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01
2013

11. Springer-Meeting Cottbus am Mittwoch, dem 30.01.2013 - „Wenn der Trainer in die Knie geht“ ©Cottbuser Springer-Meeting

11. Springer-Meeting Cottbus am Mittwoch, dem 30.01.2013 – „Wenn der Trainer in die Knie geht“

By GRR 0

„Wenn der Trainer in die Knie geht“ schrieb die Aachener Zeitung am 6. September 2012, als Björn Otto erstmals die 6-Meter-Marke ohne Wackler „überflog“. Der Stabhochsprung-König des letzten Jahres (Weltbestenliste Platz 1) wird vom gebürtigen Gubener Michael Kühnke trainiert und an diesem Tag schlug auch für ihn eine Sternstunde.

Daher kniete der Trainer auf der Anlaufbahn vor Björn und rund 5000 Zuschauer hätten es ihm am liebsten gleich getan, so groß war der Jubel. Ob am kommenden Mittwoch Michael Kühnke wieder jubelt, wird sich zeigen. Er besucht mit seinem Schützling Björn Otto auf jeden Fall die alte Heimat zum 11. Internationalen Springer-Meeting Cottbus (30.01.2013).

Michael Kühnke suchte sich an jenem denkwürdigen Tag erst mal ein ruhiges Plätzchen, was eigentlich beim dortigen Domspringen unmöglich war. Er wollte zumindest versuchen zu realisieren, was ihn gerade in die Knie getrieben hatte. Die magische Marke von sechs Metern erstmals zu überqueren, ist für jeden Stabhochspringer ein Traum.

Das weiß er aus eigener Erfahrung, denn beim Cottbuser Leichtathletik-Club erlernte das Sprungtalent bei Hans-Jürgen Lehmann das 1×1 des Stabhochsprungs. Nach der Wende 1995 ging der Gubener dann nach Leverkusen, seine Bestleistung lag bei 5,50 Meter. Nach einer Verletzung musste Michael Kühnke seine Laufbahn 2001 beenden.

An der Seite des Erfolges
Dass er eine gute Schule besuchte und seine Erfahrungen sehr gut vermitteln konnte, erwies sich bereits bei seiner Trainertätigkeit für Tim Lobinger. Dieser gehörte viele Jahre zum Aushängeschild der deutschen Leichtathletik und gewann beispielsweise im Jahr 2003 bei den Hallenweltmeisterschaften Gold. Björn wird seit sechs Jahren nun von Michael Kühnke betreut und wie sich spätestens seit 2012 erwies, mit großem Erfolg. Der Leverkusener sitzt normalerweise an seinem Schreibtisch in Köln bei einer Betriebskrankenkasse. „Aber die Kollegen haben viel Verständnis für meinen Nebenjob”, bestätigt Kühnke.

Das Funkeln in den Augen
Björn Otto gibt nicht gern Prognosen ab, Fragen nach zu erwartenden Höhen lehnt er als Kaffeesatzleserei ab. Doch Kühnke spürte letztes Jahr, dass sich sein Schützling in bester Form war und wieder ist. Bereits beim Aufwärmprogramm in Aachen ahnte der Coach, dass Björn die 6 Meter packt. „Ich hatte beim Einspringen das Seil schon mal so hoch legen lassen”, verriet damals Kühnke, Björn habe dies aber nicht gewusst.

Was der Trainer jedoch wusste: „Beim Einspringen sah ich ein Funkeln in seinen Augen und da war mir klar: Da geht was.” Mit diesem 6,01-Sprung hält Björn Otto nicht nur den deutschen Rekord, sondern gehört nun endgültig zur absoluten Elite dieser beeindruckenden Disziplin, in einer Reihe mit beispielsweise Weltrekordhalter Sergej Bubka.

Stab mit Risiko
Es hatte damals alles gepasst, auch die Wahl des Sprungstabs, bestätigte der Trainer. Nach 2007 nahm ihn Björn erst das zweite Mal in die Hand. Michael Kühnke erinnert sich: „Da hatte er ein ähnlich erfolgreiches Jahr und nur dann kann man es wagen, mit einem solch extrem harten Stab zu springen.“ In London sprang sein Schützling mit einem anderen Stab, denn ihm war dort das Risiko zu groß. In Aachen nicht, und so gelang Björn Otto der phänomenale Sprung. Zu welchem Stab der 35-Jährige in Cottbus greifen wird, bleibt abzuwarten. Michael Kühnke freut sich aber schon jetzt auf das Wiedersehen mit vielen ehemaligen Lausitzer Sportfreunden und natürlich auch auf einen Abstecher bei der Mutter in Guben (sie erfragte schon Michaels Wunschgericht).
Das 11. Springer-Meeting beginnt am 30. Januar um 18 Uhr in der LausitzArena.

Michael Kühnke (* 7. Juni 1973 in Guben) trainiert Björn Otto seit 2004 (nachdem Jörn Elberding ihn abgab wegen fehlender sportlicher Entwicklung!) Michael Kühnke betreute viele Jahre auch Tim Lobinger, der 2003 Hallenweltmeister wurde und das Weltfinale der Leichtathletik gewann. Seit September 2012 gehört nun ebenfalls Hendryk Gruber zu seinen Schützlingen. Seine eigene persönliche Bestleistung im Stabhochsprung lag bei 5,50 Meter, er verbesserte 1992 den Deutschen Jugendrekord auf 5,33, den bis dahin Tim Lobinger hielt. Hauptamtlich arbeitet er bei einer Krankenkasse (pronova BKK).

Michael Kühnke ist verheiratet, hat einen drei Jahre alten Sohn, der Ende Februar ein Brüderchen bekommen soll. Seine Athleten betreut er in seiner Freizeit, bei Trainingslagern und Wettkampfreisen bummelt er Überstunden ab!

 

Quelle:

author: GRR

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