Slava Ukrajini – es lebe die Ukraine!“, so schreibt PDUM in einem Grußwort - Grafik: wus-media UG
Zweitältester deutscher Stadtlauf setzt einmal mehr ein besonderes Zeichen Sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auch auf dem Stadtlauf-T-Shirt mit Motiven aus Darmstadt und Uzhgorod – von Ludwig Reiser
Der Darmstädter Stadtlauf, vielen der meisten Stammläufer ist der zweitälteste deutsche Stadtlauf auch als „Cup da Franco“ mit dem Namensgeber eines italienischen Restaurants namens „da Franco“ bekannt, geht in vielerlei Hinsicht besondere Wege.
Ein publikumsfreundlicher Rundkurs, enge Einkaufspassagen, eine Treppenvariante, eine Stadtlaufzeitung als Beilage der regionalen Zeitung, ein Einlagelauf der besten deutschen Rollschnellläufer und vieles mehr – das hat den Traditionslauf im Südhessischen zum Vorbild für viele der in den achtziger und neunziger Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossenen Stadtläufe werden lassen.
Elitefelder von Feinsten mit nationaler und internationaler Güteklasse waren dabei neben den „Läufen für Alle“ und den stark frequentierten Schülerläufen eine Attraktion. „Da waren zumeist 10.000 Zuschauer an der Strecke“, erinnert sich Wilfried Raatz, der Stadtlaufmacher und Lauftrainer beim veranstaltenden ASC Darmstadt, über die „goldenen Jahre“ mit nahezu 2000 Finishern – und das an einem zumeist heißen Mittwochabend im Juni.
Inzwischen ist auch in Darmstadt vieles anders geworden, dennoch ist eines geblieben: Nämlich eine attraktive Abendveranstaltung, die sowohl die vornehmlich aus der Region stammenden Läufer wie auch die Darmstädter Bevölkerung nach wie vor begeistert. Nach zwei Jahren der Corona-Pandemie geschuldeten Pause mit überbrückenden virtuellen oder limitierten Läufen ist der Darmstädter Stadtlauf mit der nunmehr 44. Auflage am kommenden Mittwoch (22. Juni) wieder am Start. Mit knapp 1000 Startern liegt man im bundesweiten Trend der Teilnehmer-Abwärtskurve, ist aber mit der Resonanz nach dem verordneten Stillstand durchaus zufrieden.
Zumal die Sponsoren und Partner ebenso dem Traditionslauf die Treue gehalten haben wie auch die sportlich aktiven Darmstädter Unternehmen und Behörden. So kommt der innovative Radhersteller Riese & Müller mit über 100 (!) Läufern, nicht eingerechnet die Mitarbeiter auf den Führrädern, die angesichts der Treppenpassage absolute Schwerstarbeit zu verrichten haben.
So sieht das attraktive Shirt für Kids aus. – Grafik: wus-media UG
Die 2022er Ausgabe steht freilich angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in Osteuropa unter einem besonderen Zeichen:
Die Stadtlauf-Organisatoren haben das stets attraktive Stadtlauf-T-Shirt ganz dem Ukraine-Krieg gewidmet. Zwei ineinandergreifende Zahnräder mit Silhouetten der Schwesterstädte Darmstadt und Uzghorod in den Ukraine-Farben gelb und blau gehalten symbolisieren die Solidarität der Region mit der ukrainischen Stadt.
Der Verein Partnerschaft Deutschland-Ukraine/Moldova e. V. (PDUM) wurde 2003 gegründet. Im nächsten Jahr feiert er sein 20-jähriges Bestehen. Ziel des Vereins, dessen Mitglieder zum Teil in der Ukraine und/oder in der Republik Moldau beruflich oder ehrenamtlich tätig sind oder waren, ist die Pflege der Kontakte mit den dortigen Organisationen und Privatpersonen. Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation in den beiden Ländern, die maßgeblich durch Fördermittel der öffentlichen Hand unterstützt werden, stehen dabei im Vordergrund. Jüngstes Beispiel ist ein in 2021 in Betrieb gegangenes Medien- und Informationszentrum in der Darmstädter Partnerstadt Uzhgorod in der Westukraine. Wie dieses Beispiel zeigt, gilt eine besondere Aufmerksamkeit des PDUM der Pflege von Städtepartnerschaften. Neben der Partnerschaft zwischen Darmstadt und Uzhgorod, die in diesem Jahr 30 Jahre besteht, werden Aktivitäten der Partnerstädte Regensburg-Odessa/Ukraine und Mannheim-Chisinau/Moldova gepflegt.
Der Krieg in der Ukraine stellt den PDUM vor nie geahnte Herausforderungen. Jetzt geht es vor allem darum, die Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern in der Öffentlichkeit deutlich zu machen und die Menschen in den umkämpften Gebieten, aber auch in der bislang vom Krieg verschonten Westukraine, wohin Tausende Schutzsuchender geflüchtet sind, mit dem Nötigsten zu versorgen. Dabei hilft gerade die Darmstädter Bevölkerung, die mit überwältigender Spendenbereitschaft und der Bereitstellung von Privatunterkünften am Leid der ukrainischen Bevölkerung Anteil nimmt.
„Den Organisatoren des Darmstädter Stadtlaufs gilt unser Dank für die Bereitschaft, den PDUM am Startgeld zu beteiligen.
Slava Ukrajini – es lebe die Ukraine!“, so schreibt PDUM in einem Grußwort. „Für uns ist dies eine absolute Verpflichtung, Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu zeigen“, so Wilfried Raatz, „nicht zuletzt deshalb, weil wir gefühlt zwei Jahrzehnte lang starke LäuferInnen aus der Ukraine im Elitelauf feiern durften, die uns vor allem mit einem hohen Maß an Einsatzwillen und Begeisterung für den Sport beeindruckt haben!“
Ludwig Reiser
https://www.darmstadt-laeuft.de/