Das Rennen um Platz zwei entschied Nailya Yulmanova, die vor einem Jahr bei der WM in Berlin einen beachtlichen achten Platz belegt hatte
Zivile Balciunaite gewinnt EM-Marathon in Barcelona
Vor vier Jahren war in Göteborg Ulrike Maisch die Überraschungs-Europameisterin im Marathon. Jetzt wurde Zivile Balciunaite zur Nachfolgerin der Rostockerin, die sich nicht für den EM-Marathon qualifiziert hatte. Die 31-jährige Läuferin aus Litauen hatte vor dem Start nicht zu den ganz großen Favoritinnen gehört. In 2:31:14 Stunden setzte sie sich am Ende aber souverän durch.
Silber gewann die Russin Nailya Yulmanova in 2:32:15, Bronze sicherte sich die Italienerin Anna Incerti mit 2:32:48. Deutsche Läuferinnen waren in Barcelona nicht am Start. Mit durchweg 26 Grad Celsius war der EM-Marathon wie erwartet ein Hitzerennen.
„Nach jahrelangen Verletzungsproblemen fühle ich mich jetzt mit dem EM-Titel wie ein neu geborenes Kind“, sagte Zivile Balciunaite, die mit einer Bestzeit von 2:25:15 Stunden zu den schnellsten Läuferinnen am Start gehört hatte. Allerdings lief sie dieses Ergebnis bereits vor fünf Jahren, als sie Zweite beim Tokio-Marathon war, und kam anschließend nicht mehr an eine solche Zeit heran. Dass sie eine gute Hitze- und Meisterschaftsläuferin ist, hatte Zivile Balciunaite allerdings zweimal bei Olympischen Spielen bewiesen: 2004 wurde sie in Athen 14. und vier Jahre später in Peking sogar Elfte. Dies zeigte sie nun auch auf dem 10-km-Rundkurs in der Innenstadt von Barcelona.
Ein gutes Dutzend Läuferinnen hatten in der Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach 1:16:24 Stunden erreicht. Angeführt wurde das Feld praktisch seit dem Start von Marisa Barros. Warum die 30-jährige Portugiesin, die aufgrund ihres sechsten Platzes bei der WM 2009 eine der großen Favoritinnen auf das EM-Gold war, an der Spitze ihre Kräfte verschwendete, ist nicht nachzuvollziehen. Sie wurde am Ende Achte in 2:35:43 Stunden.
Viel cleverer lief Zivile Balciunaite, die keinerlei Führungsarbeit leistete und in der Gruppe mitrannte. Als die Litauerin, die in Barcelona ihren bisher größten Erfolg feierte, dann etwa bei Kilometer 28 antrat, konnte ihr keine mehr folgen. Die Gruppe riss auseinander. Am 30-km-Punkt hatte Balciunaite mit einer Zwischenzeit von 1:48:38 Stunden bereits einen Vorsprung von 10 Sekunden auf Anna Incerti und Nailya Yulamanova, die fortan nur noch um Silber kämpfen sollten.
Bei 35 km war der Vorsprung bereits auf 35 Sekunden angewachsen und Balciunaite zeigte keine Schwäche. „Das war einfach mein Tag. Ich laufe gerne in der Hitze, damit komme ich sehr gut zurecht. Ich war deswegen sehr zuversichtlich und war mir sogar sicher, dass ich gewinnen würde. Auch die Strecke kam mir entgegen: es gab keine Hügel und nicht zu viele Kurven – alles war perfekt für mich“, sagte die Europameisterin, die ihren Vorsprung auf dem letzten Abschnitt noch ausbaute.
Das Rennen um Platz zwei entschied Nailya Yulmanova, die vor einem Jahr bei der WM in Berlin einen beachtlichen achten Platz belegt hatte, vor Anna Incerti für sich. Für beide Läuferinnen war es die erste Medaille bei einer großen Meisterschaft.
Auf den Plätzen vier bis acht folgten in Barcelona Tetyana Filonyuk (Ukraine/2:33:57), Isabellah Andersson (Schweden/2:34:43), Olivera Jevtic (Serbien/2:34:56), Alessandra Aguilar (Spanien/2:35:04) und Marisa Barros (2:35:43).
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