Zum 100. Geburtstag von Prinz Georg Wilhelm von Hannover – NOK- und IOC-Mitglied und vielseitig engagierter Sportsmann – Prof. Detlef Kuhlmann

Er war mit fast allen Königshäusern verwandt, er galt als olympischer Aristokrat und war eher ein Mann der leisen Töne – aus Anlass seines 100. Geburtstages sei erinnert an Prinz Georg Wilhelm von Hannover, der am 25. März 1915 in Braunschweig geboren wurde.

Der an der Universität Göttingen promovierte Jurist und Weggefährte der Generation von Willi Daume, Berthold Beitz und Josef Neckermann war von 1966 bis 1971 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). In dieser Zeit gehörte er auch dem Ausschuss „Olympisches Jugendlager und Olympischer Fackellauf" beim Organisations-Komitee für die Olympischen Spiele 1972 in München an.

Prinz Georg Wilhelm von Hannover zählte einst zu den besten deutschen Militärreitern, spielte erfolgreich Hockey, war begeisterter Skifahrer und Schwimmer.

Seine berufliche Erfüllung fand der Jurist aber als Pädagoge: Er besuchte von 1930 bis 1934 die bekannte Internatsschule Schloss Salem bei Überlingen am Bodensee, die sein Onkel Max von Baden im Jahre 1920 zusammen mit dem Pädagogen Kurt Hahn gegründet hatte, um sie dann von 1948 bis 1959 selbst zu leiten.

Später baute er die Reit-Akademie in München-Riem auf bzw. leitete diese von 1959 bis 1961. Im Jahre 1965 wurde er nach dem Tod von Carl Diem zum Rektor der Internationalen Olympischen Akademie ernannt.

Für seine großen Verdienste zeichnete IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch den Prinzen im Jahre 1991 mit dem Olympischen Orden aus.

Persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (NOK) für Deutschland war Prinz Georg Wilhelm von 1972 bis 1983, der auf diese Anrede als „Seine Königliche Hoheit" stets verzichtete; anschließend wechselte er in den Ältestenrat des NOK. Bis in das Jahr 1982 führte er den Vorsitz im Kuratorium der Olympischen Akademie des NOK.

Für die Bergwacht sowie beim Schwimmrettungsdienst in seiner Wahlheimat am Schliersee (Bayern) zeigte er sein soziales Engagement. Prinz Georg Wilhelm, dessen weitere Vornamen August, Friedrich und Axel lauteten, starb am 8. Januar 2006 in München.

Prof. Detlef Kuhlmann