt ist allerdings das Olympiastadion, das eine ideale Kulisse für Triumphe und (sicherlich auch) Tränen bietet. Typisch München: Mit Böllerschüssen wird die vieltausendstarke Läuferschar in Bewegung gesetzt, (alkoholfreies) Bier fließt als isotonischer Energiespender in Strömen und das Münchner Kindl empfängt die Sieger und Platzierten.
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Entnommen dem GRR Sonderheft 2008 in Kooperation mit "aktiv laufen".