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13
10
2010

Nach dieser Diskussionsrunde stellten mehrere Wissenschaftler aktuelle Forschungsprojekte aus dem Bereich der Leichtathletik vor

10 Jahre Tagung der dvs-Sektion Leichtathletik – Wolfgang Killing

By GRR 0

Für den 8. bis 9. Oktober hatten Dr. Peter Wastl, Sprecher der Sektion Leichtathletik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, und sein Stellvertreter Hendrik Beckmann Leichtathletik-orientierte Sportwissenschaftler und Trainer zur 10. Tagung an die DLV-Trainerschule in Mainz eingeladen.

Dem kleinen Jubiläum entsprechend hatten die Veranstalter gemeinsam mit Uwe Mäde, Bundestrainer Leistungssportförderung im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), und Dr. Wolfgang Killing, Leiter der Trainerschule, die Tagung unter das Motto „Leichtathletik – 10Kampf und mehr“ gestellt, was sich unter anderem in der Themen- und Referentenauswahl niederschlug. Die war offenbar so vielversprechend, dass sich mehr als 60 Personen von über 20 Universitäten zur Veranstaltung angemeldet hatten.

Am vergangenen Wochenende erlebten die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm. Den Auftakt machte Organisator Peter Wastl, der über die Veränderungen der Leichtathletik-Ausbildung an den Hochschulen berichtete. Er arbeitete insbesondere die abnehmenden Stundenzahlen für die Leichtathletik und den Verzicht auf hauptamtliche Praktiker heraus, was man aus Sicht der organisierten Leichtathletik durchaus als Verlust werten kann.

Auch die Teilnehmer wurden aktiv

Im Anschluss daran stellten DLV-Lehrwart Fred Eberle und Jugendlehrwart Dominc Ullrich Elemente der Kinderleichtathletik vor, die gleichermaßen in den Schulunterricht wie die Hochschulausbildung der Lehramts- und Sportstudenten übernommen werden sollten. Nach einem Einführungsvortrag demonstrierten sie ihr Konzept der Kinderleichtathletik überzeugend in der Praxis, bei der sich die Tagungsteilnehmer selber aktiv einbrachten.

Daran schloss sich eine Podiumsdiskussion an, in der Michael Fahlenbock, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands NRW, und Dr. Ronald Burger Eingangsstatements zu aktuellen Entwicklung in der Sportlehrerausbildung formulierten. Daraus ergab sich eine lebhafte Diskussion, in der Fred Eberle die Leichtathletik als Grundsportart und damit unverzichtbar für Sportlehrerausbildung darstellte, womit er – in der Runde der Leichtathletik-Befürworter – auf wenig Widerstand stieß.

Vorstellung aktueller Forschungsprojekte

Nach dieser Diskussionsrunde stellten mehrere Wissenschaftler aktuelle Forschungsprojekte aus dem Bereich der Leichtathletik vor. Prof. Perikles Simon und sein Mitarbeiter Tobias Ehlert referierten Ergebnisse aus der Genforschung, unter anderem die Identifikation von Genen, die auf eine besondere Veranlagung für Ausdauer- oder Kraftleistungen hinweisen. Anne Huber stellte ein trainingsbegleitendes Projekt der Universität Augsburg vor, bei dem leistungsstarke Weitspringer des Stützpunktes Stuttgart untersucht worden waren und zwei unterschiedliche Absprungmodelle herausgearbeitet wurden.

Dr. Stefan Letzelter präsentierte seine jüngsten Untersuchungen an Weltklassesprintern, in dem er in einer Längsschnittstudie die langfristigen Leistungsentwicklungen hinsichtlich der beiden Parameter Schrittlänge und -frequenz darstellte. Sein Vater Prof. Manfred Letzelter referierte anschließend zum Umgang der Trainer mit trainingswissenschaftlichen Forschungsergebnissen.

Zu Beginn des zweiten Tages formulierte Prof. Harald Lange von der Universität Würzburg Grundzüge einer Pädagogik des Leistungssports und präsentierte insbesondere seinen Zugang über pädagogisch bedeutsame Erlebnisse, die unter anderem zur Sensibilisierung der Trainer für ihre pädagogische Aufgabe dienen.

Fred Eberle stellte Elemente der Kinderleichtathletik vor (Foto: Trainerschule)

Viele Informationen in zahlreichen Vorträgen

Anschließend sprach Wolfgang Killing über die besondere Arbeitssituation der Trainer, insbesondere ihre strukturelle Überforderung, aus der er Empfehlungen für den Wissenstransfer ableitete. Der frühere Weltklasse-Zehnkämpfer Paul Meier, mittlerweile Präsident des Zehnkampfteams, gab einen Einblick in die Maßnahmen seines Teams, die deutschen Zehnkämpfer wieder an die absolute Weltklasse heranzuführen.

Anschließend stellte Meike Billig vom DLV den Jedermann-Zehnkampf als gelungenes, deutschlandweit durchgeführtes Breitensportprojekt vor. Wilhelm Heinrich Brand aus Bremen zeigt mit seinem „bremenfittie-Projekt“ eine schulgerechte zeitgemäße Umsetzung des Mehrkampfgedankens. Ein wichtiges Element dabei war die Umgestaltung seiner Trainingsanlage in einen Abenteuersportplatz, was er mit viel Geschick den Politikern abgerungen hatte.

Am frühen Samstagnachmittag gab Dr. Jens Flatau einen Einblick in die Entwicklung der Frauenleichtathletik, in der er die besondere Rolle der langjährigen DLV-Vizepräsidentin Ilse Bechthold für die Umsetzung der Gleichberechtigung bezüglich der Disziplinvielfalt hervorhob.

Mitveranstalter Hendrik Beckmann beschloss den Vortragsreigen mit einem Referat über gemeinsame Bewegungsmerkmale einzelner Sportler bei der Ausübung verschiedener (Wurf-) Disziplinen. Bereichert mit vielen Ideen für die Optimierung ihrer Leichtathletik-Wirklichkeit daheim verabschiedete Veranstalter Peter Wastl die Teilnehmer ins Restwochenende.

author: GRR

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