Medaille mit drehbarem Stadtwappen von Reinickendorf - Foto: Erdmute Nieke
Zweimal die Hälfte! Vergleichende Impressionen von zwei Berliner Halbmarathonläufen von Dr. Erdmute Nieke
Welcher ist schöner? In Berlin gab es an zwei Sonntagen hintereinander zwei Halbmarathonläufe, die diese Frage provozieren.
Am 28. August 2022 lief die Generalprobe des SCC Events durch den Berliner Südwesten und am 4. September 2022 der Reinickendorfer HM der LiR gGmbH – ehemals Mercedes-Benz-HM – im Berliner Norden.
Zwei Berliner Straßenläufe, bei denen das sportliche Laufen wirklich im Mittelpunkt steht, vier bzw. drei Wochen vor dem BERLIN-MARATHON zwei gute Möglichkeiten des Langstreckentrainings auf Asphalt.
Beide Läufe waren mit zwei Runden zu absolvieren. Die SCC-Strecke im Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf hat die bessere Straßenqualität als die LiR-Strecke. Auf der Reinickendorfer Runde waren etliche Fußwege mit Bordsteinkanten und sanierungsbedürftigen Pflasterstrecken zu bewältigen.
In Steglitz-Zehlendorf gab es wiederum mehr Höhenmeter zu absolvieren. Der lustigste Anstieg in Reinickendorf ist die Schneckenbrücke über die Autobahn und die S-Bahn.
Streckenhöhepunkte sind in Steglitz-Zehlendorf eindeutig der Rüdesheimer Platz mit vielen Fans und duftenden Frühstückscafes.
In Reinickendorf sind die Höhepunkte durch Alt-Tegel das Laufen an den Frühstückstellern fremder Leute in den Straßencafes, der wunderbare Blick über den Tegeler See und das Durchlaufen des Borsig-Tors der ehemaligen Borsig-Werke.
Offizielle Musikbands bieten beide Laufveranstalter nicht an der Strecke. Doch auf die Berliner:innen im Norden, wie im Südwesten ist Verlass! Von Fenstern, Balkonen und am Straßenrand, vielfaches Anfeuern.
Dann ist da in Borsigwalde gegenüber der gleichnamigen Grundschule jedes Jahr die gleiche Familie, die für gute Stimmung sorgt.
In Reinickendorf hat LiR unglaublich viele und junge Helfer:innen an der Stecke, die die Läufer:innen unermüdlich animieren und motivieren. An einer Stelle hat eine Polizistin sogar die Ola-Welle mitgemacht! Da waren die Helfer:innen im Südwesten eher zurückhaltend.
Bei der Start- und Zielorganisation gewinnt eindeutig der Norden. Seit letztem Jahr ist das Rathaus Reinickendorf mit dem Ernst-Reuter-Saal und dem Rathausvorplatz ein wunderbarer Ort für alle und alles: Toiletten, Kleiderablage, Startnummernausgabe, Zielversorgung, Siegerehrung – ein Rathaus in völlig neuer Nutzung! Im Forum Steglitz war das alles enger, voller und mit vielen Wartezeiten und Extrawegen (Startnummernabholung nur am Vortag) verbunden.
Ein Fridolin Flink fehlte im Ziel in Reinickendorf. Dafür gibt es in Reinickendorf eine schöne Medaille, auf die der SCC verzichtet hat. Wie wäre es den Fuchs, der im Reinickendorfer Stadtwappen abgebildet ist, zum Maskottchen der LiR zu erheben?
Welcher Lauf ist schöner? Ich finde beide haben ihre ganz eigenen Schönheiten. Beide Läufe gehören zu Berlin, in die Stadt des Laufens. Beide Läufe haben ihre Fans und ein großes Teilnehmer:innenfeld, das sich gewiss in drei Wochen auf der Straße des 17. Juni wieder trifft zum BERLIN-MARATHON.
Probiert einfach beide Läufe aus! Möge es 2023 wieder so doppelt laufen
Dr. Erdmute Nieke, www.lauffreude.berlin