Damit gibt es am Ende des wohl besten Jahrs in der Geschichte des Marathons noch einmal eine Spitzenleistung, die sich mit einem Streckenrekord und der schnellsten je auf der Insel gelaufenen Zeit nahtlos in die vielen Highlights des Jahres 2009 einreiht.
Zweimal Kebede in Fukuoka – Tsegaye Kebede gewinnt in tollen 2:05:18 den 63. Fukuoka-Marathon – Helmut Winter berichtet
„Zweimal Kebede“ lautete der Titel des Vorberichts zum Fukuoka-Marathon, und dies war auch der Einlauf bei der 63. Auflage des Fukuoka Marathons in der südjapanischen Metropole. Mit der herausragenden Zeit von 2:05:18 gewann der Favorit Tsegaye Kebede (ETH) unangefochten bei guten äußeren Bedingungen (10°C, 42% Luftfeuchte, Wind leicht auffrischend mit wenigen m/s).
Damit gibt es am Ende des wohl besten Jahrs in der Geschichte des Marathons noch einmal eine Spitzenleistung, die sich mit einem Streckenrekord und der schnellsten je auf der Insel gelaufenen Zeit nahtlos in die vielen Highlights des Jahres 2009 einreiht.
Über 360 Läufer haben 2009 mittlerweile den internationalen Qualifikationsstandard von 2:13 unterboten (leider wieder kein deutscher Läufer) und Streckenrekorde gab es zuhauf. Und nach der Demonstration seiner Leistungsstärke im zweiten Streckenabschnitt wie bereits im Vorjahr muss Kebede (genauer: Tsegaye Kebede) zur absoluten aktuellen Weltspitze gezählt werden, mit nicht unerheblichem Potential für noch schnellere Zeiten.
Auch sein Namensvetter Tekeste lief ein sehr gutes Rennen und verbesserte seine Bestmarke um fast zwei Minuten auf 2:07:52. Dritter wurde ein überraschend erstarkter Dmytro Baranovskyy (UKR) in 2:08:19, und den äthiopischen Triumph vervollständigte auf Platz vier Dereje Tekeste in 2:08:36. Tekeste steigerte sich um fast drei Minuten. Und erst der fünfte Platz ging an Kenia, einer der Mitfavoriten Evans Cheruiyot lief 2:09:46.
Vor allen nach der Absage des Japaners Ogata kam kein Japaner mehr für eine schnelle Zeit oder sogar den Sieg in Frage, so dass die Tempomacher in diesem Jahr keine Rücksichten auf japanische Befindlichkeiten bei der Tempogestaltung machen mussten, und es ging diesmal wesentlich schneller in Richtung Halbmarathon. Mit einem sehr gleichmäßigen Tempo um die 3 Minuten/km wurden die 5 km in 15:01 erreicht, danach wurde das Tempo schneller und nur noch die beiden Pacemaker Ramadhani (TAN) und Kales (KEN) zusammen mit sechs weiteren Läufern bildeten die Spitzengruppe, darin auch alle Favoriten.
Mit einem 14:51 Abschnitt ging es in 29:52 zur 10 km Marke, wobei überraschenderweise der hoch eingeschätzte Debutant Mogusu (KEN) schon hier etwas zurückfiel. Das Tempo blieb zunächst hoch, 15 km wurden in 44:41 (14:49) passiert, die Spitzengruppe bestand neben den beiden Tempomacher noch aus fünf Läufern. 59:43 (15:02) war die Zwischenzeit bei 20 km und die Halbmarathonmarke wurde in 1:03:05 erreicht, das war fast genau eine Minute schneller als beim Streckenrekord im Vorjahr.
Danach schienen beide Tempomacher überfordert, erst ging Kales aus dem Rennen, bei 28 km auch Ramadhani. Konsequenz war mit 1:14:56 der langsamste 5 km Abschnitt zur 25 km Marke in 15:13. Mogusu hatte sich durch die Verschleppung des Tempos noch einmal an die Spitzengruppe herangekämpft, als aber Kebede kurz vor der 30 km das Tempo stark erhöhte fiel er sofort wieder zurück und musste kurz danach sein mit vielen Vorschusslorbeeren bedachtes Debut abbrechen. Kebede erhöhte nun das Tempo immer weiter und nur noch Tesfaye konnte folgen, nach 14:47 erreichte man die 30 km in 1:29:45 und war wieder auf Kurs unter dem Streckenrekord von 2:06:10 aus dem Vorjahr.
Bis kurz nach einem Wendepunkt bei gut 31,5 km blieben die beiden Äthiopier noch zusammen, dann konnte Tesfaye seine Landmann nicht mehr halten, und der stürmte in einer unvergleichlichen Art dem Ziel im Hewedei-Stadion entgegen und wurde dabei immer schneller. 14:37 war die Zeit für den Abschnitt zwischen der 30 und 35 km Marke, die er in 1:44:24 passierte, jetzt war sogar eine Zeit unter 2:06 drin. Es folgten in der Tat beeindruckende Abschnitte für die Endphase eines Marathons: 2:55, 2:54, 2:56, 2:56, 2:58 waren Kebedes Zwischenzeiten zur 40 km Marke in 1:59:01 (14:37), und den nächsten km lief er sogar 2:49.
Auch beim Schlussabschnitt war Kebede keineswegs müde und lief die letzten 2195 m in tollen 6:17 zum neuen Streckenrekord und zur persönlichen Bestleitung von 2:05:18, zwei Sekunden schneller als im Frühjahr als Zweiter hinter Wanjiru in London. In der aktuellen Weltbestenliste für den Marathon im Jahr 2009 ist dies die fünftschnellste Zeit.
Hinter dem Sieger konnte sich sein Namenvetter Tekeste Kebede noch in 2:07:52 auf den zweiten Platz vorarbeiten, und auch Baranovskyy passierte Tekeste und lieferte nach einem langen Leistungstief mit 2:08:19 wieder eine Zeit von internationaler Klasse ab. Damit nähert sich auch eine der „Mütter“ des internationalen Marathonlaufs einer Zeit von 2:05 an, eine Zeit, die anhand der rasanten Leistungsentwicklungen vor allem auch in diesem Jahr schon fast zur Dutzendware gerät.
Mit Fukuoka geht ein Feuerwerk an Spitzenleistungen im Marathon Männer im Jahr 2009 zu Ende, in dem fast nur der Weltrekord von Haile Gebrselassie Bestand hatte, ansonsten gab es auf breiter Front neue Streckenrekorde und diverse Bestleistungen. Dass dies wohl im kommenden Jahr so weiter gehen wird, ist schon fast zu erwarten, die ersten Ankündigungen in Dubai oder London deuten auf kein Ende der Jagd in neue zeitliche Dimensionen auf der Marathondistanz hin.
Dass es allerdings nicht ganz einfach sein wird, die aktuelle Bestmarke aus Berlin zu unterbieten, dass werden auch im Jahr 2010 gewiss wieder einige Spitzenathleten realisieren müssen.
Helmut Winter