Erste Frau wurde ebenfalls die Favoritin - Caroline Chepkwony.
22. Internationaler Alsterlauf: Doppelter Doppelsieg – aber haarscharf
Die Favoriten kamen, liefen, und gewannen – aber knapper als erwartet. Um 10 Uhr startete der Internationale Alsterlauf zu seiner 22. Auflage – bei 22 Grad und Sonnenschein. Noch einmal war der Sommer wiedergekommen. Nicht ganz ideal für die insgesamt 5668 gemeldeten Läufer – um so mehr für die Zuschauer.
Wiedergekommen war auch Caroline Chepkwony, die in Hamburg zweimal den hella Halbmarathon gewonnen hatte und als Favoritin für ihren zweiten Alsterlauf-Sieg antrat, ebenso Daniel Chebii, vorübergehend Inhaber des „deutschen Kenia-Rekordes“ über 10 km und Alsterlauf-Vorjahressieger. Aus Hamburg die Lokalmatadoren Marina Hilschenz (LG Wedel-Pinneberg), die einen Start hier der Deutschen Meisterschaft am Vorabend in Oelde bei Bielefeld vorzog, weil sie sich dieses Jahr nicht in Form fühlte, und Mourad Bekakcha, der in Oelde tatsächlich nicht in Form gewesen war: bei km 5 und 28 Grad war er ausgestiegen und in aller Eile wieder nach Hamburg zurückgekommen, um es pünktlich um 10 noch einmal zu versuchen.
Da konnte er auch endlich wieder zum Lokalduell mit Jon-Paul „JPH“ Hendriksen (TH Eilbeck) antreten, der am vorigen Sonntag überlegener Sieger beim Airport- Race wurde. Auch Martina Boe-Lange (Post SV Uelzen) machte die Doppelstarterin – am Vorabend war sie Deutsche Meisterin in der Altersklasse W40 geworden.
Neu beim Start: voraus fuhr das Durstlöschfahrzeug vom (schon fast) Traditionssponsor hella Mineralbrunnen, ein grün umgespritztes Feuerwehr-Löschfahrzeug, dann der Kenia-Express und etwa 4500 weitere Läufer (zzgl. Schüler und Kinderlauf).
Nach dreieinhalb Minuten waren auf dem Startkanal A (Mönckebergstraße) alle durch, während sich schon die Kinder und Schüler zum Start für die 1,2 km Runde bereitmachten, und parallel liefen im Startkanal B (Steinstraße) noch einmal so viele los.
Die kenianische Spitzengruppe wollte gar nicht mehr richtig auseinandergehen. Das Tempo ließ die Möglichkeit eines neuen Streckenrekordes sehr lange offen. Ein taktisches Bummelrennen blieb an der Spitze aus. Gerade einmal drei Autolängen Vorsprung hatte Daniel Chebii, passenderweise mit der Startnummer 1, auf dem Anfang der langen Zielgeraden auf dem Ballindamm. Die wollte ihm Dickson Kimaiyo Kimutai auf den letzten Metern noch abnehmen und schob sich noch mal ein bisschen näher, bis auf 2 Sekunden, an Chebii heran – zur Freude von vielleicht 5000 Zuschauern im Zielbereich.
Da machte es auch nichts mehr, dass der Streckenrekord wenige hundert Meter vor der Ziellinie ins Unerreichbare verpuffte. – Die Plätze bis 11 einschließlich gingen nach Kenia.
Auf Platz 12 folgte dann der schnellste Hamburger – es war Mourad Bekakcha. Anscheinend kann ein am Vorabend verpatztes Rennen ungeahnte Energie freisetzen – er sprintete noch auf der Zielgeraden an Abdellah Hamoureis (Marokko / für SV Lüneburg) um eine Sekunde vorbei, und Jon-Paul Hendriksen konnte ihn mit 10 Sekunden Rückstand nicht mehr einholen. In 32:00 (netto: 31:59) kam Bekakcha ins Ziel. Damit verhalf er dem HSV übrigens zum ersten Platz in der Mannschaftswertung – ein Ausgleich, denn Bekakchas Ausstieg bei der DM hatte den HSV am Vorabend aus der Mannschaftswertung gekickt, wie Bekakcha reichlich zerknirscht später erzählte.
Erste Frau wurde ebenfalls die Favoritin – Caroline Chepkwony. Aber auch für sie war der Sieg kein Selbstgänger, nur drei Sekunden hinter ihr lief A-Jugend-Nachwuchstalent Eunice Cheebichii (ebenfalls Kenia) ein. Chepkwony, 200m vor dem Ziel noch auf Arm-Reichweite mit Cheebichii, legte dann aber den besseren Schlusssprint hin.
Erste Deutsche wurde ebenfalls erwartet Marina Hilschenz. So schlecht war ihre Form dann doch nicht – mit ihrer 35:41 war sie zufrieden. Fast wäre sie damit auch noch erste der Hamburger Hochschulmeisterschaft geworden, bei der Siegerehrung wies sie aber darauf hin, gar nicht mehr Studentin zu sein – eigentlich geht der Platz also an Nele Fahnenbruck. Und der inoffizielle Fairness-Preis an Hilschenz.
Die Top-Zieleinläufe der Damen:
1. Caroline Chepkwony (KEN) 32:49
2. Eunice Chebichii (KEN) 32:52
3. Eleni Gebremedhin (ETH) 33:15
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5. Marina Hilschenz (LG Wedel-Pinneberg) 35:41 (schnellste Deutsche)
Die Top-Zieleinläufe der Herren
1. Daniel Chebii (KEN) 28:32
2. Dickson Kimaiyo Kimutai (KEN) 28:34
3. Charles Korir (KEN), 28:38
…
12. Mourad Bekakcha (ALG), Hamburger SV, 32:00 (schnellster Deutscher)
Die Mannschaftswertungen waren fast ganz in Hamburger Hand, und beide erste Plätze gingen an den Hamburger SV:
Mannschaften Damen
1. Hamburger SV (Katharina Josenhans, Berrin Otto, Kathrin Schroettke) 2:00:56
2. Triabolos Hamburg (Nicole Mocigemba, Swantje Dake, Daniela Gehrd) 2:20:17
3. Hamburger Sportclub (Anina Kleier, Johanna Goldschmidt, Kerstin Gröhn) 2:21:47
Mannschaften Herren
1. Hamburger SV (Mourad Bekakcha, Carlos Solana, Martin Rütze) 1:41:21
2. TSV Kirchdorf (Philip Champignon, Steffen Lang, René Menzel) 1:42:19
3. TH Eilbeck (Jon-Paul Hendriksen, Benjamin Ehlers, Christian Primas) 1:43:29
Drei Liter Weißbier gab es für die Sieger – Caroline Chepkwony hatte Mühe, das Glas zu halten. Nach der Ehrung kümmerte sich ihr Manager rührend darum. Über den genauen Verbleib des Getränks ist nichts bekannt. Über den Verbleib von fast 2800 Euro gesammelter Spenden hingegen schon: die wurden auf der Bühne öffentlich in Form eines Schecks an die AIDS-Hilfe Hamburg übergeben.
Eine kurze Zwischenehrung gab es noch für den hella- Laufcup, dessen zweiter Wertungslauf der Alsterlauf ist. In Führung liegt bei den Männern weiterhin Jens Tippner von den Triabolos, jetzt mit fast vier Minuten Vorsprung.
Wechsel dagegen bei den Damen: Jana Baum (BNI-Team) übernahm die Führung: Airport-Race-Überraschungssiegerin Luba Demyd ist nicht mehr in der Wertung.
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