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01
05
2013

Mittelstreckenläufer Fredy Müller (Mitte, im weißen Dress) von Zehlendorf 88 war 1936 einer der Fackelläufer zu den Olympischen Spielen in Berlin. © Forum für Sportgeschichte

Zu Pfingsten wird groß gefeiert – Mit einem Sportfest begeht Zehlendorf 88 sein 125. Jubiläum

By GRR 0

Wenn der Zehlendorfer TSV von 1888 zu Pfingsten 2013 sein 125-jähriges Bestehen feiert, geht es um Sport, Spaß und Spiel. Zehlendorfs ältester Sportverein lädt aufs 3,2 Hektar große Vereinsgelände an der Sven-Hedin-Straße ein. Auf das Gelände kann Zehlendorfs mitgliederstärkster Verein stolz sein.

Bereits seit 1920 befindet sich der Platz in Vereinseigentum. Damals sorgte der Klubvorsitzende Karl Harder dafür, das Grundstück mithilfe von Anleihen der Mitglieder zu kaufen. Und später hat Z88, wie der Verein kurz genannt wird, nie den Fehler gemacht, das Gelände zu verkaufen. Als einer der wenigen Berliner Sportvereine besitzt Z88 noch heute ein eigenes Gelände.

Auch Hans-Werner Müller wird zu Pfingsten zur Sven-Hedin-Straße kommen. Wie kaum ein anderer hat der Rechtsanwalt die Geschicke des Vereins geprägt. Von 1969 bis 1999 war der frühere Hockeyspieler 1. Vorsitzender von Zehlendorf 88. Dabei hatte sich Müller keineswegs danach gedrängt. „Ich wollte mir zunächst meine berufliche Existenz als Anwalt aufbauen, hab‘ mich dann aber nach vielen Überredungskünsten bereit erklärt, das Amt zu übernehmen“, sagt Müller.

1972 ist ihm besonders gut in Erinnerung geblieben. „Die deutsche Meisterschaft des Damen-Hockey-Teams war sicherlich der größte sportliche Erfolg in meiner Amtszeit“, womit Müller aber keineswegs die Erfolge anderer Abteilungen wie Tennis oder Schwimmen in Abrede stellen will. Die Hockey-Damen von Z88 setzten sich im Finale 1972 mit 2:1 gegen den SC Brandenburg durch.

30 Jahre lang wollte Müller den Vorsitz keineswegs führen. „Ich habe mehrfach einen Nachfolger gesucht, doch lange gab es immer wieder Gründe, dass eine Nachfolge nicht zustande kam“, erklärt der Jurist die lange Dauer seiner Amtszeit.

Allerdings war Hans-Werner Müller familiär „vorbelastet“. Als erfolgreicher Mittelstreckenläufer machte sein Vater Fredy Müller schon in den 1920er Jahren Z88 über Berlin hinaus bekannt. 1928 nahm Fredy Müller an den Olympischen Spielen in Amsterdam teil.

1929 und 1930 wurde er Deutscher Meister über 800 Meter. Nachdem er seine Karriere im Leistungssport beendet hatte, rückte er 1936 erneut ins Licht der Öffentlichkeit. Zu Olympia in Berlin war Fredy Müller einer der Fackelläufer, die die olympische Flamme aus dem griechischen Olympia zum Berliner Olympiastadion brachten.

Besonders engagiert ist der rund 2500 Mitglieder starke Verein im Breitensport.

Neben bekannten Sportarten wie Tennis, Hockey, Leichtathletik, Schwimmen oder Handball gibt es auch Angebote für Boule oder Koronarsport. Im Koronarsport geht es nicht um Spitzenleistungen. Vielmehr haben Herzpatienten die Möglichkeit, mit ärztlicher Hilfe ihre Leistungsfähigkeit wiederzuentdecken.

Nur Turnen gibt es unter den zwölf angebotenen Sportarten nicht mehr als eigenständige Abteilung. Dabei wurde Z88 als Turnverein gegründet.

Sven Wierskalla in Sport in BERLIN – April-Mai 2013

 

PS: Bodo Tümmler, der deutsche Mittelstreckenstar, hatte seine Wurzeln auch bei Z 88 – und trainiert heute in diesem Verein jugendliche Läufer und Läuferinnen. Im übrigen war Z 88 immer eine Talenschmiede für Leichtathleten!

Horst Milde

author: GRR

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