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11
2017

Lucerne am Vierwaldstädter See ©Horst Milde

Zu Gast beim SwissCityMarathon in Luzern 2017 – Richard Thelen berichtet

By GRR 0

Einige Tage Urlaub provoziert in meinem Kollegenkreis oft die Frage "Wo lauft ihr denn diesmal wieder?" Luzern mit dem SwissCityMarathon hieß aktuell das Ziel.

Dass Deutschland bei der 11. Auflage des erste Gastland sein sollte, erfuhren wir erst nach der Anmeldung. Laut Veranstalterangaben folgten über 1000 Teilnehmer der Einladung.

Die wirklich gute Idee des "Gastlandes" erlebten wir bereits am Samstagabend im Saal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL). Neben einigen musikalischen Beiträgen war sicherlich die Comedy-Show des Chaostheaters Oropax der Höhepunkt des Abends, zwei ungleiche (oder doch gleiche?) Brüder, die durch herrlichen Wortwitz auch unsere Lachmuskeln trainierten.

Der Sonntagmorgen begann mit bangem Blick aus dem Hotelfenster, denn es war Regen angesagt, aber es war noch trocken. Start und Ziel für Halbmarathon und Marathon (2 Runden) waren beim Verkehrshaus, einem großflächigen Verkehrs- und Kommunikationsmuseum.

Wie schon am Freitag und Samstag bei der Startnummernausgabe und Pastaparty im Hotel Schweizerhof, war rund um Start und Ziel alles bestens organisiert: Vom Shuttleservice per Schiff zum Start über übersichtliche Startblöcke bis zu den Garderoben und Duschen in nahe liegenden Sportstätten.

Beate und ich hatten für den Halbmarathon gemeldet. Die ersten Kilometer folgten auf breiter Straße entlang traditionsreicher Luxushotels Richtung Kapellbrücke und Wasserturm.

Die Kapellbrücke ist das Wahrzeichen von Luzern. Laut Wikipedia ist sie die älteste und zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas. Noch war es trocken; viele Zuschauer säumten die Strecke und erste Musikgruppen sorgten für zusätzliche Stimmung. Langsam mischten sich aber zu den doch recht kühlen Temperaturen erste Regentropfen; leichter Nieselregen setzte ein; der Stimmung brachte er aber keinen Einbruch, weder im Läuferfeld noch bei den Zuschauern am Streckenrand.

Viele Musikgruppen hatten vorgesorgt, standen unter Zelten.

Bis KM 5 verlief die Strecke überwiegend durch Wohngebiete, dann Richtung Kastanienbaum um die Horwer Halbinsel teilweise ganz nah am Vierwaldstättersee entlang. Wenngleich hier nicht mehr so viele Zuschauer waren, wurde es keineswegs langweilig; dafür wurde das Auge durch Wiesen, einzelnen Villen etc., also mehr offener Landschaft verwöhnt.

Ich hätte es fast vergessen: Der Kurs war nicht ganz flach, zumindest auf den ersten 10 km; 2-3 leichte Anstiege ("Unebenheiten") waren zu bewältigen; ich mag diese Rhythmuswechsel. Zwischenzeitlich hatte es auch wieder aufgehört zu regnen.

Auf Horw, eine Gemeinde nahe Luzern, die nun folgte, war ich gespannt; im Vorfeld hatte ich von einem "Stimmungsnest" gehört. Hier war echt viel los, eine tolle Stimmung, sicherlich auch wegen des Startortes des 10 KM Laufes.

Nun folgten in kurzer Reihenfolge drei echte Höhepunktes der Kurssetzung. Kurz vor Erreichen von KM 15 liefen wir durch das Fußballstadion des FC Luzern, der mit seinem deutschen Trainer Markus Babbel gerade am Samstag auswärts in Lugano verloren hatte und nun das Tabellenende zierte.

Es ist immer wieder interessant, in ein Stadion hineinzulaufen, aber auch wieder hinaus, das war für mich Neuland. Dass viele Zuschauer drin verweilten, wäre übertrieben, wahrscheinlich wetterbedingt.

Das nächste Highlight sollte das Durchlaufen des KKL sein, dort wo wir am Abend zuvor noch als Gast weilten. Hier war für mein Empfinden die Stimmung am besten; die Zuschauer waren zahlreich und pushten die Läufer gewaltig. Kaum das KKL zurückgelassen ging es nach Passieren der Jesuitenkirche und Überqueren der Reuss – wieder mit prächtigem Blick auf Kapellbrücke und Wasserturm – durch die malerische Altstadt.

Dann folgte auch schon für uns Halbmarathonis – die Marathonläufer durften die gleiche Runde nochmals laufen – die ca. 2 KM lange Zielgerade mit dem reich an Fans bestückten Zieleinlauf über einen roten Teppich ins Verkehrshaus. Jedem einzelnen Finisher wurde wertschätzend per Handschlag gratuliert, eine nette Geste.

Fazit:

Der Luzern Marathon – richtiger SwissCityMarathon Lucerne – wird seinem Ruf gerecht; es ist ein wirklich schöner Lauf, perfekt organisiert und einfach gesagt, auch zum Genießen für einen, der nicht um jede Sekunde oder Minute kämpft, sondern das "Erleben" im Vordergrund steht: Schauen, hören, fühlen (u.a. die oben erwähnten "Unebenheiten").

Es ist doch nachrangig, dass Beate einige Minuten vor mir am Ziel war, oder?

Richard Thelen

Weiterer Beitrag von Richard Thelen:

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author: GRR

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