Die Italienerin Anna Incerti geht beim EM-Marathon als Titelverteidigerin an den Start ©Victah Sailer
ZÜRICH 2014 – Starke Italienerinnen im EM-Marathon, Sabrina Mockenhaupt die deutsche Hoffnung – Vorschau auf die Langstreckenrennen bei den Europameisterschaften in Zürich (Teil 2 – Frauen-Marathon)
Ein spannendes Rennen verspricht der Frauen-Marathon bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich zu werden. Das Rennen wird am kommenden Sonnabend gestartet. Möglicherweise hohe Temperaturen könnten dabei einen Einfluss ausüben auf die Entscheidung um den Titel und die Medaillen.
Ein sehr starkes Team schicken die Italiener in der Schweiz ins Rennen über die klassischen 42,195 km. Angeführt wird dieses von Valeria Straneo, die im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Moskau sensationell die Silbermedaille gewonnen hatte. Aussichtsreichste deutsche Starterin bei diesem Marathon ist Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), die allerdings vier Tage zuvor bereits das 10.000-m-Finale laufen wird.
Während bei den Europameisterschaften vor zwei Jahren in Helsinki kein Marathon auf dem Programm stand (dies hatte mit den kurz danach stattfindenden Olympischen Spielen zu tun), hatte das EM-Rennen vor vier Jahren in Barcelona ein unrühmliches Nachspiel.
Sowohl die ursprüngliche Siegerin Zivile Balciunaite (Litauen) als auch die damals zunächst zweitplatzierte Russin Nailya Yulamanova wurden später wegen Dopings disqualifiziert. Europameisterin wurde schließlich die Italienerin Anna Incerti, die am Sonnabend als Titelverteidigerin am Start sein wird. Und noch eine dritte starke Italienerin ist in Zürich dabei: Nadia Ejjafini. In der Team-Wertung hat dieses Trio neben den Russinnen ebenfalls sehr gute Chancen.
In den Kampf um die Medaillen können neben den drei Italienerinnen sowie den beiden Russinnen Albina Mayorova und Natalya Puchkova, die jeweils Bestzeiten im Bereich zwischen 2:25 und 2:29 Stunden aufweisen, noch eine Reihe von weiteren Läuferinnen eingreifen.
Die schnellste Läuferin im Feld ist die Portugiesin Jessica Augusto, die eine Bestzeit von 2:24:25 hat und bei den Olympischen Spielen vor zwei Jahren einen starken siebenten Rang belegt hatte. Doch es gibt keine Athletin, die eine echte Weltklassezeit im Bereich um 2:20 Stunden vorweisen kann, so dass es ein sehr offenes Rennen sein sollte.
Zu beachten sind dabei auch noch zwei Türkinnen: Sultan Haydar (Bestzeit: 2:27:54) und die frühere 5.000-m-Weltrekordlerin Elvan Abeylegesse. Die aus Äthiopien stammende Türkin lief im vergangenen Herbst in Istanbul ihr Marathondebüt und erzielte damals 2:29:30 Stunden. Ihren ersten Lauf über die klassische Distanz bestreitet in Zürich eine Irin: Fionnuala Britton ist zuzutrauen, auf Anhieb eine gute Rolle zu spielen. Sie war 2011 und 2012 die beste europäische Crossläuferin und gewann in diesen Jahren jeweils den Cross-EM-Titel.
Das deutsche Team ist nicht so stark besetzt wie ursprünglich erhofft. Neben Sabrina Mockenhaupt sind Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) und Mona Stockhecke (LTH Marathon Hamburg) im Rennen.
„Mocki“ ist die deutsche Hoffnung, doch zu viel sollte man vier Tage nach dem 10.000-m-Rennen nicht erwarten. Ein Platz unter den Top Ten wäre sicherlich ein Erfolg für die 33-Jährige.
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